Endstation Sehnsucht - Endstation Glueck?
andere glücklich und drehte sich zu ihr um, als sie den Raum betrat. „Warum weigern sich Menschen etwas zu tun, das zu ihrem eigenen Besten ist?“
Jennifer sah auf das schwere Buch, das auf dem Boden lag. Es war das Werk über Gartenpflege, das ihr Vater so sehr liebte.
„Entschuldige! Ich musste irgendetwas werfen.“
„Schmeißt du immer Sachen durch die Gegend, wenn du frustriert bist?“, fragte sie, während sie das Buch aufhob und es auf den Couchtisch legte.
„Normalerweise gehe ich ins Fitnessstudio und prügele auf einen Sandsack ein. Leider habe ich diese Möglichkeit im Moment nicht.“ James spürte, dass er sich jetzt, wo Jennifer auch im Raum war, schon sehr viel weniger gestresst fühlte. „Wie geht es in der Küche voran? Arbeitest du?“
„Ich lese gerade ein Rezeptbuch und frage mich, ob ich uns später etwas Tolles kochen soll. Soll ich dir was zu essen oder zu trinken bringen?“
„Nein, aber du kannst mir Gesellschaft leisten und dich mit mir unterhalten.“ Er ging zum Sofa und seufzte erleichtert, während er sich auf den Rücken legte.
„Deine Sekretärin hat es bestimmt nicht leicht mit dir“, sagte Jennifer und setzte sich im Schneidersitz auf den Sessel neben dem Kamin.
Sie genoss es, Zeit mit James zu verbringen. Jennifer freute sich darüber, dass sie sich jetzt wieder genau wie früher mit ihm unterhalten konnte, ohne zu streiten. Sie weigerte sich, weiterhin zu denken, dass sie seine Nähe meiden sollte. Stattdessen hatte sie entschieden, dass sie jetzt endlich in der Lage war, ihre Probleme wie eine Erwachsene anzugehen. Sie hatte ihren Frieden mit der Vergangenheit gemacht und war nun fähig, nach vorne zu blicken. Was konnte an seiner Gesellschaft noch gefährlich sein? Außerdem mochte Jennifer es, ihn anzusehen, obwohl sie das nur ungern zugab. Ihr gefiel es besonders, wenn er sich mit den Fingern durchs Haar fuhr, so wie er es jetzt gerade tat. Es war eine Angewohnheit, die er bereits als Teenager gehabt hatte.
„Meine Sekretärin liebt es, für mich zu arbeiten“, entgegnete er. „Sie kann es morgens überhaupt nicht erwarten, mit der Arbeit zu beginnen.“
Jennifer stellte sich jemanden vor, der jung und hübsch war, James anbetete, nicht aufhören konnte, ihn anzustarren, und deswegen sogar gerne Überstunden machte. Und plötzlich merkte sie, dass sie eifersüchtig war.
„Sie ist über sechzig und Großmutter. Ihr Mann ist bereits pensioniert und die ganze Zeit zu Hause. Sie sagt immer, dass für mich zu arbeiten für sie wie Urlaub ist.“
Die Erleichterung, die Jennifer bei dieser Erklärung verspürte, ließ sämtliche Alarmglocken in ihrem Kopf schrillen, doch das war ihr egal. Anscheinend hegte sie immer noch romantische Gefühle für ihn. Aber damit würde sie umgehen können.
Er grinste. Sie lächelte zurück und sagte scherzhaft etwas über sein Ego. Als er sie weiterhin mit seinen wundervollen dunkelblauen Augen ansah, begann Jennifer zu erröten.
„Warum hast du eigentlich das Buch auf den Boden geschleudert?“, fragte sie. Sie war nervös, weil sein Blick immer noch auf sie gerichtet war. Jennifer wusste, dass es nicht gut für sie war, ihrem Verlangen nach seiner Gesellschaft nachzugeben, auch wenn sie die Lage völlig unter Kontrolle hatte. Aber sie war einfach nicht fähig aufzustehen, zurück in die Küche zu gehen und dort weiterhin Kochbücher zu wälzen.
„Wir haben vor zwei Monaten einen Vertrag mit einem Verlag abgeschlossen. Insgesamt eine lukrative Übernahme mit viel Potenzial. Aber eine der Tochtergesellschaften will nicht mitspielen.“
Jennifer lehnte sich nach vorne. Sie war neugierig und wollte mehr wissen. Sie konnte sich daran erinnern, etwas über die Übernahme im Internet gelesen zu haben. „Was meinst du damit, wenn du sagst, dass sie nicht mitspielen will?“
„Sie muss fusionieren. Sie hat sich auf einen Nischenmarkt spezialisiert, der nicht profitabel ist. Die Angestellten könnten problemlos von der Muttergesellschaft übernommen werden und in Zukunft im E-Book-Bereich arbeiten. Aber die Firma wehrt sich mit Händen und Füßen und weigert sich, die Verträge zu unterzeichnen. Ich könnte sie natürlich dazu zwingen, aber ich bevorzuge zufriedene Angestellte.“
Sie hatte in Paris selber mit zwei Verlagen zusammengearbeitet. Einer gab Stadtpläne und Landkarten heraus, der andere Bücher, die nur in sehr begrenzter Auflage erschienen. Als Jennifer herausgefunden hatte, dass die beiden kleinen Betriebe
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