Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Emmas Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Balfour
Vom Netzwerk:
er gut die Hälfte gegessen hatte, stand er auf und sagte: »Danke. Das war sehr gut. Und entschuldige noch mal.« Er gab mir einen flüchtigen Kuss auf mein Haar. »Ich muss jetzt mal an die Luft.« Dann drehte er sich um zum Gehen, doch bevor er das Haus verließ, kam er noch einmal zurück und steckte den Kopf durch die Tür. »Ach so, morgen habe ich ein Bewerbungsgespräch.«
    »Das ist toll!«, sagte ich und bemühte mich, zuversichtlich zu klingen. »Wo denn?«
    »Flughafen. Wird wahrscheinlich sowieso wieder nichts«, sagte er und verschwand.
    An diesem Abend trank ich die Flasche Sekt allein leer und warf mich missmutig und einsam auf das kalte Bett. Brian war irgendwann zurückgekommen, nur um sich gleich wieder an seinen Laptop zu setzen, und wieder merkte ich nicht, wann er ins Bett kam. Ich hatte aufgehört, ihn zu fragen, was er nächtelang am Rechner machte, vielleicht weil ich nicht wollte, dass er mich anlog.
    Am nächsten Morgen nahm ich den Bus zur Arbeit, damit Brian mit dem Wagen zu seinem Gespräch fahren konnte. Wenn ich den Wagen genommen hätte, wäre alles anders gekommen, dachte ich seitdem. Dann würde er noch leben. Vielleicht hätte er den Job sogar bekommen. Oder einen anderen. Alles wäre wieder gut geworden. Wie früher. Wir hätten wieder miteinander geredet und gelacht, uns geliebt und … Ja, wir wären wieder ein glückliches Paar gewesen.
    Heute dachte ich: Unsere Beziehung war am Boden. Und wer weiß, ob ich sie jemals hätte retten können.

Die ersten Jahre führten wir eine gute Ehe. Wir hatten Spaß, guten Sex, stritten fast nie. Ich kam mit seinen beiden Kindern, die uns jedes zweite Wochenende besuchten, gut klar. Zweimal in der Woche war eine Haushalts hilfe bei uns. Frank liebte mich, war immer rücksichtsvoll, verga ß nie einen Geburtstag oder Jahrestag und überraschte mich mit tollen Geschenken. Zu meinem dreißigsten Geburtstag flogen wir für vier Wochen ans andere Ende der Welt – nach Neuseeland. Kate, es war großartig. Die Landschaft war atemberaubend, und ich hatte meinen Mann nur für mich.
    Dieser tolle Urlaub änderte jedoch alles: Frank sprach davon, dass er gerne ein Kind mit mir zusammen hätte.
    »Willst du denn keine?«, fragte er, als ich sprachlos blieb. Wir waren in dieser Nacht in einem Hotel in Queenstown. Zwei Wochen lagen bereits hinter uns.
    »Wir haben nie über Kinder gesprochen«, sagte ich verwundert. »Ich bin davon ausgegangen, dass das Thema Familienplanung bei dir abgeschlossen ist. Du hast schon zwei.«
    »Sie sind schon fast erwachsen. Außerdem will ich ein Kind mit dir.« Wir lagen im Bett. Er drehte sich auf die Seite, stützte den Kopf auf und sah mich verliebt an. »Ich glaube, es ist so was wie … na ja … ehrlich gesagt …« Er lachte. »O Gott, hör ich mich vielleicht blöd an!«
    Ich strich zart über seine Schulter. »Sag schon.«
    »Okay. Aber Vorsicht, ganz viel Pathos.«
    »Sag schon!«, drängelte ich.
    »Also. Es wäre mein größter Wunsch.«
    »Was?«
    Er verdrehte die Augen. »Ein Kind. Mit dir.«
    Ich war immer noch viel zu überrascht, um eine vernünftige Antwort zu geben. »Ehrlich?«, stammelte ich nur.
    Daraufhin nahm er mich in den Arm und küsste mich. Ich merkte, dass er meine überraschte Nachfrage als Zustimmung aufgefasst hatte. Sanft schob ich ihn weg.
    »Frank, warte! Du willst doch wohl nicht sofort auf der Stelle loslegen?«, lachte ich. »Wir haben da doch noch ein bisschen Zeit!«
    Er wurde schlagartig ernst. »Ich wollte dich nicht unter Druck setzen. Deine Entscheidung, wann du die Pille absetzt. Ich wollte nur … Du solltest es einfach nur wissen.« Wieder umarmte er mich, aber diesmal hatte es nichts Sexuelles, nichts Drängendes. Es war beschützend und liebevoll und warm.
    Doch im selben Moment wurden mir zwei Dinge klar: Zum einen brachte ich es nicht fertig, mit Frank über meine Vergangenheit zu sprechen. Dass ich schon eine Schwangerschaft hinter mir hatte. Alles in mir sperrte sich dagegen. Vielleicht hatte ich Angst davor, wie er reagieren würde. Oder ich wollte einfach nur vergessen, so als wäre es nicht Teil meines Lebens, sondern nur ein grässlicher Albtraum.
    Die andere Sache aber war fast noch schlimmer: Ich musste mir eingestehen, dass ich mit ihm kein Kind wollte. Und ich hatte keine Erklärung dafür.

14.
    Ich hielt es in meinem Zimmer nicht mehr aus. Draußen war es bewölkt und windig, sodass ich beschloss, nicht ans Meer zu fahren, sondern nach Cork. Ein bisschen

Weitere Kostenlose Bücher