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Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Emmas Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Balfour
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nicht wahnsinnig objektiv sein, wenn es um dunkle Seiten seines Privatlebens geht. Wer weiß, vielleicht hatte er jede Woche eine andere Liebschaft. Vielleicht hat er heimlich deine Urgroßmutter geschwängert. Vielleicht war er schwul. Hier wird es wohl leider nicht drinstehen.«
    Matt seufzte. »Ich finde es wohl nie raus.«
    Ich sah ihn neugierig an. »Was? Ob Sir Hugh Lane dein Urgroßvater war? Ich dachte, das interessiert dich nicht so sehr.«
    »Doch. Aber vor allem weil ich begreifen will, was meinen Vater so angetrieben hat, nach diesem Schatz zu tauchen.«
    »Hat er sich denn so für Bilder interessiert?«
    » Eben nicht. Nur für die verlorenen Gemälde, die Hug h Lane auf der Lusitania von Amerika nach Europa bringen wollte.«
    »Eins hatte er dann mit Lane gemeinsam: eine gewisse – entschuldige das Wort – Besessenheit.«
    » Nennen wir’s Leidenschaft. Das hört sich schöner an.«
    »Hast du etwas davon geerbt?«
    Er antwortete nicht sofort, weil ihm endlich sein Tee gebracht wurde. Vorsichtig schnüffelte er daran und zupfte an dem Bändchen des Teebeutels herum. »Ob ich Leidenschaft geerbt habe? Ich denke schon. Sonst könnte ich meinen Beruf nicht ausüben.«
    »Ich wette, du machst was mit Musik.«
    Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. »Äh … ja. Das ist nicht nur ein Hobby. Und ich bin echt froh, dass man das merkt.« Er grinste, als er das sagte, sah aber nicht mich an, sondern nach draußen. Ich folgte seinem Blick: vor uns der Hafen, das schiefergraue Wasser unter schiefergrauen Wolken. Am Horizont war es heller, bald würde es aufklaren.
    »In den USA und in Kanada bin ich gut im Geschäft und relativ bekannt«, fuhr er fort. »Es gibt sogar Leute, die mich auf der Straße erkennen, und es reicht, um zu einigen VIP-Partys eingeladen zu werden und hin und wieder für die Boulevardpresse interessant zu sein, wenn ihnen sonst nichts einfällt.« Wieder grinste er, aber es war, um seine Worte abzuschwächen. Er wollte nicht eitel wirken. »Einige meiner Songs haben es auf Soundtracks von Hollywoodproduktionen geschafft. In Europa wurde ich am bekanntesten mit einer Coverversion. Wenn mich hier also jemand kennt, dann nicht wegen meiner Musik.«
    »Welchen Song hast du gecovert?«
    »There She Goes.«
    »Nein! Von den La’s?«
    Matt verdrehte die Augen. »Du also auch.«
    »Hör mal, das ist der Soundtrack meiner Jugend!«
    »Ja, ja …«
    »Und die anderen Songs, die du am Freitagabend gespielt hast, waren von dir?«
    Er nickte.
    »Die waren großartig!«
    »Danke.«
    »Ich meine das ernst!« Dann fiel mir etwas ein. »Jetzt weiß ich auch wieder, dass ich damals etwas über deinen Vater in den Nachrichten gehört habe. Sie haben die ganze Sache aber ziemlich an deiner Person festgemacht. ›Vater von berühmtem Musiker bei Schatzsuche spurlos verschwunden‹, so etwas in der Art. Nur dass mir der berühmte Musiker vor zwei Jahren so gar nichts gesagt hat …« Ich hob entschuldigend die Schultern. »Aber immerhin kamst du mir vage bekannt vor, als ich dich zum ersten Mal im Pub sah.«
    »Wie gesagt, den Sprung über den Teich habe ich nicht so richtig geschafft. Erst mit dieser Coverversion kam die ›Irgendwoher kenn ich Sie doch‹-Berühmtheit.«
    »Ich muss dich noch was fragen. Warum wohnt jemand wie du in einem winzigen B&B über einem Pub?«
    »Weil es schön ist«, sagte er schlicht.
    »Waren die großen Hotels voll?«, neckte ich ihn.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nicht gefragt.« Er lächelte vergnügt. »Und jetzt weißt du alles über mich, was du wissen wolltest. Du bist dran.«
    »Womit?«
    »Was machst du?«
    »Ich arbeite im Pub meines Onkels. Wie du weißt.«
    »Und was sind deine Interessen? Mal abgesehen von … irischem Bier?«
    »Ehrlich gesagt ist das Pub nur eine Art Übergangslösung. Vor Brians Tod hab ich an der Uni gearbeitet. Das war ein guter Job. Ich habe da für den Vizepräsidenten …«
    »Halt«, unterbrach er mich lächelnd. »Das war nicht meine Frage.«
    Ich wandte den Blick ab und schwieg.
    Er ließ mich einen Moment in Ruhe und probierte endlich seinen Tee. »Ich denke, auf Dauer bleibe ich doch bei Kaffee.« Er nahm noch einen Schluck. Draußen rissen die Wolken auf, die Sonne kämpfte sich durch. Es regnete aber immer noch.
    »Gleich gibt es einen Regenbogen«, sagte Matt, als ich immer noch schwieg.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich endlich.
    »Du kennst deine eigenen Interessen nicht? Ich meine, das weiß man doch. Ob man sich für

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