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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Mann war nicht verwirrt. Er war schlicht betrunken! Und das um elf Uhr vormittags. Im Haus herrschte Dämmerlicht, weil sich offenbar noch niemand die Mühe gemacht hatte, die Vorhänge zu öffnen. Kates Augen brauchten einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Sie drehte sich zu Peter um, der sich unsicher am Türpfosten des Wohnzimmers festhielt.
    »Was ist hier los?«, fragte sie scharf.
    Er zuckte zurück. »Was meinen Sie?«
    »Man braucht sich doch hier nur umzusehen, um zu wissen, dass Estelle nicht nur mit einer Freundin zum Mittagessen gegangen ist. Sie ist schon mehrere Tage fort, nicht wahr?«
    Peter fuhr zusammen. »Hören Sie um Himmels willen auf, so zu schreien.«
    Dabei hatte Kate keineswegs geschrien, sondern lediglich mit Nachdruck gesprochen. Sie durchquerte den Raum und öffnete die Vorhänge. Es roch nach schalem Whisky und kalten Pizzaresten, und im Zimmer herrschte ein furchtbares Durcheinander. Und das in Estelles Haus, der erklärten Minimalistin!
    »Estelle hat Sie verlassen, nicht wahr?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil ich Estelle kenne, und zwar seit Jahren. Sie ist ausgezeichnet organisiert und sehr ordentlich. Geradezu penibel! Ein solches Chaos würde sie niemals dulden.«
    Peter blickte sich um, als sähe er den Raum zum ersten Mal. »Stimmt, es ist ganz schön zugemüllt hier. Aber unsere Mrs Trench kommt diese Woche nicht. Sobald sie wieder da ist, ist im Handumdrehen alles wieder sauber.«
    »Und wann kommt Estelle zurück?«
    »Was geht Sie das an? Ich weiß überhaupt nicht, was Sie hier wollen. Was Estelle und ich tun, geht Sie absolut nichts an.«
    »Und ob es mich etwas angeht, wenn meine Agentin plötzlich ohne ein Wort verschwindet! Ausgerechnet zu einer Zeit, in der ich dringend ihre Hilfe benötige.« Kate sah geflissentlich über die Tatsache hinweg, dass sie sich im Privathaus der Livingstones befand und nicht etwa in Estelles Büro. »Wo ist die Küche?«
    »Warum?«
    Aber Kate stellte bereits schmutzige Tassen und Teller zusammen und sammelte fettige Pizzakartons von Couch und Tisch. »Ich dachte, eine Tasse Kaffee könnte uns beiden guttun.« Wenn sie ein paar einigermaßen vernünftige Sätze aus Peter herausbekommen wollte, musste sie zunächst dafür sorgen, dass er nüchtern wurde.
    Etwas, was einem Lächeln ziemlich nah kam, huschte über Peters Gesicht. Er ging Kate voraus in die Küche, die aussah, als wäre jeder Teller und alles im Haus befindliche Besteck benutzt, aber nicht gespült worden. Auf der Anrichte war Kaffeepulver verstreut, und rings um den Toaster lag ein ganzer Krümelberg. Daneben stand eine leere Whiskyflasche. Instantkaffee? Toast und Whisky zum Frühstück? Kate brauchte mehrere Minuten, um die Espressomaschine notdürftig zu reinigen, ein Päckchen Kaffee zu öffnen und eine großzügig bemessene Menge in die Maschine zu füllen. Sie stellte zwei Espressotassen unter die Tülle, spülte ein Glas und füllte es mit kaltem Wasser.
    »Trinken Sie das«, sagte sie zu Peter. »Wenn Estelle zurückkommt und Sie in diesem Zustand vorfindet, ist sie sofort wieder weg.«
    »Ich dachte, Sie wollten Kaffee machen.« Er klang schon wieder bockig.
    »Zuerst müssen Sie viel Wasser trinken.« Sie hätte ihm Fruchtsaft gegeben, aber im Kühlschrank war keiner.
    Die Espressomaschine erwachte zum Leben, fauchte und spie zwei schmale Rinnsale einer schwarzen Flüssigkeit in die Tassen. Zufrieden stellte Kate fest, dass Peter sein Glas geleert hatte und füllte es erneut.
    »Haben Sie zufällig Aspirin dabei?«, fragte Peter jammernd.
    »Leider nicht.«
    Im Wohnzimmer hielt Kate Ausschau nach einem freien Plätzchen, wo sie die Tassen abstellen konnte. Peter wischte drei leere Chipstüten, eine schmutzige Tasse und zwei Bierdosen vom Sofa und warf eine auseinandergefaltete Zeitung in die Ecke.
    »Dieser Mistkerl von einem Journalisten! Ein echtes Käseblatt!«, schimpfte er dabei. »Es geht doch wirklich niemanden etwas an, wie viel ein Käufer für ein Buch bezahlen will.«
    Auf dem Couchtisch lagen eine Menge zerknittertes, braunes Papier, Wellpappe und ein Stapel alter Bücher herum. Peter ließ sie, wo sie waren. Stattdessen leerte er einen kleinen Glastisch, indem er alles, was darauf lag, einfach auf den Boden kippte. Den Tisch stellte er vor Kate. »Nehmen Sie den hier.« Aus einer dunklen Ecke zog er einen verblichenen Lehnstuhl heran, der den Abdruck seines Körpers trug. Dankbar sank er in die abgenützten Polster und schloss die

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