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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Er hatte keine Waffe, also holte Beck die Kette ein und hielt sie zwischen den Händen. Wenn er Glück hatte, war es ein Eichhörnchen auf Futtersuche.
    Nicht bei dem ganzen Radau, den ich mache.
    Als das Rascheln nicht noch einmal ertönte, zwang Beck sich, sich zu entspannen. Wenn er auf dem Boden blieb, war er verletzlicher, also versuchte er, auf den Baum zu klettern. Das ging völlig daneben, denn die glatte Borke bot seinen Füßen keinerlei Halt. Er schwang die Beine hoch und schaffte es, etwas Spanisches Moos von einem langen Zweig über sich zu reißen. Er trat weiter, bis ein dicker Haufen davon auf dem Boden landete. Das würde ihn heute Nacht zumindest warmhalten. Morgen früh musste er eine Möglichkeit finden, sich zu befreien, oder er würde Riley niemals wiedersehen. In diesem Moment wurde ihm klar, dass es das war, was er mehr wollte als alles andere auf der Welt.

    Kurz vor sieben Uhr war Riley aus dem Bett, obwohl sie in der Nacht kaum geschlafen hatte. Beim geringsten Geräusch war sie aufgeschreckt, jedes Mal erwachte ihre Hoffnung erneut, es wäre Beck, der endlich zurückgekommen war. Aber das war er nicht.
    Seit mehr als zehn Stunden war er jetzt verschwunden. Sie hatte seiner Mutter versprochen, auf ihn aufzupassen, und die Frau lag noch nicht einmal unter der Erde, da hatte Riley ihren Schwur bereits gebrochen.
    Sie sparte sich die Mühe, sich zu schminken, es war ihr egal, wie sie aussah. Nachdem sie in ihrem Laptop nachgeschaut hat, wo das Sheriffbüro lag, schlüpfte sie in ihre wärmste Kleidung, schulterte ihren Rucksack und wanderte in Richtung Stadt. Die kalte Morgenluft biss an ihrer Nase und den Ohren. Jedes Mal, wenn ein Auto an ihr vorbeifuhr, drehte sie sich um und überprüfte es. Ein alter Mann hielt an der Seite an und bot ihr an, sie mitzunehmen, aber sie lehnte ab. In diesem Moment konnte sie unmöglich irgendjemandem vertrauen, selbst wenn er mehr Falten hatte als ein Shar-Pei. Sie schob den Rucksack zurecht und nahm ihre Wanderung wieder auf.
    Fünf Minuten später brachte sie endlich den Mut auf, Stewart anzurufen. Sie brauchte Unterstützung.
    »Guten Morgen, Mädel. Wie geht es dir?«
    Er klang so gutgelaunt, und jetzt würde sie ihm die Stimmung verderben. Als sie ihm die Situation kurz schilderte, hörte sie einen langen Seufzer aus dem Telefon.
    »Ach, verdammt«, sagte er. »Wo bist du jetzt?«
    »Unterwegs in die Stadt, um mit dem Sheriff zu reden. Er scheint Beck zu mögen, er wird mir bestimmt helfen, ihn zu finden.«
    »Das ist ein guter Plan. Hier oben herrscht ein ziemliches Chaos, so dass ich hierbleiben muss, aber ich werde sehen, wen ich dir schicken kann. Halt mich auf dem Laufenden. Und pass gut auf dich auf, hörst du?«
    »Mach ich. Danke.«
    Sie legte auf und ging weiter.

13.
    Kapitel
    Sie erreichte den Ortsrand von Sadlersville, als die Stadt gerade zum Leben erwachte. Als Riley am Diner vorbeikam, war sie nicht überrascht, dass die alten Männer schon aufgereiht an dem langen Tisch hockten, an dem es Kaffee und Gerüchte in Hülle und Fülle gab. Einer von ihnen war der Typ, der angeboten hatte, sie mitzunehmen. Sobald sie im Sheriffbüro fertig war, würde sie zurückkommen, um zu frühstücken und zu versuchen, die Gerüchteküche der Stadt anzuzapfen.
    Für irgendetwas muss das doch gut sein.
    Laut der eigenen Website befand sich das Sheriffbüro in einem einstöckigen Gebäude direkt neben dem Gerichtsgebäude. Riley stieß die Eingangstür auf und blieb stehen, um sich zu orientieren. Kaum hatte sie die Schwelle zum Sheriffbüro überschritten, da stieg ihr auch schon der Duft frischen Kaffees in die Nase. Es erinnerte sie an das alte Starbucks, das momentan ihr Klassenzimmer darstellte.
    »Hallo?« Keine Antwort. Da niemand zu sehen war, ging sie zum nächstgelegenen Schreibtisch, setzte ihren Rucksack ab und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Offensichtlich war die Stadt nicht gerade eine Brutstätte des Verbrechens. Etwa eine Minute später schlenderte ein Deputy aus dem hinteren Teil des Gebäudes herein, in der Hand einen Kaffeebecher. Er war jung, das Gesicht sonnengebräunt. Sein Namensschild verkündete, dass er Steve Newman und seit drei Jahren Cop war.
    »Guten Morgen«, sagte er. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Hi. Ist Sheriff Donovan hier?«
    »Nein. Er kommt heute erst später. Was kann ich für Sie tun?«
    Dieser Typ ist immerhin höflich . »Ich suche nach Denver Beck. Er ist

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