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Emily Brontë: Sturmhöhe (Wuthering Heights) (Vollständige deutsche Ausgabe)

Emily Brontë: Sturmhöhe (Wuthering Heights) (Vollständige deutsche Ausgabe)

Titel: Emily Brontë: Sturmhöhe (Wuthering Heights) (Vollständige deutsche Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Brontë
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zu jung, um sich für alle Zeit damit zu begnügen, allein zu leben, und dann bilde ich mir auch ein, dass niemand Catherine Linton sehen kann, ohne sie zu lieben. Sie lächeln. Aber warum sehen Sie so lebhaft und teilnehmend aus, wenn ich von ihr spreche, und warum haben Sie mich gebeten, ihr Bild über Ihren Kamin zu hängen? Und warum…
    »Halt, gute Frau«, rief ich. »Es kann sehr leicht möglich sein, dass ich sie liebe, aber würde sie mich wiederlieben? Ich zweifle daran und möchte meine Ruhe lieber nicht dadurch aufs Spiel setzen, dass ich der Versuchung erliege. Überdies fühle ich mich hier nicht zu Hause. Ich komme aus der geschäftigen Welt und muss dahin zurückkehren. Nun, fahren Sie fort! Hat Catherine die Anordnungen ihres Vaters befolgt?«
    Ja, sagte die Haushälterin. Ihre Liebe zu ihm war noch immer das stärkste Gefühl in ihrem Herzen; und er sprach ohne Unwillen zu ihr, er sprach mit der tiefen Zärtlichkeit eines Menschen, der im Begriff ist, seine geliebte Tochter, von Gefahren und Feinden umgeben, allein zu lassen, im Bewusstsein, dass die Erinnerung an seine Worte die einzige Hilfe ist, die er ihr hinterlassen kann, damit sie sich einmal auch ohne ihn im Leben zurechtfinde. Einige Tage später sagte er zu mir: »Ellen, ich wünschte, mein Neffe schriebe oder er käme her. Sage mir aufrichtig, was du über ihn denkst. Hat er sich zu seinem Vorteil verändert, und besteht überhaupt die Aussicht auf einen Fortschritt, wenn er sich zum Mann entwickelt?«
    »Er ist sehr zart, Herr«, entgegnete ich, »und wird wahrscheinlich kein hohes Alter erreichen; aber das eine kann ich sagen: seinem Vater ähnelt er nicht, und wenn Miss Catherine das Unglück haben sollte, ihn zu heiraten, würde er unter ihrem Einfluss stehen, wenn sie nicht über alle Maßen törichterweise nachsichtig wäre. Aber, Herr, Sie werden reichlich Zeit haben, ihn kennenzulernen und zu sehen, ob er zu ihr passen würde; denn es sind noch mehr als vier Jahre, bis er volljährig ist.«
    Edgar seufzte, begab sich zum Fenster und blickte hinaus auf die Kirche von Gimmerton. Es war ein diesiger Nachmittag, die Februarsonne schien matt, und wir konnten die zwei Kiefern auf dem Friedhof und die spärlich verstreuten Grabsteine gerade erkennen.
    »Ich habe oft gebetet«, sagte er halb zu sich selbst, »dass das Unvermeidliche kommen möge, und nun fange ich an, davor zurückzuschrecken und mich zu fürchten. Ich habe gedacht, die Erinnerung an die Stunde, da ich als Bräutigam in das Tal hinabschritt, werde nicht so süss sein wie die Vorstellung, dass ich bald, in wenigen Monaten oder möglicherweise Wochen, hinaufgetragen und in die einsame Gruft gelegt werde. Ellen, ich bin mit meiner kleinen Cathy sehr glücklich gewesen. In Winternächten und Sommertagen war sie wie eine lebendige Hoffnung an meiner Seite. Und doch bin ich ebenso glücklich gewesen, wenn ich sinnend allein zwischen den Steinen bei der alten Kirche einen ganzen Juniabend lang auf dem grünen Grabhügel ihrer Mutter lag und die Zeit herbeiwünschte und herbeisehnte, da ich darunter liegen werde. Was kann ich für Cathy tun? Wie darf ich sie allein lassen? Ich würde mir nichts daraus machen, dass Linton Heathcliffs Sohn ist und dass er sie mir nimmt, wenn er sie nur über meinen Verlust trösten könnte. Es wäre mir auch gleichgültig, wenn Heathcliff sein Ziel erreichte und mich im Triumph meines letzten Glückes beraubte. Aber wenn Linton unwürdig wäre, ein blindes Werkzeug seines Vaters, dann kann ich sie ihm nicht anvertrauen. Und wenn es auch hart ist, ihr heiteres Gemüt zu beschweren, so muss ich ihr doch, solange ich lebe, weiterhin Kummer machen und sie einsam zurücklassen, wenn ich sterbe. Mein Liebling! Lieber wollte ich sie Gott anvertrauen und sie vor mir in die Erde betten.«
    »Empfehlen Sie sie Gott, wie die Dinge liegen, Herr«, antwortete ich, »und wenn wir Sie verlieren sollten — was Er verhüten möge —, werde ich mit Seiner Hilfe bis zuletzt Miss Cathys Freundin und Beraterin sein. Sie ist ein gutes Mädchen, ich habe keine Angst, dass sie vorsätzlich Unrecht tun wird; und Menschen, die ihre Pflicht tun, werden am Ende immer belohnt.«
    Es ging dem Frühling entgegen, aber mein Herr kam nicht wieder recht zu Kräften, obwohl er seine Spaziergänge durch das Grundstück mit seiner Tochter wiederaufnahm. Bei ihrer Unerfahrenheit erschien ihr das allein schon ein Zeichen von Genesung, und da er oft rote Wangen und glänzende Augen

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