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Emil oder Ueber die Erziehung

Emil oder Ueber die Erziehung

Titel: Emil oder Ueber die Erziehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Jacques Rousseau
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einem Andern als von mir erfüllt werde, sollte meine Wahl auch eben so vortrefflich ausfallen, als sie für mich ausgefallen ist! Bleiben Sie aber nach wie vor der Führer der jungen Führer. Stehen Sie uns mit Rath und Anleitung helfend zur Seite; Sie werden uns folgsam finden. So lange ich lebe, werde ich Ihrer bedürfen. Gerade jetzt, wo meine Pflichten als Hausvater erst beginnen, bedarf ich Ihrer mehr als je. Sie haben die Ihrigen erfüllt. Leiten Sie mich, damit es mir gelingt, Ihrem Beispiele zu folgen! Ruhen Sie sich aber aus, es ist Zeit!«
    Ende.
    Anmerkungen zu Buch Fünf
    [1] Ich habe bereits darauf aufmerksam gemacht, daß Weigerung aus Ziererei und Coquetterie fast bei allen Weibchen, selbst unter den Thieren vorkommt, sogar dann, wenn sich in ihnen die größte Neigung regt, sich zu ergeben. Unmöglich kann derjenige, welcher dies in Abrede stellt, ihr Benehmen beobachtet haben.
    [2] Es kann freilich unter Umständen eine solche Ungleichheit des Alters und der Kraft stattfinden, daß eine wirkliche Nothzucht vorkommt. Da ich aber hier von dem in der Ordnung der Natur begründeten Zustande beider Geschlechter rede, so betrachte ich sie beide in dem gewöhnlichen Verhältnisse, welches diesem Zustande zu Grunde liegt.
    [3] Sonst würde das Menschengeschlecht auch aussterben. Soll es sich erhalten, so muß jede Frau durchschnittlich ungefähr vier Kinder haben. Von den Kindern, die geboren werden, stirbt nämlich ziemlich die Hälfte, bevor sie selbst wieder Kinder haben können, und zwei müssen doch nothwendig übrig bleiben, um Vater und Mutter zu ersetzen. Es ist fraglich, ob die Städte eine solche Bevölkerung liefern.
    [4] Die Furchtsamkeit der Frauen ist noch ein weiterer Beweis ihres natürlichen Instinctes gegen die doppelte Gefahr, die sie während ihrer Schwangerschaft bedroht.
    [5] Ein Kind wird ungestüm bitten, wenn es dadurch zum Ziele gelangt. Nie wird es jedoch zweimal dasselbe verlangen, wenn die erste Antwort regelmäßig unwiderruflich ist.
    [6] Clemens v. Alex., Paedag. lib. II. cap. 12.
    [7] Frauen, deren Haut weiß genug ist, um der Spitzen entbehren zu können, würden ihren Mitschwestern, wenn sie keine tragen wollten, großen Verdruß bereiten. Fast immer werden die Moden von den Häßlichen erfunden, denen sich die Schönen thörichterweise unterwerfen.
    [8] Wenn die Kleine überall da, wo ich schreibe: »Ich weiß nicht,« eine andere Antwort geben sollte, so ist derselben nicht zu trauen, und man muß sie dieselbe sorgfältig erklären lassen.
    [9] Die Kleine wird dies sagen, weil sie es hat erzählen hören. Allein man muß sich davon überzeugen, ob sie auch eine richtige Vorstellung vom Tode hat, denn diese Vorstellung ist weder so einfach, noch der kindlichen Fassungskraft so leicht erklärlich, als man anzunehmen pflegt. An dem kleinen Gedichte »Abel« kann man ein Beispiel von der Art und Weise sehen, wie man den Kindern diese Vorstellung beibringen muß. Dieses reizende Gedicht athmet eine köstliche Einfalt, der man sich bei der Unterhaltung mit Kindern nicht genug befleißigen kann.
    [10] Der Begriff der Ewigkeit kann unter Zustimmung der Vernunft nicht auf das Menschengeschlecht angewendet werden. Jede zur Wirklichkeit gewordene numerische Aufeinanderfolge ist mit dieser Idee unvereinbar.
    [11] Tasso, Befr. Jerus. 4. Ges. Str. 87; nach der Übersetzung von Gries lautet die Stelle:
    Sie (Armida) lockt, anwendend jede Kunst der Frauen,
Stets neue Buhler in ihr Netz herbei.
Und läßt Geberd’ und Blick oft wechselnd schauen.
Bleibt Allen nicht, noch allezeit einerlei.]
    [12] Es ist mir sehr wohl bekannt, daß die Frauen, welche in Bezug aus einen gewissen Punkt offen gefehlt haben, gerade wegen dieser Offenheit eine gewisse Geltung beanspruchen und schwören, daß, jenes abgerechnet, sie in allen anderen Beziehungen höchst achtungswerth daständen. Aber ich weiß eben so gut, daß sich nur Thoren davon haben überzeugen lassen. Haben sie sich einmal des stärksten Zügels ihres Geschlechts entledigt, was bleibt dann noch übrig, um sie zurückzuhalten? Und auf welche Ehre werden sie dann noch Werth legen, wenn sie selbst auf diejenige verzichtet haben, welche der schönste Schmuck ihres Geschlechtes ist? Wenn sie einmal ihren Leidenschaften die Zügel haben schießen lassen, so haben sie länger kein Interesse, ihnen Widerstand zu leisten. Nec femina, amissa pudicitia, alia abnuerit (Tac. ann. IV, 3). Hat wol je ein Schriftsteller das menschliche Herz bei beiden

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