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E.M. Remarque

E.M. Remarque

Titel: E.M. Remarque Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der schwarze Obelisk
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ih­re Wut
dar­über an ihm aus­läßt. Und nun komm es­sen! Nach­den­ken kön­nen wir über den Fall
im­mer noch.»
    Eduard trifft fast der
Schlag, als er uns sieht. Der Dol­lar ist na­he an die Bil­li­on her­an­ge­klet­tert,
und wir schei­nen im­mer noch ei­ne un­er­schöpf­li­che Men­ge von Es­sen­mar­ken zu
ha­ben. «Ihr druckt sie!» be­haup­tet er. «Ihr seid Falsch­mün­zer! Ihr druckt sie
ge­heim!»
    «Wir
möch­ten ei­ne Fla­sche Fors­ter Je­sui­ten­gar­ten nach dem Es­sen», sagt Ge­org wür­dig.
    «Wie­so
nach dem Es­sen?» fragt Eduard miß­trau­isch. «Was heißt das schon wie­der?»
    «Der
Wein ist zu gut für das, was du als Es­sen in den letz­ten Wo­chen ser­vierst»,
er­klä­re ich.
    Eduard
schwillt an. «Auf Eß­mar­ken vom vo­ri­gen Win­ter zu es­sen, für sechs­tau­send
lum­pi­ge Mark die Mahl­zeit, und dann noch das Es­sen kri­ti­sie­ren – das geht zu
weit! Man soll­te die Po­li­zei ho­len!»
    «Ho­le
sie! Noch ein Wort, und wir es­sen nur hier und trin­ken den Wein im Ho­tel
Ho­hen­zol­lern!»
    Eduard
wirkt, als müs­se er plat­zen; aber er be­herrscht sich, des Wei­nes we­gen.
«Ma­gen­ge­schwü­re», mur­melt er und ent­fernt sich ei­ligst. «Ma­gen­ge­schwü­re ha­be
ich ge­kriegt, eu­ret­we­gen! Nur noch Milch darf ich trin­ken!»
    Wir
las­sen uns nie­der und se­hen uns um. Ich spä­he ver­stoh­len und mit schlech­tem
Ge­wis­sen nach Ger­da aus, se­he sie aber nicht. Da­für ge­wah­re ich, mun­ter und
grin­send, ei­ne ver­trau­te Fi­gur, die mit­ten durch den Saal auf uns los steu­ert.
«Siehst du, was ich se­he?» fra­ge ich Ge­org.
    «Rie­sen­feld!
Schon wie­der hier! Nur wer die Sehn­sucht kennt...»
    Rie­sen­feld
be­grüßt uns. «Sie kom­men ge­ra­de zur rech­ten Zeit, sich zu be­dan­ken», sagt Ge­org
zu ihm. «Un­ser jun­ger Idea­list dort hat sich ges­tern für Sie du­el­liert.
Ame­ri­ka­ni­sches Du­ell, Mes­ser ge­gen Mar­mor­bro­cken.»
    «Was?»
Rie­sen­feld setzt sich und ruft nach ei­nem Glas Bier. «Wie­so?»
    «Herr
Wat­zek, der Mann der Da­me Li­sa, die Sie mit Blu­men und Pra­li­nes ver­fol­gen, hat
an­ge­nom­men, daß die­se Sa­chen von mei­nem Ka­me­ra­den drü­ben kämen, und ihm da­für
mit ei­nem lan­gen Mes­ser auf­ge­lau­ert.»
    «Ver­letzt?»
fragt Rie­sen­feld kurz und mus­tert mich.
    «Nur
sei­ne Schuh­soh­le», sagt Ge­org. «Wat­zek ist leicht ver­letzt.»
    «Lügt
ihr wie­der ein­mal?»
    «Die­ses
Mal nicht.»
    Ich
se­he Ge­org mit Be­wun­de­rung an. Sei­ne Frech­heit geht weit. Aber Rie­sen­feld ist
nicht leicht zu schla­gen.
    «Er
muß weg!» ent­schei­det er, wie ein rö­mi­scher Kai­ser.
    «Wer?»
fra­ge ich. «Wat­zek?»
    «Sie!»
    «Ich?
Warum nicht Sie? Oder Sie bei­de?»
    «Wat­zek
wird wie­der kämp­fen. Sie sind ein na­tür­li­ches Op­fer. Auf uns ver­fällt er nicht.
Wir ha­ben Glat­zen. Al­so müs­sen Sie weg. Ver­stan­den?»
    «Nein»,
sa­ge ich.
    «Woll­ten
Sie nicht so­wie­so weg?»
    «Nicht
Li­sas we­gen.»
    «Ich
ha­be ge­sagt so­wie­so», er­klärt Rie­sen­feld. «Woll­ten Sie nicht ins wil­de Le­ben
ei­ner großen Stadt?»
    «Als
was? Man wird in großen Städ­ten nicht um­sonst ge­füt­tert.»
    «Als
Zei­tungs­an­ge­stell­ter in Ber­lin. Sie wer­den da im An­fang nicht viel ver­die­nen,
aber ge­nug, daß Sie knapp le­ben kön­nen. Dann kön­nen Sie wei­ter­se­hen.»
    «Was?»
sa­ge ich atem­los.
    «Sie
ha­ben mich doch ein paar­mal ge­fragt, ob ich nichts wüß­te für Sie! Nun,
Rie­sen­feld hat sei­ne Be­zie­hun­gen. Ich weiß et­was für Sie. Kam des­we­gen vor­bei.
Am ers­ten Ja­nu­ar vier­und­zwan­zig kön­nen Sie an­fan­gen. Ein klei­ner Pos­ten, aber
in Ber­lin. Ge­macht?»
    «Halt!»
sagt Ge­org. «Er hat fünf­jäh­ri­ge Kün­di­gung.»
    «Dann
läuft er eben weg, oh­ne zu kün­di­gen. Er­le­digt?»
    «Wie­viel
ver­dient er?» fragt Ge­org.
    «Zwei­hun­dert
Mark», er­wi­dert Rie­sen­feld ru­hig.
    «Ich
dach­te mir doch, daß es falscher Zau­ber wä­re», sa­ge ich.
    «Macht
es Ih­nen Spaß, Leu­te zum bes­ten zu hal­ten? Zwei­hun­dert Mark! Gibt es so ei­ne
lä­cher­li­che Sum­me über­haupt noch?»
    «Es
gibt sie wie­der», sagt Rie­sen­feld.
    «Ja?»
fra­ge ich. «Wo? In

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