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Endstation Färöer

Endstation Färöer

Titel: Endstation Färöer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jógvan Isaksen
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ein:
     
    Omar hatte den Brauch,
    so hat man es mir gesagt,
    und Asbjørn tat es schon vorher auch,
    das Kreuz vor der Tür er geschlagen hat.
     
    Ich hätte es wohl wie Ormar machen sollen, aber mit dem Zauberunterricht in den Schulen ist es heutzutage nicht mehr so weit her wie früher einmal. Wir haben weder Runen meißeln gelernt noch das Beschwören, wenn ich also auf übernatürliche Wesen stoßen sollte, sah es schlecht aus.
    Der Tunnel wand sich ein paarmal und dann war ich plötzlich am Ende des Weges. Das kam so überraschend, dass ich fast über die Kante auf der anderen Seite herausgefallen wäre. Der Strahl der Taschenlampe bewegte sich in der Riesengrotte wie ein leuchtendes Schwert und traf einen Sandstrand, der weiter hinten mit Steinen bedeckt war. Aber das, was mein Herz pochen ließ, waren die Umrisse einer großen Gestalt, deren Vorderteil auf dem Strand lag.
    Ein U-Boot!

39
    Es war wie verhext. Ich hatte das Gefühl, als bewegte ich mich in einer Romanwelt. Die Grotte und das U-Boot stammten aus Die geheimnisvolle Insel von Jules Verne und an Bord saß Kapitän Nemo, krank und fiebernd.
    Real war das bestimmt nicht. Irgendwie musste ich auf meinem Weg zwischen der Welt draußen und hier drinnen eine Grenze überschritten haben und jetzt war ich im Märchenland. ›Hannis im Märchenland‹ konnte man gut als Titel einer Lügengeschichte verwenden.
    Ein glänzender Zylinder mit einem weißen und einem schwarzen Kabel weckten mich. Sie gehörten in meine Welt und sie hatten keinerlei Märchengrenze überschritten, wenn es auch ihr Zweck war, mich über alle Grenzen zu transportieren, in die Ewigkeit. Die Grotte und die Ereignisse der letzten Tage waren Teil derselben Wirklichkeit. Nämlich der einzigen, meiner.
    Das U-Boot sah in der Grotte gewaltig aus, wie ein Riese auf Besuch in Liliput oder ein riesiges prähistorisches Tier, das einen Ruheplatz gefunden hatte, an dem es weder Leben noch die Sonnenstrahlen erreichten.
    Der graue Schiffskörper war ungefähr sechzig Meter lang, und der Teil, der auf dem Sandstrand lag, bis zur Brücke hinauf mindestens zehn Meter hoch. Es hatte zwei Kanonen und ganz vorn am Deck, direkt am Steven, gab es eine zwei Meter hohe, schräge und gezackte Eisenstange. Sie diente zweifellos dazu, Netzbarrieren zu durchsägen. Wie ein Rammbock auf einer römischen Galeere.
    Es waren weder Nummern noch irgendwelche anderen Kennzeichen am Boot, aber ich hatte keinerlei Zweifel, woher es stammte. Jetzt wusste ich, was die Männer von der Eva suchten.
    Die Grotte maß etwa hundert bis hundertzwanzig Meter im Durchmesser und der Sandstrand mit dem U-Boot lag nicht weit vom Steinschlag entfernt, es waren nur ein paar Faden Wasser dazwischen. Im Licht der Lampe sah ich an der linken Seite einen Sandstreifen, es war möglich, von dort zum Boot zu gelangen. Am Ende der Grotte, wo der Strand voller Steine war, leuchteten weiße Knochen und Schädel, hier war sicher eine Seehundhöhle gewesen, bis der Gast kam und alles zerstörte. Der Steinrutsch hatte seinen Teil dazu beigetragen, das Kleinod in der Grotte zu schützen, sonst hätten die Winterstürme es längst zerschmettert. Daraus war zu schließen, dass die Steinlawine und das Stranden des U-Bootes ungefähr gleichen Datums waren.
    Das Wasser war nicht völlig still, eine leichte Bewegung irritierte die Oberfläche, kleine Wellen rollten auf den Sand und wieder zurück.
    Es musste irgendeine Art von Verbindung zur Umwelt geben, vielleicht gab es unterhalb des Wasserspiegels noch eine Grotte, die ich von hier aus nicht sehen konnte, und das konnte bedeuten, dass sich immer noch Seehunde hier am Strand aufhalten konnten.
    Irgendwo hatte ich gelesen, dass die beste Zeit für die Jagd auf Seehunde Ende September sei, aber wann sie sich in die Höhlen begaben, das wusste ich nicht. Vielleicht bereits im Juni, und ich hatte wenig Lust, einem rasenden Seehundmännchen zu begegnen, das seine Jungen verteidigte. Es gibt diverse Geschichten darüber, wie sie einen Menschen tödlich verwunden können. Früher erschlug man Seehunde mit Knüppeln, aber ich beschloss, lieber zum Boot zurückzugehen und das Gewehr zu holen.
    Eine gute Stunde später ging ich mit dem Gewehr in der einen und der Patronentasche in der anderen Hand erneut auf den Sandstreifen zu.
    Draußen unter freiem Himmel war mir der Schoner eingefallen. Wenn er nun auftauchte, was dann? Es gab keine Antwort auf diese Frage, man konnte nur hoffen, dass sie die Rani nicht

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