Emily und der Playboy-Prinz
abwarten, ob du tatsächlich recht behältst.“
„Es wird kein nächstes Mal geben.“ Emily zog den Frotteemantel noch fester um sich und die Knie noch höher in Richtung Kinn. „Es hätte dieses Mal schon nicht geben dürfen. Was hast du überhaupt in meinem Zimmer zu suchen gehabt?“
„Da du auf mehrfaches lautes Klopfen nicht reagiert hast, wollte ich sehen, ob mit dir alles in Ordnung ist“, erklärte er kalt. „Ich dachte, du wärst vielleicht durchs Fenster in die dunkle Nacht geflüchtet, aber auf einen Selbstmordversuch war ich nicht vorbereitet.“
„Das war kein …“, fuhr Emily auf, verstummte aber schlagartig, da es genau in diesem Moment an der Tür klopfte.
„Das wird unser Dinner sein“, meinte Luis gelassen.
„ Dinner ? Aber ich …“
Emily sprang förmlich vom Bett auf, als zwei hübsche junge Hotelangestellte üppig beladene Servierwagen hereinrollten und Luis errötend fragten, wo sie das Essen servieren sollten.
„ Obrigado , lassen Sie einfach alles so stehen“, ordnete er mit dem Anflug eines Lächelns an, bevor er sich wieder Emily zuwandte. „Du schienst mir zu erschöpft zu sein, um dich im überfüllten Hotelrestaurant wirklich wohl zu fühlen. Darum habe ich das Essen aufs Zimmer bestellt. Ist das in Ordnung?“
Sie tat ihr Bestes, um zu verbergen, wie sehr sein eigenmächtiges Handeln sie schockierte. Mit zusammengepressten Lippen wartete sie, bis die hübsche Bedienung wieder verschwunden war. „Nein, es ist nicht in Ordnung!“, erwiderte sie dann hitzig. „Du bringst mich in eine unmögliche Situation! Die beiden müssen doch jetzt denken, ich und du … dass wir beide …“
Luis ließ sie keine Sekunde aus den Augen. „Dass wir beide gerade Sex hatten?“, sprang er hilfreich ein, da Emily eindeutig um Worte rang.
„Exakt!“
„Ganz ehrlich, querida , das bezweifel ich stark.“ Bewaffnet mit einer Platte Lachs-Sandwiches und zwei Gläsern Wein steuerte Luis gelassen auf sie zu. „Denn dann würdest du unter Garantie keinen so schlechtgelaunten Eindruck machen. Und jetzt komm und iss einen Happen.“
Damit stellte er die Platte mitten auf der Tagesdecke und die Gläser auf dem Nachttisch ab. Im nächsten Moment musste Emily höchst alarmiert mit ansehen, wie Luis seine langen Beine aufs Bett schwang und es sich neben ihr bequem machte.
„Ich … ich bin nicht angezogen“, fühlte sie sich bemüßigt, ihn zu erinnern.
„Glaub mir, in dem Bademantel wirkst du sehr viel angezogener und distinguierter als in dieser unmöglichen Strickjacke“, zog er sie auf.
Doch Emily versteifte sich nur noch mehr und war entschlossen, keinesfalls auf seine Neckereien einzugehen. „Hör zu, ich habe nicht darum gebeten, von dir …“
„Schluss jetzt!“, befahl Luis plötzlich in völlig verändertem Ton. „Es mag dich verblüffen, aber hier geht es weniger darum, was du willst oder wie du dich fühlst, sondern um deine Familie. Und was ich tue, geschieht in erster Linie zum Wohl deines Vaters. Er hat gerade erst seine geliebte Frau verloren. Hältst du das wirklich für einen geeigneten Zeitpunkt, um auch noch den Verlust seiner jüngsten Tochter beklagen zu müssen?“
Sie lachte bitter auf. „Ich glaube, es war sogar der perfekte Zeitpunkt, da bereits eine weitere jüngste Tochter wie aus dem Nichts aufgetaucht ist, um meinen Platz einzunehmen.“
Bevor er darauf etwas erwiderte, sah Luis sie lange stumm an. „Das dachte ich mir bereits. Das eigentliche Problem ist also Mia, nicht wahr?“
„Nein“, wehrte Emily unglücklich ab und sank kraftlos in die Kissen zurück, „mit Mia hat das wirklich nichts zu tun.“ Sie akzeptierte das angebotene Glas Wein und nahm einen großen Schluck. Und dann noch einen, und auf einmal spürte sie, dass ihr innerer Widerstand schmolz wie Schnee in der Sonne. „Ich habe gar nichts gegen Mia als Person. Sie scheint sogar sehr nett zu sein. Und es ist ja auch nicht ihr Fehler.“
„Was ist nicht ihr Fehler?“
Schmerz und Trauer schnürten Emilys Kehle zusammen. Entschlossen versuchte sie, beides mit einem weiteren Schluck Wein herunterzuspülen. „Dass mein Vater … oder besser unser Vater so schwach und dumm war, sich auf einen bedeutungslosen One-Night-Stand einzulassen. Und das mit einer Frau, die er am Abend vor der Hochzeit mit meiner Mutter zum ersten Mal gesehen hat … und die er dann auch noch schwängern musste!“
Emily setzte das Weinglas an die Lippen und trank es leer. Dann wartete sie. Aber
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