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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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bis das Schiff des TechnoCore eintraf und die Bevölkerung einschläferte.
    »Einen Augenblick«, sagte Wolmak. Er sah, dass die Anzeige von Admiral Lemprieres Monitor aufleuchtete. Der Kom-Diskey seines Befehlsnetzes blinkte ebenfalls. Die Geheimdienstoffizierin der Jibril unten in der Sensorblase. »Ja?«
    »Captain, wir haben das Gebiet um den Palast visuell sondiert. Hier ist etwas Schreckliches geschehen.«
    »Was?«, bellte Wolmak. Es sah einem Mitglied seiner Mannschaft nicht ähnlich, so vage zu sein.
    »Wir wissen es nicht, Sir«, sagte die Geheimdienstoffizierin. Sie war eine junge Frau, aber klug, wie Lempriere wusste. »Wir haben das Gebiet rings um die Enklave mit Kameras sondiert. Aber sehen Sie sich das an...«
    Wolmak drehte den Kopf ein wenig und sah, wie ein Bild in der Holonische Form annahm, das, wie er wusste, über Richtstrahl auch dem Admiral übermittelt wurde. Die Ostseite von Potala, dem Winterpalast, von einer Warte einige hundert Meter über der Kyi-Chu-Brücke aus gesehen.
    Die Brücke selbst war verschwunden, eingezogen. Aber auf den Stufen und Terrassen zwischen Palast und Brücke und auf einigen der schmalen Simse in der Kluft zwischen dem Palast und dem Kloster Drepung an der Ostseite lagen Dutzende Tote – Hunderte Tote –, blutig und verstümmelt.
    »Großer Gott«, sagte Captain Wolmak und bekreuzigte sich.
    »Wir konnten den Kopf von Regent Reting Tokra unter den Leichenteilen identifizieren«, meldete die ruhige Stimme der Geheimdienstfrau.
    »Den Kopf?«, wiederholte Wolmak, bevor ihm klar wurde, dass diese sinnlose Bemerkung im Rahmen der Übertragung an den Admiral übermittelt wurde. In vier Minuten würde Admiral Lempriere wissen, dass Wolmak dumme Bemerkungen von sich gab. Sei’s drum. »Noch jemand Wichtiges dort?«, fragte er die Agentin.
    »Negativ, Sir«, antwortete die junge Offizierin. »Aber sie senden inzwischen auf mehreren Funkfrequenzen.«
    Wolmak zog eine Braue hoch. Bis jetzt hatte der Winterpalast Funk- und Richtstrahlstille gewahrt. »Was sagen sie?«
    »Die Funksprüche sind in Mandarin und Post-Hegira-Tibetanisch, Sir«, antwortete die Offizierin. Aber dann, hastig: »Sie sind in Panik, Captain.
    Der Dalai Lama wird vermisst. Ebenso der Chef der Leibwache des Jungen. General Surkhang Sewon Chempo, der Anführer der Palastwache, ist tot, Sir... sie haben bestätigt, dass sein geköpfter Leib dort gefunden wurde.«
    Wolmak sah auf die Uhr. Die Richtstrahlsendung hatte den halben Weg zum Schiff des Admirals zurückgelegt. »Wer hat das getan? Das Shrike?«
    »Keine Ahnung, Sir. Wie schon gesagt, die Kameras und Linsen waren anderswohin gerichtet. Wir überprüfen die Disks.«
    »Tun Sie das«, sagte Wolmak. Er konnte nicht mehr warten. Er wandte sich über Richtstrahl an den Lieutenant der Marines. »Gehen Sie zum Palast, Lieutenant. Finden Sie heraus, was, zum Teufel, da los ist. Ich schicke fünf weitere Landungsboote, Kampf-EMVs und ein Kopterschlachtschiff runter. Suchen Sie nach Erzbischof Breque, Pater Farrell oder Pater LeBlanc. Und natürlich nach dem Piloten und der Ehrengarde.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Das grüne Licht der Richtstrahlverbindung leuchtete auf. Der Admiral empfing die letzte Übertragung. Zu spät, auf seinen Befehl zu warten.
    Wolmak wandte sich per Richtstrahl an die beiden Pax-Schiffe in kürzester Entfernung – Kriegsschiffe gleich jenseits des äußersten Mondes –, befahl Gefechtsbereitschaft und wies sie an, in den Orbit der Jibril einzuschwenken. Vielleicht war er auf ihre Feuerkraft angewiesen. Wolmak hatte schon gesehen, wozu das Shrike fähig war, und bei dem Gedanken, die Kreatur könnte unvermittelt auf seinem Schiff auftauchen, wurde ihm ganz kalt. Dann lenkte er den Richtstrahl auf Captain Samuels Kriegsschiff, S. H. S. St. Bonaventura. »Carol«, sagte er zum Abbild des erstaunten Captains, »bitte sofort in den taktischen Raum.«
    Wolmak stöpselte sich ein und stand über dem leuchtenden Wolkenplaneten T’ien Shan. Plötzlich erschien Samuels neben ihm in der sternendurchwirkten Finsternis.
    »Carol«, sagte Wolmak, »da unten geht etwas vor sich. Ich glaube, das Shrike könnte wieder aktiv sein. Wenn Sie plötzlich die Übertragungsdaten der Jibril verlieren oder wir anfangen, zusammenhanglos zu schreien...«
    »Schicke ich drei Boote mit Marines los«, sagte Samuels.
    »Negativ«, sagte Wolmak. »Dann vernichten Sie die Jibril. Sofort.«
    Captain Samuels blinzelte. Das schwebende Licht, das eine

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