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Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Bewegung und betrat das Haus.
    Sie nickte der Blondine am Concierge-Tresen zu und war froh, dass die Frau nicht versuchte, sie in ein Gespräch zu verwickeln.
    Mark würde ihr nicht helfen. So einfach war das. Er wollte die Sache mit dem Frachter verfolgen, aber das brachte sie nicht weiter. Nicht morgen, nicht heute Nacht. Die Zeit lief ihr davon. Ein Killer machte Jagd auf sie, vielleicht sogar in diesem Moment. Was, wenn er zurückkehrte und sie im Schlaf überfiel? Sie hatte auf Polizeischutz gehofft, auf eine Streife, die ihre Wohnung bewachte. Sie hätte wissen müssen, dass Mark ihrer Bitte nicht stattgeben würde, ohne Bedingungen zu stellen. Und die konnte sie im Moment nicht erfüllen.
    Vor ihrem Apartment kontrollierte sie die beiden Haare, die sie im Türspalt eingeklemmt hatte. Erleichtert stellte sie fest, dass niemand sich daran zu schaffen gemacht hatte. Sie betrat die Wohnung und steuerte zum Fenster, ohne das Licht einzuschalten. Das Atelier auf der anderen Straßenseite lag im Dunkeln. Alan war nicht zu Hause.
    Sie klappte ihr Handy auf und betrachtete die Liste verpasster Anrufe. Er hatte ein paar Mal versucht, sie zu erreichen, aber sie wollte nicht mit ihm sprechen. Ihr Magen schmerzte, wenn sie an ihn dachte.
    Ohne rechte Energie schaltete sie ihren Laptop ein und rief ihre E-Mails ab. Greg wollte wissen, ob sie bis Mitte nächster Woche einen weiteren Artikel schreiben konnte. Den Leuten bei der Times gefiel es, wie die Story sich entwickelte. Sie würden das Tempo anziehen, ihr einen Platz auf der Titelseite einräumen. Was automatisch höhere Tantiemen bedeutete. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte diese Nachricht sie in Euphorie versetzt. Das war es doch, worauf sie hingearbeitet hatte. Der Lohn für ihre Mühen. Aber in ihrem Kopf kreiste nur die Frage, ob es das wert war. Ob Mark nicht recht hatte, wenn er ihr Verbissenheit vorwarf und Fanatismus in ihrer Jagd nach Fakten.
    Ihr Blick wanderte wieder zum Fenster auf der anderen Seite. Wie war es möglich, dass sie sich so hatte irren können? Es hatte sich richtig angefühlt. Katherina musste sich ins Fäustchen gelacht haben, als Eve bei ihr aufgetaucht war und ihr die Fotos gezeigt hatte.
    Und alles kreiste um diesen verfluchten Ring. Warum hatte Alan überhaupt so lange gewartet? Warum hatte er den Ring nicht gleich von Andrejs Hand gezogen, nachdem er den Russen getötet hatte? Nichts ergab einen Sinn. Eve schüttelte den Kopf. Etwas fehlte im Bild. Die Konstruktion war zu verwickelt. Warum hätte Alan sich ihr Vertrauen erschleichen sollen, wenn er sich den Ring einfach hätte nehmen können?
    Er brauchte sie nicht. Nicht einmal als Informationsquelle. Was konnte sie ihm sagen, was er nicht bereits wusste?
    Eve überflog die Nachricht des Laboranten, der ihr bestätigte, dass Andrejs Haarsträhne mit den Proben übereinstimmte, die die Polizei bei zwei Leichen gefunden hatte. Vor ein paar Tagen hätte sie viel Geld für dieses Wissen bezahlt. Jetzt war es wertlos, von der Wirklichkeit überrollt, und spielte keine Rolle mehr. In gewisser Weise stand diese Erkenntnis sinnbildlich für ihr ganzes Leben.
    Sie lehnte sich zurück. Ihr Blick stahl sich zu Alans Fenster und glitt enttäuscht zur Seite. Ihre Kehle verengte sich, als sie an seinen Duft dachte, und daran, wie sicher sie sich in seiner Nähe gefühlt hatte. Sie biss sich auf die Lippen, bis es schmerzte. Verdammt. Er war es nicht wert, dass sie sich an ihn verlor. Sie hatte das Bett mit einem Verräter geteilt. Die ganze Magie war nur Illusion. Es gab keinen Verlust, den sie betrauern musste. Denn wie konnte man etwas verlieren, das es nicht gab?

    „Stopp!“ Die Stimme des Officers überschlug sich beinahe. „Zurück und Hände hinter den Kopf!“
    Alans Blick sprang von der Pistole in der Faust des Mannes zurück zu Kain. Blut lief in Strömen über das blasse Gesicht. Der Killer hatte das Bewusstsein verloren.
    Die beiden Polizisten kamen näher, die Waffen vor sich ausgestreckt. Ein Stich fuhr durch Alans verletzte Schulter, als er sich erhob.
    In den Augen des Officers glitzerte Nervosität. „Lassen Sie die Waffe fallen und Hände hinter den Kopf.“
    Alan lockerte die Finger um seinen Dolch. Er musste entscheiden, ob er Kain gegen das Leben der Polizisten aufwiegen wollte. Wenn er floh, würde der Killer entkommen. Kain würde sich erholen. Er würde erneut gegen ihn kämpfen müssen. Und Eve ... Mein Gott.
    Er schloss seine Faust noch fester um den Ring. Wenn er

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