Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
Vom Netzwerk:
wie Nettsein geht?
    »Was ist mit Jais Vater? Könnte er denn nicht mal mit seinem Sohn sprechen?«, schlage ich vor.
    CJ wirft mir einen wissenden Blick zu. »Was glaubst du denn, wo der Junge gelernt hat, so von seiner Mutter zu sprechen?«
    Summer nippt schweigend an ihrer Cola light, den Blick auf den Boden geheftet. Ereka reibt ihr mitfühlend den Rücken.
    Ich muss sagen, dass diese Unterhaltung meine Sorgen wegen meines eigenen Sohnes nicht gerade mindert. Ich bin überzeugt davon, dass Aaron insgeheim furchtbar unter seiner Mutter leidet, die Rugby, Basketball und Kricket nicht kapiert und die Freuden (die man offenbar unbedingt mit anderen teilen muss) des genitalen Protzens nicht zu schätzen weiß. Versteht mich bitte nicht falsch – ich bin sehr froh, dass alle seine Körperteile funktionieren. Nur die Prahlerei kann ich nicht nachvollziehen.
    Ich persönlich bin mit meiner Vagina sehr zufrieden. Trotzdem hatte ich noch nie das Bedürfnis, mit ihren Vorzügen und Leistungen anzugeben, zu denen – wenn wir schon mal dabei sind – nicht nur ihre Selbstreinigungsfunktion gehört, sondern auch die Fähigkeit zu zwei verschiedenen Orgasmen sowie zur Aufnahme männlicher Genitalien aller Größen (im Gegensatz zum Penis, der seine Größe bedauerlicherweise nicht an die Erfordernisse einer bestimmten Vagina anpassen kann). Vaginen sind taktvoll, manierlich und unaggressiv, wie wohlerzogene Kinder. Sie bitten vor einem sexuellen Kontakt um Erlaubnis und warten stets die Einwilligung per Erektion ab, ehe sie sich auf jemanden stürzen. Falls also irgendwelche Prahlerei in puncto Genitalien angebracht wäre, dann wohl eher von der Seite, die keinen Schniedel hat. Nur so am Rande bemerkt.
    Ich vermag die männliche Anatomie durchaus zu bewundern, im angemessenen Kontext und mit gewissen persönlichen Präferenzen. Beispielsweise bevorzuge ich die beschnittene Version mit einem bestimmten Verhältnis von Länge zu Durchmesser. Wenn ich mir Mühe gebe, kann ich mir sogar vorstellen, dass es ganz lustig sein könnte, ein Körperteil zu besitzen, über das man im Bedarfsfall ein Handtuch hängen könnte, um beide Arme frei zu haben. Aber ich habe mich gewiss nie danach gesehnt und frage mich, was Freud sich dabei gedacht haben mag, als er behauptete, Frauen litten unter Penisneid. Vielleicht hat er das ironisch gemeint.
    CJ greift nach ihrem Telefon und schaut mit zusammengekniffenen Augen aufs Display. »Herrgott, die Netzabdeckung ist eine Katastrophe, jetzt habe ich schon wieder keinen Empfang. Und ich habe seit fast vierundzwanzig Stunden nicht mehr mit Kito gesprochen.« Sie steht auf, geht die Stufen hinunter auf die Wiese und hält ihr Handy gen Himmel. So verschwindet sie um die Hausecke. Schließlich hören wir sie kreischen: »Süßer, kannst du mich hören?«, gefolgt von lautem Lachen.
    »Ist Liebe nicht schön?«, seufzt Summer.
    Helen lacht höhnisch. »Frag in einem halben Jahr noch mal nach.«
    »Das ist gemein«, sage ich.
    »Ich will damit nur ausdrücken, dass die Sache noch nicht erprobt ist«, erwidert Helen.
    Das Frühstück ist vorbei, wie ein Blind Date ohne den leisesten Funken. Omeletts, so luftig oder kalorienarm sie auch sein mögen, können es einfach nicht mit einem jungen, zu einem Achtel asiatischen Liebhaber aufnehmen, der scharf auf dich ist, obwohl du streng genommen mitten in den Wechseljahren bist. Wir alle verfallen in Schweigen, ohne offenkundig zu lauschen. Aber das Liebesleben anderer Leute ist nun mal ungeheuer verlockend. Da brauche ich nur den sehnsüchtigen Ausdruck in Erekas Augen zu sehen.
    Summer beugt sich zu Maeve vor. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du Susan Boyle total ähnlich siehst?«
    Maeve blinzelt und lächelt. »Findest du wirklich? Danke.«
    »Ja, das musste ich dir echt mal sagen, weil ich sie echt inspirierend finde.«
    »Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend«, sagt Virginia. »Allerdings bin ich davon ausgegangen, dass du das schon des Öfteren gehört hast.«
    Maeve zuckt mit den Schultern. Offensichtlich hat sie sich mit diesem Vergleich abgefunden.
    Nach mehreren Küsschen in ihr Handy hüpft CJ die Treppe herauf wie ein Schulmädchen, das der Kapitän der Football-Mannschaft gerade um ein Date gebeten hat. Sie setzt sich hin und schiebt ihren Teller von sich, als erfülle die Liebe sie vollkommen, ihren Magen eingeschlossen. Sie blickt zu uns auf. »Und, ist die Sache von gestern Abend verziehen?«
    »Wir haben das in Ordnung

Weitere Kostenlose Bücher