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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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überhaupt jemand eingebrochen ist?«
    »Die Tür zum Büro war zwar zu, aber nicht abgeschlossen. Das ist mir als Erstes aufgefallen.«
    »Du musst aber zugeben, Estelle, dass du mit Schlüsseln immer ein kleines Problem hast.«
    »Wie soll ich das verstehen?« Bei der leisen Kritik wurde ihre Stimme sofort kalt.
    »Was ist zum Beispiel mit dem Schlüssel, der für die Putzfrau unter der Fußmatte liegt?«
    »Das mache ich doch nur, damit Mrs B ihn nicht verliert.«
    »Und der andere …?«
    »Okay, okay, es ist natürlich richtig, dass ich in den vergangenen Jahren ein oder zwei Schlüssel verloren habe, aber das hat doch nichts mit diesem Einbruch zu tun.«
    »Hat der Einbrecher einen Schlüssel benutzt?«
    »Schon möglich.«
    »Ach ja?«
    »Na ja, ziemlich wahrscheinlich sogar«, gab Estelle zu. »An der Tür waren keine Anzeichen von Gewaltanwendung zu entdecken.«
    »Hat er sehr schlimm herumgewütet?« Es war Zeit, dass ich etwas mehr Mitleid zeigte. »Es muss ein ziemlicher Schock für dich gewesen sein.«
    »Glücklicherweise hielt es sich in Grenzen. Ich hätte nicht gemerkt, dass sich etwas verändert hat, wäre nicht die Tür unverschlossen gewesen. Erst später entdeckte ich, dass ein paar Dinge auf meinem Schreibtisch anders lagen als zuvor und dass eine Schublade des Aktenschranks ein wenig offenstand. Außerdem roch das Zimmer anders.«
    »Inwiefern anders?«
    »Einfach anders. Ich nehme an, ich bin daran gewöhnt, mein eigenes Parfüm, meine Seife und sogar das übliche Putzmittel zu riechen, das im Büro benutzt wird. Aber als ich nachmittags die Räume betrat, hatte sich das Aroma irgendwie verändert.«
    »Männlich oder weiblich?«
    Sie dachte einen Augenblick nach. »Männlich.«
    »Ich glaube, du kannst dich wieder beruhigen. Wahrscheinlich hast du dir das alles nur eingebildet. Schließlich fehlt nichts. Oder aber irgendeine neugierige Person hat zufällig bemerkt, dass die Tür nur angelehnt war. Sie warf einen kurzen Blick ins Büro und ging dann weiter. Die Schublade des Aktenschranks könntest du auch selbst offengelassen haben.«
    »Schon möglich.« Sie klang nicht sehr überzeugt.
    »Du solltest in Zukunft lieber immer noch einmal nachsehen, ob die Tür auch wirklich abgeschlossen ist.«
    Estelle warf mir einen ungeduldigen Blick zu und trank ihr Glas in einem Zug leer. »Was gibt es zum Abendbrot?«, fragte sie dann übergangslos.
    »Und? Sind Sie jetzt zufrieden?«, fragte Peter.
    »Aber was den Einbruch in Ihrem Privathaus betrifft sieht es doch ganz danach aus, als hätte jemand nach etwas ganz Bestimmtem gesucht, finden Sie nicht?«, meinte Kate.
    »Dann müsste es jemand sein, der sowohl Estelles Büro- als auch ihre Privatadresse kennt. Auf keinen Fall ein Einbrecher, der das Haus zufällig gewählt hat.«
    »Richtig. Und wenn der nächtliche Eindringling der gleiche war, der schon tagsüber um das Haus geschlichen ist, dann kannte er Sie mit Namen. Er wollte etwas von Ihnen, Peter, nicht von Estelle.«
    »Aber es steht doch absolut nicht fest, dass es sich jeweils um ein und dieselbe Person handelt. Mir kommt das sehr unwahrscheinlich vor.«
    »Trotzdem besteht die Möglichkeit. In diesem Fall könnte man davon ausgehen, dass irgendjemand etwas ganz Bestimmtes von Ihnen will. Etwas, von dem er vielleicht denkt, dass es ihm gehört.«
    »Und warum hat er dann unser Hochzeitsfoto zerbrochen?«
    »Sie haben doch selbst gesagt, dass er vielleicht ein Problem mit glücklichen Paaren hat.«
    »Das war aber doch ein Scherz.«
    »Okay. Wie wäre es damit: Entweder war es ein Versehen, oder er ist der Meinung, dass Estelle ihm und nicht Ihnen gehört. Möglicherweise ein ehemaliger Liebhaber.«
    »Aber ich bin seit über zwei Jahren mit Estelle zusammen. Bisher hat noch niemand irgendwelche Ansprüche geltend gemacht. Die ganze Idee ist absurd.«
    »Vielleicht hat er gerade erst erfahren, dass sie verheiratet ist.«
    »Vielleicht reden Sie auch ziemlichen Blödsinn.«
    »War Estelle früher schon einmal verheiratet?«
    »Nein.« Er brach ab. »Ich glaube nicht. Sie hätte mir sicher davon erzählt.«
    »Stimmt, das denke ich auch.« Kate dachte nach. »Es ist viel wahrscheinlicher, dass der Eindringling nach etwas suchte – etwas ganz Gewöhnlichem –, von dem er denkt, dass es nicht Ihnen gehört. Ein Buch zum Beispiel.«
    »Wie kommen Sie ausgerechnet auf ein Buch?«
    »Sowohl in Ihrem Haus als auch in Estelles Büro stehen jede Menge Bücher. Bücher sind etwas, was Sie beide

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