Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung
übersetzen«, fährt Admiral Marusyn mit demselben barschen, ernsten Kommandoton fort. »Captain Wu?«
Die Militäradjutantin des Pax tritt vor und überreicht de Soya eine interaktive rote Portfoliodisk. Der Priester-Captain nickt, aber sein Geist schreit: Noch heute ins Hyperion-System... Das Erzengel-Kurierschiff!
Wieder sterben. Die Schmerzen. Nein, gütiger Heiland, großer Gott. Lass diesen Kelch an mir vorübergehen!
»Sie bekommen das Kommando über unser neuestes und ausgereiftestes Kurierschiff, Captain«, sagt Marusyn. »Es ist identisch mit demjenigen, das Sie hierher gebracht hat, aber es bietet Platz für sechs Passagiere, ist bewaffnet wie Ihr bisheriges Kriegsschiff und verfügt über ein vollautomatisches Auferstehungssystem.«
»Ja, Sir«, sagt de Soya. Ein vollautomatisches Auferstehungssystem?, denkt er. Soll das Sakrament von einer Maschine vollzogen werden?
Kardinal Lourdusamy tätschelt ihm wieder den Arm. »Das Robotsystem ist bedauerlich, mein Sohn. Aber dieses Schiff transportiert Sie möglicherweise an Orte, wo der Pax und die Kirche nicht existieren. Wir dürfen Ihnen Ihre Auferstehung nicht allein deshalb vorenthalten, weil Sie sich außerhalb des Einflussbereichs von Gottes Dienern befinden. Seien Sie versichert, mein Sohn, dass der Heilige Vater persönlich die Auferstehungskrippe gesegnet und mit demselben sakramentalen Imperativ geweiht hat, den eine wahre Auferstehungsmesse bieten würde.«
»Danke, Eure Eminenz«, murmelt de Soya. »Aber ich verstehe nicht...
Orte außerhalb der Kirche... Sagten Sie nicht, dass ich nach Hyperion reisen soll? Ich war nie dort, dachte aber, diese Welt wäre Mitglied des...«
»Sie gehört zum Pax«, unterbricht ihn der Admiral. »Aber falls es Ihnen nicht gelingt, dieses Kind zu fangen...« Er macht eine Pause. »Dieses Kind zu retten... wenn Sie ihr aus unvorhersehbaren Gründen zu anderen Welten folgen müssen, in andere Systeme... da hielten wir es für das Beste, wenn das Schiff über eine vollautomatische Auferstehungskrippe für Sie verfügt.«
De Soya neigt gehorsam und verwirrt den Kopf.
»Aber wir sind davon überzeugt, dass Sie das Kind auf Hyperion finden«, fährt Admiral Marusyn fort. »Wenn Sie auf dieser Welt eintreffen, werden Sie sich bei Bodentruppen-Commander Barnes-Avne vorstellen und ihr Ihren päpstlichen Diskey zeigen. Die Commander hat den Befehl über die Brigade der Schweizergarde, die nach Hyperion versetzt worden ist, und nach Ihrer Ankunft werden de facto Sie der Commander dieser Truppe sein.«
De Soya blinzelt. Kommandant einer Brigade der Schweizergarde? Ich bin Flottenkapitän eines Kriegsschiffs! Ich könnte ein Manöver der Bodentruppen nicht von einem Angriff der Kavallerie unterscheiden!
Admiral Marusyn kichert. »Uns ist wohl bewusst, dass dies ein wenig außerhalb Ihres sonstigen Aufgabenbereichs liegt, Pater Captain de Soya, aber seien Sie versichert, dass Ihr Status als Befehlshaber notwendig ist.
Kommandant Barnes-Avne wird sich weiter um die Tagesbefehle der Bodentruppen kümmern, aber es ist zwingend notwendig, dass sämtliche Kräfte zur Rettung des Kindes vereint werden.«
De Soya räuspert sich. »Was wird aus... Sie sagen, dass wir ihren Namen nicht kennen? Ich meine das Kind.«
»Vor ihrem Verschwinden«, brummt Kardinal Lourdusamy, »nannte sie sich Aenea. Und was mit ihr geschehen wird... ich versichere Ihnen nochmals, mein Sohn, es ist unsere Absicht zu verhindern, dass sie den Leib Christi im Pax mit ihrem Virus ansteckt, aber das werden wir bewerkstelligen, ohne ihr ein Leid zuzufügen. Tatsächlich besteht unsere Mission... Ihre Mission... darin, die unsterbliche Seele des Kindes zu retten.
Dafür wird der Heilige Vater persönlich sorgen.«
Etwas in der Stimme des Kardinals macht de Soya klar, dass die Konferenz vorbei ist. Der Priester-Captain steht auf und spürt die Auferstehungsdesorientierung in seinem Inneren wie ein Schwindelgefühl.
Ich muss innerhalb eines Tages wieder sterben! Er ist immer noch von Freude durchdrungen, aber dennoch ist ihm zum Weinen zumute.
Admiral Marusyn erhebt sich ebenfalls. »Pater Captain de Soya, Ihr Auftrag bleibt so lange bestehen, bis dieses Kind hier, im militärischen Liaisonzentrum des Vatikans, mir persönlich übergeben wurde.«
»Innerhalb von Wochen, da sind wir ganz sicher«, brummt Kardinal Lourdusamy, der sitzen bleibt.
»Dies ist eine große und schreckliche Verantwortung«, sagt der Admiral.
»Sie müssen jedes Quäntchen
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