Engel_der_Elemente-1
den anderen Leuten", sagte Layla.
Edna nickte. „Hey Jungs!“, rief sie laut.
Zwei der Männer sahen in ihre Richtung und glotzten sie unverhohlen an.
„Ja, euch meine ich. Wir brauchen noch ein paar starke Begleiter, könnt ihr uns da helfen?“, fragte Edna in ihre Richtung.
Einer der Männer kam auf sie zu, er schien der Anführer der Dreiergruppe zu sein.
„Aber sicher doch, schöne Frau. Wo soll‘s denn hingehen?“, lallte er.
Die anderen Männer gesellten sich zu ihnen und musterten sie mit anzüglichen Blicken. Edna ekelte sich, machte jedoch gute Miene zum bösen Spiel.
„Ein Stück weiter hinten, in der Seitenstraße ist eine kleine Kneipe. Allein trauen wir uns da nicht rein. Könnt ihr uns begleiten?“, fragte sie.
„Aber sicher doch", wiederholte er. Danach kniff er ein Auge zu und betrachtete sie mit einem lüsternen Gesichtsausdruck. „Ich begleite dich sogar bis nach Hause!“, merkte er an.
Sein Atem stank nach Schnaps und sein Körpergeruch ließ vermuten, dass die letzte Dusche schon etwas länger zurücklag. Dass Edna nicht vor lauter Widerwillen das Gesicht verzog, grenzte schon an ein Wunder. Mit etwas Überwindung lächelte sie ihn an.
„Wir werden sehen ...", sagte sie zuckersüß.
Die Engel drehten sich um, bis zu der Seitenstraße waren es nur fünfzig Meter. Die Männer torkelten ihnen hinterher, einer von ihnen brabbelte etwas Unverständliches.
Kaum waren sie alle um die Ecke gebogen, legte Isa eine eisige Barriere um alle. Jetzt standen sie mit sechs Personen eingehüllt in dicke Wände aus Eis. Die Männer waren verblüfft und starrten mit großen Augen auf die Engel. Schließlich löste sich ihr Vorredner von eben aus seiner Starre.
„Was soll das?“, fragte er aggressiv.
Edna und Layla zogen ihre Waffen.
„Still stehen bleiben und Klappe halten!“, wies Raven an.
Edna drängte den Wortführer etwas zur Seite, indem sie ihm mit ihrem Kurzschwert gegen den Arm drückte.
„Dieser zuerst, Isa.“
„Klar", sagte sie nur.
Daraufhin hob sie ihre Hände und ließ das Wasser strömen. Dasselbe Spiel wiederholte sie bei den anderen beiden, bis alle Auren wieder farbig leuchteten.
So oft sie das in den vergangenen Wochen auch getan hatte, genauso oft fielen die reingewaschenen Seelen vor ihr auf die Knie. Dankbarkeit spiegelte sich in den Gesichtern.
„Geht nach Hause und beginnt ein neues Leben. Und macht es diesmal besser!“, sagte Isa zu den Männern.
Edna ließ mit einem Feuerstrahl das Eis schmelzen. Die drei Männer sahen sie noch einmal an, drehten sich um und liefen flott die Straße entlang.
Die Engel wollten gerade weiter gehen, als aus dem Schatten eines Hauses ein Mann trat. Er war schwarz gekleidet und trug eine Kapuzenjacke, obwohl es eine laue Sommernacht war. Seine blasse Gesichtshaut, inmitten des schwarzen Stoffes, sah aus wie die eines Toten.
„Wer seid ihr?“, fragte er.
„Warum willst du das wissen?“, konterte Isa.
„Ich habe euch beobachtet und ihr seht nicht gerade aus wie Hexen.“
„Sind wir auch nicht. Aber wenn du es unbedingt wissen willst, wir sind die Engel der Elemente, Töchter der Götter – allerdings fehlt heute eine", sagte Layla zu ihm.
„Und wer bist du?“, fragte Edna im Anschluss.
„Ich heiße Sebastian. Was du da mit dem Feuer gemacht hast, können das auch andere?“, fragend sah er Edna an.
„Ich glaube nicht. Ich habe die Gabe von meinem Vater.“
Schweigend kam der junge Mann näher, die zehn Meter Abstand zwischen ihnen verkürzten sich bis auf wenige Zentimeter. Im Anschluss schob er wortlos seine Kapuze herunter.
Edna klappte der Mund auf. Dieser Mann hier könnte ein jüngerer Bruder ihres Vaters sein, so ähnlich war er ihm!
Die Gesichtszüge etwas weicher, doch das Gleiche rote Haar lockte sich um seinen Kopf und die Augen erst! Das war unglaublich und vor allem unmöglich! Doch sie hatte diesen jungen Mann deutlich vor Augen.
Sie räusperte sich. „Du bist nicht zufällig mit Darragh, dem Feuergott, verwandt?“, fragte sie Sebastian.
„Was? Mit dem Feuergott? Nicht dass ich wüsste!“, gab er zurück.
„Du siehst ihm aber sehr ähnlich.“Edna kniff die Augen leicht zusammen und musterte ihr Gegenüber.
Layla und Isa starrten erst Edna an, dann Sebastian.
„Ähm, sei mir nicht böse", begann Isa. „Aber er könnte dein Bruder sein, so ähnlich ist er dir.“
„Du bist verrückt!“, sagte Edna.
„Und es ist nicht möglich. Denn ich bezweifle, dass du älter bist als
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