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Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Emmas Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Balfour
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sollte, um ihn wirklich lieben zu können? Ich mache mir heute noch Vorwürfe, dass diese Ehe gescheitert ist. Ich denke, alles wäre anders gekommen, wenn ich von Anfang an offen und ehrlich mit ihm gewesen wäre und ihm mein wahres Ich, meine wirkliche Vergangenheit offenbart hätte anstelle einer weich gespülten Version. Vielleicht hätte es auch etwas geändert, wenn ich ihn mehr ausgefragt hätte. Vielleicht aber auch nicht. Aber was bringt es noch, jetzt darüber nachzudenken?
    Ich glaube jedenfalls, wenn Frank wirklich der Richtige gewesen wäre, hätte ich ihm einfach alles erzählt, ohne mir Gedanken darüber zu machen, ob es der geeignete Zeitpunkt war und wie er es aufnehmen würde. Das muss die Antwort auf die Frage sein, die ich dir eben noch gestellt habe.
    Wie es mit Frank und mir zu Ende ging? Ich sagte ihm, dass ich nicht mehr mit ihm zusammen sein konnte. Er verstand es natürlich nicht und wollte reden. Ich versuchte es ihm zu erklären, aber es gelang mir nicht. Er hatte keine Ahnung, wovon ich sprach.
    »Wie kann denn Liebe einfach so verschwinden?«, wollte er wissen.
    Selbst jetzt, als ich ihn verließ, brachte ich es nicht fertig ihm die Wahrheit zu sagen. Dabei wäre es so viel leichter für uns beide gewesen, oder nicht? Wenn ich gesagt hätte: »Ich will kein Kind mit dir, es fühlt sich falsch an, wahrscheinlich weil ich tief im Innersten einen anderen liebe, auf eine sehr andere Art als dich. Für ihn wäre ich bereit, durchs Feuer zu gehen. Mit dir kann ich mir ein ruhiges gemeinsames Leben vorstellen, nur leider reicht mir das nicht mehr.«
    Der andere war Sanjay.
    Ich sagte es ihm nicht.
    Ich sagte ihm nur, ich würde ihn nicht mehr lieben.
    Er versuchte alles, um mich zurückzubekommen. Ich war noch am selben Tag ausgezogen und schlief im Büro. Er kam in den ersten Tagen ständig vorbei. Er schrieb mir Briefe, schickte Fotos von uns aus glücklichen Zeiten, brachte gemeinsame Freunde dazu, mit mir zu reden, um mich umzustimmen. Er kämpfte. Aber ich hatte mich entschieden und längst alles in die Wege geleitet. Ich arbeitete bereits eine Nachfolgerin für mein Frühchen-Projekt ein. Es würde zwei Jahre dauern, bis die Scheidung durch war. Ich verkaufte mein Haus in Hounslow – ich hatte es während unserer Ehe behalten und vermietet – und überwies das Geld auf ein in Indien eröffnetes Konto. Dann flog ich nach Neu-Delhi.

19.
    Ich hatte kein Auge zugemacht, nachdem Matt und ich uns geküsst hatten. Es war beim Küssen geblieben, er hatte mich nicht bedrängt, sondern war sehr rücksichtsvoll und vorsichtig gewesen. Am nächsten Morgen fuhr ich müde, aber glücklich nach Cork, um die letzten Details für unser Mittsommerfest zu erledigen. Ich war mit einem Ausstatter verabredet, den mir Sophie empfohlen hatte, und mit ihm klärte ich die Dekoration des Pubs. Außerdem traf ich mich noch mit der Sängerin einer Folkband, die auftreten würde. Am Nachmittag klopfte ich bei Sophie, die aber nicht zu Hause war. Ich fuhr weiter zu dem schmalen, blauen Haus, in dem Emma wohnte, und klingelte dort. Ich musste unbedingt mit einer Freundin über Matt reden, sonst würde ich noch platzen.
    Zu meinem Erstaunen öffnete mir Emmas Vater die Tür. Er starrte mich ebenso perplex an wie ich ihn, und auch er erkannte mich sofort. »Kate Riley! Was für eine Überraschung! Komm rein, bitte, komm rein! Wie hast du uns denn gefunden?«
    Ich hatte kaum Zeit, darüber nachzudenken, warum Mr. Mulligan nichts davon wusste, dass Emma und ich uns wiedergefunden hatten. Emma kam nämlich schon die Treppe heruntergerannt.
    »Dad, ist es okay für dich, wenn wir uns ins Wohnzimmer setzen und du ein bisschen nach oben gehst?«
    Emmas Vater nickte, strahlte mich an und ging die Treppe hinauf.
    »Wo ist deine Mutter?«, fragte ich Emma.
    »Vor fünf Jahren gestorben.«
    »Tut mir leid.«
    »Ja, danke. Seitdem ist er ein bisschen … durcheinander.«
    »Warum hast du mir gar nichts davon gesagt?«
    Emma hob die Schultern. »Ich weiß nicht. Es ergab sich nicht.«
    »Und dass du mit deinem Vater zusammenwohnst …«
    Sie lächelte. »Er braucht jemanden, der ihm zur Hand geht. Und ich auch. So gesehen sehr praktisch.« Sie umarmte mich. »Schön, dass du vorbeischaust! Wie geht es dir?«
    Wir gingen ins Wohnzimmer. Dort standen altmodische, abgewohnte Möbel. Sofa und Sessel waren durchgesessen, und der Stoff glänzte speckig. Auf dem Tisch lag eine gehäkelte Zierdecke. Wenig Licht fiel durch die Fenster,

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