Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung
Arm und sprach direkt in das Armband wie in ein tragbares Funkgerät der Heimatgarde.
»Das ist nicht nötig«, sagte die Stimme des Schiffs. »Ich kann alles deutlich hören, vielen Dank. Ihre Frage lautete, ob ich je wieder fliegen werde. Die Antwort lautet – mit ziemlicher Sicherheit. Bei meiner Ankunft in der Stadt Endymion, nach meiner Rückkehr nach Hyperion, musste ich kompliziertere Reparaturen durchführen.«
»Gut«, sagte ich. »Ich bin froh, dass du dich... äh... selbst reparieren kannst. Wirst du Rohstoffe benötigen? Ersatzteile?«
»Nein, danke, M. Endymion«, sagte das Schiff. »Es geht hauptsächlich darum, existierende Materialien neu zu verteilen und gewisse beschädigte Einheiten neu zu konstruieren. Die Reparaturen dürften nicht lange dauern.«
»Wie lange ist nicht lange?«, fragte Aenea. Sie aß ihren Schokoriegel auf und leckte sich die Finger.
»Sechs Standardmonate«, sagte das Schiff. »Wenn keine unvorhersehbaren Schwierigkeiten auftauchen.«
Wir drei wechselten Blicke. Ich sah in den Dschungel. Die Sonne schien jetzt tiefer zu stehen, ihre horizontalen Strahlen beleuchteten die Spitzen der Gymnospermen und warfen Schatten über das Halbdunkel. »Sechs Monate?«, sagte ich.
»Wenn keine unvorhersehbaren Schwierigkeiten auftauchen«, wiederholte das Schiff.
»Vorschläge?«, sagte ich zu meinen beiden Gefährten.
Aenea wusch sich die Finger im Fluss, spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht und strich ihr nasses Haar zurück. »Wir sind auf dem Fluss Tethys«, sagte sie. »Wir gehen einfach stromabwärts, bis wir das nächste Farcasterportal finden.«
»Kannst du den Trick noch einmal anwenden?«, fragte ich.
Sie strich sich Wasser aus dem Gesicht und fragte: »Welchen Trick?«
Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach, nichts weiter... eine Maschine zum Funktionieren bringen, die seit drei Jahrhunderten tot ist.
Den Trick.«
Ihre dunklen Augen waren ernst. »Ich war nicht sicher, ob ich es schaffen würde, Raul.« Sie sah A. Bettik an. »Ehrlich.«
»Was wäre passiert, wenn es dir nicht gelungen wäre?«, fragte ich leise.
»Sie hätten uns geschnappt«, sagte Aenea. »Ich glaube, euch beide hätten sie gehen lassen. Mich hätten sie nach Pacem gebracht. Und weder ihr noch sonst jemand hätte je wieder etwas von mir gehört.«
Bei der ton- und emotionslosen Art, wie sie das sagte, bekam ich eine Gänsehaut. »Na gut«, sagte ich, »es hat funktioniert. Aber wie hast du es gemacht?«
Sie machte die zaghafte Handbewegung, an die ich mich allmählich gewöhnte. »Ich bin nicht... sicher«, sagte sie. »Ich wusste aus den Träumen, dass das Portal mich möglicherweise durchlassen würde...«
»Dich durchlassen?«, sagte ich.
»Ja. Ich dachte, es würde mich... erkennen... und so war es.«
Ich stützte die Hände auf die Knie und streckte die Beine aus, sodass sich die Absätze meiner Stiefel in den roten Sand bohrten. »Du redest von dem Farcaster, als wäre er ein intelligenter, lebender Organismus«, sagte ich.
Aenea sah zu dem Bogen einen halben Klick hinter uns. »In gewisser Weise ist er das«, sagte sie. »Es ist schwer zu erklären.«
»Aber du bist sicher, dass uns die Pax-Truppen nicht da durch folgen können?«
»O ja. Das Portal wird für niemand anderen aktiviert werden.«
Ich zog die Brauen ein wenig hoch. »Und wie sind dann A. Bettik und ich... und das Schiff durchgekommen?«
Aenea lächelte. »Ihr wart bei mir.«
Ich stand auf. »Okay, unterhalten wir uns später darüber. Ich denke, als Erstes brauchen wir einen Plan. Gehen wir gleich auf Erkundungsgang, oder holen wir erst unsere Sachen aus dem Schiff?«
Aenea sah auf das dunkle Wasser des Flusses. »Und dann zog sich Robinson Crusoe splitternackt aus, schwamm zum Schiff, füllte sich die Taschen mit Zwieback und schwamm ans Ufer zurück.«
»Was?«, sagte ich, zog den Rucksack auf und betrachtete das Kind stirnrunzelnd.
»Nichts«, sagte sie und stand auf. »Nur ein altes Buch von vor der Hegira, das Onkel Martin mir vorgelesen hat. Er pflegte immer zu sagen, dass Korrekturleser zu allen Zeiten unfähige Arschlöcher gewesen seien –
sogar vor vierzehnhundert Jahren.«
Ich sah den Androiden an. »Verstehen Sie das, A. Bettik?«
Er ließ das fast unmerkliche Zucken seiner dünnen Lippen sehen, das ich allmählich als Lächeln erkannte. »Es ist nicht meine Aufgabe, M. Aenea zu verstehen, M. Endymion.«
Ich seufzte. »Na gut, kommen wir wieder zum Thema... Gehen wir uns umsehen, ehe
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