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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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des Schiffs betrifft, ist – wie dieses abgetrennte Bein – ein langsamer, schmerzhafter, schleichender Tod.
    »Die St. Anthony?«
    »Beschädigt, aber einsatzbereit, Sir. Captain Sati ist am Leben und...«
    »Das Mädchen?«, fragt de Soya nicht ohne Schärfe. »Wo ist sie?«
    Schwarze Pünktchen tanzen an den Rändern seines Gesichtsfelds, und die Wolke wird immer größer.
    »Mädchen?«, sagt Lempriere. Sergeant Gregorius sagt etwas zu dem Captain, das de Soya nicht hören kann. Ein lautes Summen ertönt in seinen Ohren.
    »O ja«, sagt Lempriere, »das Ziel der Mission. Offenbar hat ein Schiff sie von der Oberfläche abgeholt und beschleunigt auf den C-plus-Übergang hin...«
    »Ein Schiff!« De Soya kämpft mit schierer Willenskraft gegen die Bewusstlosigkeit. »Woher, zum Teufel, ist dieses Schiff gekommen?«
    Gregorius ergreift das Wort, ohne den starren Blick von dem Schott abzuwenden. »Vom Planeten, Sir. Von Hyperion. Während des... während des Charlie-Fox-Ereignisses durchflog das Schiff die Atmosphäre, setzte am Schloss auf... Chronos Keep, Sir... und nahm das Kind und den Mann, der mir ihr geflogen ist –«
    »Mit ihr geflogen?«, unterbricht ihn de Soya. Es fällt ihm schwer, durch das anschwellende Summen zu hören.
    »Eine Art Einmann-EMV«, sagt der Sergeant. »Aber wieso es funktioniert, können unsere Technik-Koryphäen nicht erklären. Wie auch immer, das Schiff hat sie an Bord genommen, schaffte es während des Gemetzels an der GOP vorbei und nähert sich im Spinflug dem Übergang.«
    »Gemetzel«, wiederholt de Soya dümmlich. Er merkt, dass er sabbert. Er wischt sich das Kinn mit dem Handrücken ab und bemüht sich dabei, nicht auf die Überreste seines Beins hinunterzuschauen. »Gemetzel. Was war der Grund dafür? Gegen wen haben wir gekämpft?«
    »Wir wissen es nicht, Sir«, antwortet Lempriere. »Es war wie in den alten Zeiten... den Zeiten der Hegemonie-Streitkräfte, als die Einsatztruppen über Farcasterportale eintrafen, Sir. Ich meine, Tausende von gepanzerten...
    Dingen... tauchten überall im selben Augenblick auf, Sir. Ich meine, die Kampfhandlungen dauerten nur fünf Minuten. Es waren Tausende... Und dann waren sie wieder verschwunden.«
    De Soya strengt sich an, das alles in der wachsenden Dunkelheit und dem zunehmenden Summen in seinen Ohren zu hören, aber die Worte ergeben keinen Sinn. »Tausende? Wovon? Wohin verschwunden?«
    Gregorius kommt nach vorn und sieht auf den Priester-Kapitän hinab.
    »Nicht Tausende, Sir. Nur einer. Das Shrike.«
    »Das ist eine Legende...«, beginnt Lempriere.
    »Nur das Shrike«, fährt der hünenhafte Schwarze fort und ignoriert den Kapitän des Truppentransporters. »Es hat den größten Teil der Schweizergardisten und die Hälfte der regulären Pax-Truppen auf Equus getötet, sämtliche Skorpion-Kampfflugzeuge vom Himmel geholt, zwei Kriegsschiffe ausgeschaltet, jeden an Bord des C-drei-Schiffs getötet, seine Visitenkarte zurückgelassen und war in weniger als dreißig Sekunden wieder verschwunden. Total. Den Rest haben unsere Jungs angerichtet, die sich in Panik gegenseitig erschossen haben. Das Shrike.«
    »Unsinn!«, brüllt Lempriere, dessen Kahlkopf vor Aufregung rot leuchtet. »Das ist ein Hirngespinst, eine Lügengeschichte und obendrein Häresie! Was uns heute angegriffen hat, war kein...«
    »Seien Sie still!«, sagt de Soya. Ihm ist zumute, als würde er durch einen langen, dunklen Tunnel schauen und sprechen. Was immer er zu sagen hat, muss er schnellstmöglich sagen. »Hören Sie... Captain Lempriere...
    befehlen Sie Captain Sati auf mein Geheiß, auf Geheiß des Papstes... die Überlebenden der St. Bonaventure an Bord der St. Anthony zu nehmen, um die Mannschaft wieder aufzufüllen. Befehlen Sie Sati, dem Mädchen zu folgen... bis zum Spinup zu folgen, die Übergangskoordinaten festzustellen und zu folgen...«
    »Aber, Pater Captain...«, beginnt Lempriere.
    »Hören Sie mir zu«, brüllt de Soya über das Rauschen des Wasserfalls in seinen Ohren hinweg. Er kann außer den tanzenden Pünktchen nichts mehr sehen. »Hören Sie zu... befehlen Sie Captain Sati, dem Schiff überallhin zu folgen... und das Mädchen zu fangen. Das ist die oberste und wichtigste Direktive. Das Mädchen fangen und nach Pacem bringen. Gregorius?«
    »Ja, Sir.«
    »Lassen Sie nicht zu, dass ich operiert werde, Sergeant. Ist mein Kurierschiff intakt?«
    »Die Raphael? Ja, Sir. Sie war während des Kampfes nicht bemannt, das Shrike hat sie nicht

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