Ende einer Welt
unterhielten,
Tierbilder zu zeichnen, man wußte nicht wozu. Wenn darin der
Gipfel ihrer Zauberkünste lag, dann mußte man diese
armen Leute bedauern. Das Volk vom Hochtal wußte viel mehr
über den richtigen Verkehr mit den Geistern. Der Ahne Hund
erwies sich seinem Volke geneigter, als der Stammvater Bär dem
seinen.
Wenn die Bärensöhne es auch aufgegeben
hatten, sich der Eindringlinge mit Gewalt zu entledigen, sie
führten doch einen geheimen und schrecklichen Krieg gegen sie.
Man formte aus Ton Körper von Hunden und durchstach
ihr Herz, während man die Beschwörungsformeln dazu
sprach. No hatte die Freude, bei diesem Werke helfen zu
dürfen. Er erinnerte sich an die kleine Statue des
Häuptlings und zweifelte nicht an dem Erfolg.
Auch zeichnete man Hunde, den Körper von einem Pfeil
durchbohrt, auf Steine. Gegen die Herren selbst versuchte man andere
Künste. Man bemühte sich, Fleischreste,
Kräuter und Beeren zu entwenden, von denen sie sich
nährten. Man konnte dadurch auf die gleichen Speisen im Magen
des Gegners wirken und seinen raschen Tod herbeiführen. Doch
auch die Rundschädel schienen dies zu wissen und
ließen keinen Brocken ihrer Mahlzeit übrig. Was sie
nicht selbst aßen, warfen sie den Hunden zu.
Ein anderes unfehlbares Mittel ist es, Haare des Gegners, die
er sich abgeschnitten hat, zu nehmen und einen schweren Fluch
über sie zu sprechen. Doch boshaft, wie die
Rundschädel waren, verfielen sie auf den Gedanken, die Enden
ihrer Haare mit glimmenden Holzstücken abzubrennen, um sie zu
kürzen.
So mußte man einsehen, daß sie alle die
Zauberkünste selbst kannten, mit denen man Gegner, die man
vernichten wollte, angriff. Doch sie konnten sich nicht gegen alle
Fälle sichern.
Die Weisen erlernten mit Geduld und List viele der Namen der
Rundköpfe und besonders diejenigen, deren Träger eine
bedeutende Rolle im Rate des Stammes spielten. Bei ihrem
Häuptling vereinigt, sprachen sie die Namen, deren sie sich
bemächtigt hatten, einen nach dem anderen aus, und begleiteten
sie mit tödlichen Beschwörungen. Dies geschah im
tiefsten Geheimnis hinter der geheiligten Haut, welche die
Hütte Boros teilte. Nacht und Tag sich ablösend,
haspelten die Weisen ihre schaurige Weise herunter. Männer
wachten am Fuße der Terrasse, um zu verhindern, daß
man sich nähere. Aus einiger Entfernung vernahm man ein wirres
Gemurmel, das niemals aussetzte. Dessen Sinn verstand man zwar nicht,
aber das Herz der Leute vom Flusse erfüllte sich mit Schrecken
und Hoffnung. Der Erfolg enttäuschte ihre Erwartung. Weder die
Herren starben, noch ihre Hunde. Keine Krankheit kam über sie.
Ja, im Gegenteil, der Aufenthalt im Felsenschutz schien ihre
Kräfte nur neu zu stärken. Jeden zweiten oder dritten
Tag zogen sie, die Meute an den Fersen, auf die Jagd. Niemals kehrten
sie mit leeren Händen zurück, sondern beladen mit
Fleisch, auf den Schultern eine Pferde- oder Hirschhaut. Ihre Frauen
setzten Kinder in die Welt, die keine Krankheit im zarten Alter
dahinraffte. Man konnte die Zeit voraussehen, in der das ganze Land von
den Eindringlingen wimmeln würde.
Man muß anerkennen, daß Boro und die Weisen
in dieser höchsten Gefahr folgerichtig überlegten. Da
sie herausgefunden hatten, daß alle Beschwörungen
vergeblich blieben, faßten sie einen mannhaften
Entschluß, ohne sich mit unnützen Klagen aufzuhalten.
Die alten Tugenden der Rasse und die Macht ihrer Zauberei hatten sich
abgeschwächt, weil der Stamm seit zu langer Zeit ferne dem
Ahnen lebte. Dies war die endlich erkannte Wahrheit.
Deshalb mußte sich der Stamm durch eine Vereinigung
mit ihm verjüngen. Er mußte ein strahlendes Opfer
darbringen und sich von neuem die göttlichen Eigenschaften
seines Gründers aneignen. Auf diese Weise wiedergeboren,
würden die Söhne des Bären ohne
Mühe die magischen Mittel finden, um die Eindringlinge zu
verjagen.
Die Verkündigung dieses Entschlusses verursachte
ungeheuren Jubel. Die größten Zweifler sahen das Ende
aller Leiden voraus. Durch die gemeinsame Aufnahme seines Fleisches und
seines Blutes bei einem Mahl, an dem alle teilnehmen würden,
mußten sie dem Vater gleich werden, der für sie in
furchtbarem Leiden sterben, dem Vater, der noch einmal sein Blut
für das Heil seiner Söhne geben würde.
Nun war nur noch der Bär zu finden, in dem der Geist
des Ahnen weiterlebte.
Doch es handelte sich darum, den Höhlenbären
zu finden, den
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