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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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»Sie sollte für mich ehemalige Kollegen aufspüren, Leute, die damals in der Behörde gearbeitet haben. Und sie hat eine gefunden, Dianne, die sich unten in Florida in der Sonne rösten lässt. Eine andere oben in Maine. Sie wollte wieder näher bei ihrer Familie sein, aber dann sind die Kinder vor ihr gestorben. So geht es im Leben. Mit den vereinigten Erinnerungen von drei Personen haben wir es herausbekommen.« Sie biss sich auf die Lippe. »Sagen Sie mir, was passiert ist.«
    »Paul hat zwei Frauen ermordet«, sagte ich. »Jessica Jones wurde vor fünf Tagen in einem Motel in Los Angeles tot aufgefunden. Katelyn Wallace gestern Morgen.«
    »Wo?«
    »Oben im Norden. Im Osten von Seattle. Er tötete sie und hinterließ gelöschte Festplatten in ihren toten Körpern. Das scheint auf den Wunsch zu deuten, das Vergangene ungeschehen zu machen, ein Leben rein zu waschen, vielleicht sollte es sogar ein Läuterungsritual sein.«
    »Um Gottes willen«, entsetzte sich die alte Dame. Ihre Hände zitterten. Muriel legte beruhigend eine Hand auf die ihren.
    »Jessica und Katelyn waren Kinder aus seiner Pflegefamilie?«, fragte Nina. »Nur deswegen hat er sie umgebracht?«
    »Diese Familien haben sich ehrlich um ihn bemüht, sie haben versucht, ihm ein Zuhause zu geben. Irgendetwas in ihm machte das unmöglich. Er braucht offenbar jemanden, dem er die Schuld geben kann. Er will eine reine Weste haben. Er … Mrs. Campbell, haben Sie eine Idee, wo Katelyn Wallace’ Eltern jetzt leben?«
    »Sie sind tot«, sagte Muriel. »Sie sind vor fünf Jahren eines natürlichen Todes gestorben. Na ja, so schien es jedenfalls. Sie sind beim Segeln in der Bucht von San Francisco ums Leben gekommen. Niemand dachte damals an etwas anderes als an einen Unfall.«
    »Und was ist mit den Jones?«, fragte ich.
    »Über die weiß ich nichts.«
    »Das Police Department von Los Angeles hat in Monterey Ermittlungen veranlasst. Die dortige Polizei hatte eine Adresse, aber niemanden angetroffen. Nachbarn berichteten, die Jones seit sechs Wochen nicht gesehen zu haben. Es hieß, sie seien in Urlaub gefahren.«
    »Vielleicht sind sie es ja wirklich«, sagte ich, obwohl ich an zwei Menschen in eben dem Alter dachte, deren Leichen ich auf einer menschenleeren Hochebene fünfhundert Meilen nördlich von hier gesehen hatte. Die John fotografiert und deren Identität er möglicherweise ermittelt hatte, sofern seine Ermittlungen, von denen er uns nicht berichten wollte, Erfolg gehabt hatten. Sicher war ich mir aber nicht, deshalb sagte ich nichts. Möglicherweise war John auch nach Florida gefahren, hatte dort die eine Kollegin ausfindig gemacht und war auf diese Weise zu denselben Erkenntnissen gekommen.
    Nina schaute mich an. »Woher wusstest du das, Ward?«
    »Ich habe es nicht gewusst«, beteuerte ich. »Ich habe mich nur gefragt, warum der Mörder ein Foto von Jessicas Eltern mitgenommen hat. Wenn Erinnerungsstücke mitgenommen werden, dann gewöhnlich solche, die intimer mit dem Opfer verbunden sind. Ein Körperteil oder zumindest ein Kleidungsstück. Stattdessen wählte er ein Bild, das nicht einmal das Opfer selbst zeigte. Monroe sagte, es gebe Hinweise, dass der Täter sie schon Monate vorher aufzuspüren versucht habe. Das spricht eher für ein Auskundschaften als für den Modus Operandi eines Serienmörders. Und nehmen wir an, Jessicas Mörder ist nicht dieselbe Person wie der Mörder des Polizisten. Welches Motiv sollte der Polizistenmörder gehabt haben? Doch nur dasjenige, den Einsatz für Jessicas Mörder zu erhöhen. Eine tote Frau in einem drittklassigen Motel, das ist kein vorrangiger Fall für die Polizei, selbst wenn das Opfer hübsch ist und eine Festplatte im Mund hat. Wenn aber obendrein ein Polizist am helllichten Tag ermordet wird, dann kann man mit einer Sonderkommission, einem hochkarätigen Ermittler und dem Leiter eines FBI -Büros rechnen – einem FBI -Mann, dem schon ein Tipp gegeben worden ist.«
    »Aber welchen Hinweis gibt es dafür, dass der Upright Man Jessica umgebracht hat?«
    »Nina, was brauchst du noch? Du hast doch gerade gehört, wie Mrs. Campbell die einzig denkbare Verbindung zwischen zwei auf dieselbe Weise ermordeten Frauen bestätigt hat. Das kann nur Paul sein.«
    »Ja. Aber woher wusstest du das, ehe du hierherkamst?«
    »Ich wusste es nicht. Ich war bloß … Nachdem der Typ in Fresno versucht hat, uns umzubringen, und vieles darauf hindeutete, dass es sich um denselben Mann wie in L.A. handelt, wie

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