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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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mein Leben lebenswert machen kann, ist der, es ihm zu schenken. Und darum bin ich hier.«
    »Und jätest.«
    »Und trenne die Frucht des guten Samens vom Unkraut, glaube ich«, sagte sie. »Die Menschen werden mehr und bessere Kartoffeln haben, weil ich die Unkräuter ausgerissen habe. Ich muß nicht prominent sein oder auch nur groß beachtet werden, um mich mit meinem Leben wohlzufühlen. Aber du, du kommst hierher und erinnerst mich daran, daß ich selbst dadurch, daß ich glücklich werde, jemandem wehtue.«
    »Aber das tust du gar nicht«, sagte Ender. »Weil ich mit dir komme. Ich schließe mich zusammen mit dir den Filhos an. Sie sind ein Orden für Eheleute, und wir sind ein Ehepaar. Ohne mich kannst du nicht Mitglied werden, und du hast das Bedürfnis, Mitglied zu werden. Zusammen mit mir kannst du es. Was könnte einfacher sein?«
    »Einfacher?« Sie schüttelte den Kopf. »Du glaubst nicht an Gott, wie wäre es zunächst einmal damit?«
    »Ich glaube ganz bestimmt auch an Gott«, sagte Ender verärgert.
    »Oh, du bist bereit, Gottes Existenz anzuerkennen, aber das ist es nicht, was ich meinte. Ich meine, in einer Art und Weise an ihn zu glauben, wie eine Mutter sie meint, wenn sie zu ihrem Sohn sagt: ›Ich glaube an dich.‹ Sie sagt damit nicht, daß sie glaubt, daß er existiert – was ist das schon wert? – sie sagt damit, daß sie an seine Zukunft glaubt, daß sie fest darauf vertraut, daß er all das Gute tun wird, das in ihm ist. Sie legt die Zukunft in seine Hände, das ist die Art, wie sie an ihn glaubt. Du glaubst nicht auf diese Art und Weise an Christus, Andrew. Du glaubst immer noch an dich selbst. An andere Menschen. Du hast deine kleinen Surrogate ausgesandt, jene Kinder, die du während deines Besuchs in der Hölle heraufbeschworen hast – du magst jetzt in diesem Augenblick bei mir zwischen diesen Mauern sein, aber dein Herz ist dort draußen, wo es Planeten erkundet und versucht, die Rotte aufzuhalten. Du überläßt nichts Gott. Du glaubst nicht an ihn.«
    »Entschuldige bitte, aber wenn Gott alles selbst erledigen wollte, wofür hat er uns dann überhaupt geschaffen?«
    »Ja, nun, ich meine mich zu erinnern, daß einer deiner Eltern ein Häretiker war, was zweifellos der Urgrund ist, aus dem deine merkwürdigsten Ideen stammen.« Es war ein alter Scherz zwischen ihnen, aber diesmal lachte keiner von beiden.
    »Ich glaube an dich «, sagte Ender.
    »Aber du berätst dich mit Jane.«
    Er griff in seine Tasche, dann streckte er die Hand aus, um ihr zu zeigen, was er dort gefunden hatte. Es war ein Juwel, von dem mehrere sehr dünne Drähte ausgingen. Wie ein schimmernder Organismus, der aus seinem empfindlichen Platz inmitten der blattähnlichen Lebensstrukturen in einem flachen Meer herausgerissen worden war. Einen Augenblick lang betrachtete sie es verständnislos, dann begriff sie, worum es sich handelte, und sah auf das Ohr, wo er während all der Jahre, die sie ihn kannte, das Juwel getragen hatte, das ihn mit Jane verband, dem lebendig gewordenen Computerprogramm, das seine älteste, teuerste und verläßlichste Freundin war.
    »Andrew, nein, aber doch sicher nicht für mich!«
    »Ich kann nicht aufrichtig sagen, daß diese Mauern mich einschließen, solange Jane da ist, um mir etwas ins Ohr zu flüstern«, sagte er. »Ich habe es mit ihr ausdiskutiert. Ich habe es ihr erklärt. Sie versteht es. Wir sind trotzdem noch Freunde. Aber nicht länger Gefährten.«
    »Oh, Andrew«, sagte Novinha. Jetzt weinte sie unverhohlen und umarmte ihn, klammerte sich an ihn. »Wenn du das bloß schon vor Jahren, sogar noch vor Monaten getan hättest.«
    »Vielleicht glaube ich nicht auf die Art an Christus, wie du es tust«, sagte Ender. »Aber reicht es nicht aus, daß ich an dich glaube und du an ihn?«
    »Du gehörst nicht hierher, Andrew.«
    »Ich gehöre mehr hierher als sonstwohin, wenn dies der Ort ist, wo du bist. Ich bin nicht so sehr weltverdrossen, Novinha, wie ich willens verdrossen bin. Ich bin es leid, Dinge zu entscheiden. Ich bin es leid, Probleme zu lösen.«
    »Wir versuchen hier auch, Probleme zu lösen«, sagte sie und riß sich von ihm los.
    »Aber hier können wir nicht der Geist sein, sondern die Kinder des Geistes. Wir können die Hände und Füße sein, die Lippen und die Zunge. Wir können ausführen und nicht entscheiden.« Er hockte sich hin, kniete, saß dann auf der Erde, und die jungen Pflanzen streiften und kitzelten ihn auf beiden Seiten. Er legte seine schmutzigen

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