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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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hast du das Ding jemals über Radar oder visuelle Sensoren orten können?«
    »Negativ«, kam die Antwort über das Armband. »Es gibt keine Videorecorder im Akkumulator des Hawking-Antriebs...«
    »Woher weißt du dann, dass es dort gewesen ist?«, fragte ich.
    »Ich habe einen Massensensor in jeder Kabine«, sagte das Schiff. »Aus flugtechnischen Gründen muss ich genau wissen, wie viel Masse in jeder Sektion des Schiffes verstaut ist.«
    »Wie viel Masse brachte es auf die Waagschale?«, sagte ich.
    »Eins Komma null sechs drei metrische Tonnen«, sagte das Schiff.
    Ich wollte mich gerade aufrichten und erstarrte. »Was? Über tausend Kilo? Das ist lächerlich.« Ich betrachtete die beiden Spuren erneut.
    »Unmöglich.«
    »Möglich«, sagte das Schiff. »Während sich die Kreatur im Akkumulatorring des Hawking-Antriebs aufhielt, maß ich exakt eins Komma null sechs drei tausend Kilo und...«
    »Teufel auch«, sagte ich und drehte mich zu A. Bettik um. »Ich frage mich, ob vorher schon einmal jemand dieses Miststück gewogen hat.«
    »Das Shrike ist fast drei Meter hoch«, sagte der Androide. »Und es könnte außerordentlich dicht sein. Möglicherweise kann es seine Masse auch nach Bedarf verändern.«
    »Nach welchem Bedarf?«, murmelte ich und sah zu der Baumreihe. Da die Sonne unterging, war es sehr dunkel dort. Die federartigen Wedel der Gymnospermen über uns fingen das letzte verblassende Licht auf. Während der letzten Minuten unseres Rückflugs waren Wolken aufgezogen, die nun ebenfalls rot leuchteten, aber immer dunkler wurden, je tiefer die Sonne sank.
    »Bist du bereit für eine Sternenpeilung?«, fragte ich den Komlog.
    »Fast bereit«, sagte das Schiff, »allerdings muss die Wolkendecke aufbrechen. Derweil habe ich die eine oder andere Berechnung angestellt.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Aenea.
    »Zum Beispiel – basierend auf der Bewegung der Sonne dieser Welt in den vergangenen paar Stunden –, dass der Tag dieses Planeten achtzehn Stunden, sechs Minuten und einundfünfzig Sekunden lang ist. Maßangaben nach dem alten Hegemoniestandard natürlich.«
    »Natürlich«, sagte ich. Zu A. Bettik: »Steht in Ihrem Tethys-Reiseführer etwas über Welten mit einem Achtzehn-Stunden-Tag?«
    »Mir sind keine aufgefallen, M. Endymion.«
    »Na gut«, sagte ich. »Was machen wir heute Nacht? Lagern wir hier draußen, bleiben wir im Schiff, oder laden wir dieses Zeug auf die Flugräder und ziehen so schnell wie möglich flussabwärts zum nächsten Portal? Wir können das Schlauchboot mitnehmen. Ich stimme dafür. Ich bin nicht besonders scharf darauf, auf dieser Welt zu bleiben, wenn sich das Shrike hier herumtreibt.«
    A. Bettik hob einen Finger wie ein Kind im Klassenzimmer. »Ich hätte es Ihnen schon früher über Funk sagen sollen...«, sagte er. »Wie Sie wissen, ist der EVA-Spind bei dem Angriff ein wenig beschädigt worden. Es gab keine Spur von einem Schlauchboot, obwohl das Schiff sich erinnert, dass eins zum Inventar gehörte, und drei der vier Räder funktionieren nicht mehr.«
    Ich runzelte die Stirn. »Überhaupt nicht?«
    »Ja, Sir«, sagte der Androide. »Überhaupt nicht. Das vierte ließe sich reparieren, glaubt das Schiff, aber es wird mehrere Tage dauern.«
    »Scheiße«, sagte ich zu niemand im Besonderen.
    »Wie viel Ladung ist in den Rädern?«, fragte Aenea.
    »Einhundert Stunden bei normalem Einsatz«, flötete es aus meinem Komlog.
    Das Mädchen machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich glaube sowieso nicht, dass sie so nützlich gewesen wären. Ein Rad mehr oder weniger ändert nicht viel, und möglicherweise finden wir nie eine Möglichkeit, sie wieder aufzuladen.«
    Ich rieb mir die Wangen und fühlte die Stoppeln dort. In der Aufregung des heutigen Tages hatte ich ganz vergessen, mich zu rasieren. »Daran habe ich auch gedacht«, sagte ich, »aber wenn wir überhaupt Ausrüstung mitnehmen, ist die Hawking-Matte nicht groß genug für uns drei und Waffen und alles, was wir mitnehmen müssen.«
    Ich dachte, das Mädchen würde eine Diskussion darüber anzetteln, ob wir die Ausrüstung brauchten, aber stattdessen sagte sie: »Nehmen wir alles mit, aber fliegen wir nicht.«
    »Nicht fliegen?«, sagte ich. Die Vorstellung, dass wir uns einen Weg durch diesen Dschungel hacken sollten, machte mich nervös. »Ohne Schlauchboot müssten wir entweder fliegen oder laufen...«
    »Wir können ein Boot haben«, sagte Aenea. »Wir könnten ein Floß aus Holz bauen und es flussabwärts treiben

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