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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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tanzen, nachdem sie selbst sich gerade geopfert hatte, um das zu verhindern.
    Emma sehnte sich verzweifelt nach einem Glas heißer Milch und ihrem warmen Bett. Der Ball bei einer der einflussreichsten Damen des ton, der ein reines Vergnügen hätte sein sollen, war dank Charles Hawthorne zu einem Albtraum geworden. Der Mann sollte aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden!
    Sich die pochenden Schläfen reibend, überlegte sie, ob sie ein wenig frische Luft schnappen sollte. Kurz sah sie sich nach Amy um, doch die war wirklich in Mr. Kennilworth’ Gesellschaft, und so trat Emma durch eine der Terrassentüren ins Freie. Erleichtert sog sie die kühle Nachtluft ein. Als sie Stimmen hörte, ging sie etwas tiefer in den Garten hinein. Sie wollte ein paar Minuten allein sein, zumindest solange der Ländler dauerte, zu dem gerade aufgespielt wurde. Plötzlich hörte sie ihren Namen und blieb starr stehen. Ein paar Schritte vor ihr unterhielten sich zwei Damen. Um nicht gesehen zu werden, zog Emma sich ein wenig zurück, doch die Stimmen drangen noch an ihr Ohr.
    „Sahen Sie, wie Emma Stockton mit Charles Hawthorne tanzte? Wenn sie nicht völlig betört war! Kein Wunder, dass sie ihre Schwester schilt, weil sie ihm nachläuft. Sie will ihn selbst“, sagte die eine.
    Die andere kicherte. „Als ob er interessiert wäre! Der spielt doch mit beiden nur.“
    „Wie wahr.“
    Emma spürte, wie sie erst erbleichte, ehe ihr vor Scham das Blut in einer feurigen Welle in die Wangen stieg. Wie getrieben hastete sie in den heißen, stickigen Saal zurück. Was sollte sie nur tun? Betört? Sie? Sie konnte den Mann nicht ausstehen, fand ihn verächtlich! Unmöglich konnte man ihr angesehen haben, welch tiefere Wirkung er auf sie hatte! Dafür besaß sie doch wohl zu viel Selbstbeherrschung.
    Ah, da war Amy. Sie knickste gerade dankend vor ihrem Partner. Und da war auch Emmas Nemesis – Charles Hawthorne! Gerade lachte er über eine Bemerkung der Prinzessin Lieven, die ihm mit ihrem Fächer neckisch einen Schlag auf den Arm versetzte. Genau wie Lady Jersey neulich! Meine Güte, waren denn alle Frauen empfänglich für seine Art?
    Peinlich berührt, wandte sie den Blick ab. Was war nur mit ihr los? Als sie mit George verlobt war, hatte sie solche Gefühle nicht gehegt. Eigentlich hatte sie überhaupt nichts für ihn gefühlt, weshalb es ihr auch nicht schwer geworden war, die Verlobung zu lösen. Damals hatte sie nur eines bedauert, nämlich, dass nun statt ihrer Amy reich heiraten musste.
    „Geht es Ihnen gut, Ms. Stockton?“
    Seine volltönende Stimme! Emma fuhr herum. „Aber ja. Gehen Sie bitte fort!“
    „Oh, empfindlich?“ Beharrlich blieb er stehen und sah sie an.
    „Mr. Hawthorne, ich halte lediglich meine ungebärdige, flirtende Schwester im Auge.“ Sie gab sich alle Mühe, damit ihr Tonfall den Tumult ihrer Gefühle nicht verriet, merkte aber, dass sie müde und mürrisch klang.
    „Sie macht Ihnen ziemlich zu schaffen.“
    „Ja, ziemlich.“
    Er schmunzelte. „George würde mit Ihnen fühlen.“
    Bei der Nennung ihres ehemaligen Verlobten versteifte sie sich, fragte aber dann: „Wegen Ihrer eigenen früheren Sünden?“
    In seiner Miene spiegelte sich Reue. „Weswegen sonst? Gewiss ist meine Vergangenheit kein Geheimnis.“
    Trotz ihres Misstrauens und seiner zunehmenden Anziehungskraft antwortete sie: „Ich weiß nur, was ich während dieser Saison erfuhr. Dass Sie sich im Handel betätigen und nicht wenig Gewinn erzielen, und dass Sie, ohne Rücksicht auf andere, tun, was Sie wollen. Letzteres erinnert sehr an Amy.“
    „Ja, ihre Schwester und ich lassen uns ungern Vorschriften machen und wollen stur unseren eigenen Weg gehen. Vielleicht sind die jüngsten Kinder immer so.“
    „Verzogen.“
    Lächelnd sagte er: „Genau. Nur manchmal übertreiben wir.“
    „Wobei zum Beispiel?“
    „Oh, Emma, hier bist du!“ Amys Stimme klang eisig. „Du leistest Mr. Hawthorne Gesellschaft? Schon wieder.“
    Zum ersten Mal seit Jahren hatte Emma wieder das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Eben schien Charles Hawthorne geneigt, ihr etwas sehr Privates anzuvertrauen, und sie war sich nicht sicher, ob sie das wollte. In dieser Situation nun kam Amy und zeigte mit ihrer bissigen Bemerkung, wie kränkend sie das Verhalten ihrer Schwester empfand. Es blieb nur eins zu tun.
    Emma stärkte sich mit einem tiefen Atemzug. „Amy, Liebes, es ist Zeit zu gehen.“ Damit nahm sie ihre Schwester beim Arm, sagte:

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