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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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seufzte, »sind körperlose Wesen. Wir können uns nur von ihnen fern halten.« Jetzt sah er Jona an. »Versprich mir, dass auch du dich daran halten wirst, Jo.«
    Jona sah Mia einen Moment bedeutsam an, senkte dann den Blick und nickte.
    »Ich meine es ernst. Solltet ihr solche Symptome an euch bemerken, lauft ihr so schnell ihr könnt! Habt ihr verstanden?«
    Nadja und Jona blickten in die Kerzenflamme und nickten betreten. Das Buch lag immer noch aufgeschlagen da. Mia betrachtete es ängstlich. Es war alt. Sehr alt. Das konnte man sehen. Aber das bedeutete doch nicht, dass alles, was da drin stand, der Wahrheit entsprechen musste! Vielleicht hatte sich jemand diese verrückte Geschichte einfach ausgedacht! »Woher wisst ihr«, fragte Mia jetzt und sah sie dabei verunsichert an, »dass die Geschichte wahr ist?« Sie deutete auf das Buch und bemerkte, dass ihre Hand zitterte. Sie versteckte sie schnell hinter ihrem Rücken und wartete auf eine Antwort.
    »Das wissen wir nicht«, sagte Alva jetzt. »Es sind Überlieferungen. Aber die Erfahrungen, die wir gemacht haben, stimmen damit überein.«
    Mia betrachtete noch einmal Walts Narben. »Und …«, sieschluckte, »wie ist das passiert?« Sie wollte es nicht glauben. Sie wollte nicht. Aber so sehr sie sich auch dagegen wehrte, es sprach zu viel dafür. Die Panik ihrer Mutter, ihre Angststörung, der halbtote Junge, das Unwetter, das sie zu verfolgen schien …
    Walt stemmte jetzt die Hände auf den Tisch und sah aus dem Fenster. »Du erinnerst dich«, sagte er, »dass ich dir erzählt habe, dass Sylvia Schnittwunden an ihrem Körper hatte?«
    Mia nickte ängstlich.
    »Ihre Energie ist schneidend. Wenn sie wütend werden, bricht sie aus ihnen heraus und verursacht diese Verletzungen.« Er deutete auf sein Gesicht, sah sie dabei aber nicht an.
    Mia trat wieder ein paar Schritte vor und betrachtete die filigranen, weißen Linien, die von seiner Wange, an seinem Hals entlang, bis hinunter in seinen Hemdkragen verliefen. Sie konnte es einfach nicht fassen. Entweder waren sie alle verrückt, oder es spielte sich tatsächlich eine Realität vor ihrer Nase ab, die ihr ihr Leben lang verheimlicht worden war. Warum hatte sie nie etwas davon mitbekommen?
    »Wir müssen davon ausgehen«, sagte er jetzt zu Alva, »dass diese Vision stattfinden wird. Ihr beide«, jetzt sah er Mia und Jona an, »haltet euch vom Feld fern. Zieht es nicht einmal in Betracht, es zu betreten. Egal, in welcher Situation ihr euch befindet. In Ordnung? Das ist alles, was wir im Moment tun können«, seufzte er mit einem besorgten Gesicht.
    Mia sah ihn erstaunt an. Er glaubte wirklich daran. Genauso wie Alva, Nadja und Jona. Als Walt mit Alva in die Küche ging, drehte sich Nadja zu Mia um und sah sie mitfühlend an. »Harter Tobak, oder?«, fragte sie.
    Mia wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Hart war gar kein Ausdruck. Sie wusste nicht einmal, ob sie diese verrückte Geschichte überhaupt glauben sollte. Warum hatte ihre Mutter ihr nie etwas davon gesagt? Oder ihr Vater? Ihr Vater … er hatte sie genauso belogen, wie alle anderen. Wenn diese Geschichte wahr war. Ihr Vater hatte sie noch nie belogen. Und allein deswegen konnte sie der Sache keinen Glauben schenken. Aber, wenn es nicht der Wahrheit entsprach, wie erklärten sich dann all die Ereignisse? »Ich weiß nicht«, raunte sie und starrte ins Nichts.
    »Ich weiß, es ist schwer zu glauben«, sagte Nadja verständnisvoll. »Aber man gewöhnt sich dran.«
    Mia sah zu ihr auf. »Wie lange wisst ihr schon davon?«
    »Seit drei Jahren«, sagte Nadja. »Jona weiß es schon länger. Alva hat uns alle darüber aufgeklärt, weil viele von uns schon Begegnungen mit diesen Wesen hatten.«
    »Mit Schatten?«, fragte Mia erschrocken.
    »Nein, zum Glück noch nicht. Aber mit Vampiren.«
    Mia merkte, dass es ihr unangenehm war, das Wort Vampire auszusprechen. Es klang einfach lächerlich. Vampire gehörten in Horrorfilme und Bücher, aber doch nicht in die Realität.
    »Seid ihr denen«, Mia mochte das Wort auch nicht aussprechen, »auch schon begegnet?«
    Beide schüttelten mit dem Kopf. »Jedenfalls nicht, dass wir wüssten«, sagte Jona jetzt. »Das Problem ist ja, dass sie einen hypnotisieren und vergessen lassen, dass man ihnen je begegnet ist. Aber bei vielen funktioniert diese Hypnose nicht.«
    »Wie bei Sylvia?«, fragte Mia.
    Nadja nickte. »Das alles hat sie ganz schön traumatisiert. Sie ist seit dem etwas … reizbar.«
    Jetzt kam Walt wieder

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