Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
Vom Netzwerk:
mich. Sie war mit Beate befreundet. Eine dieser Sandkasten-Freundschaften, die sich irgendwann auseinander leben. Weiß Kläre nicht, wo sich Beate aufhält?«
    »Nein.«
    Seine Schultern sackten ein paar Millimeter tiefer, sein Gesicht blieb reglos. Pia hatte das Gefühl, gegen eine Wand anzurennen. Vergleichsweise gegen die sanft abfedernde Wand einer Gummizelle.
    »Kannten Sie einen Mann namens Rickleff Degner?«
    »Ja, ich kannte ihn. Aber nur vom Sehen. Warum interessieren Sie sich für den?«, fragte Mark Lohse überrascht.
    »Weil er tot ist. Ein Sturz von einem Parkhausdach.«
    »Stimmt, ich habe davon gehört. Eine traurige Geschichte. Ricky war ein witziger Kerl. Etwas oberflächlich vielleicht, aber wer würde das nicht werden, bei so einem Job. Ich hab nicht verstanden, wieso er plötzlich vom Parkhaus gesprungen sein soll. Er war überhaupt nicht der Typ dafür.«
    »Sie haben also nicht von irgendwelchen Problemen gehört, die Herrn Degner zu einem Suizid veranlasst haben könnten?«
    Mark Lohse wirkte mit einem Mal alarmiert. Er hatte dasGespräch über entspannt gewirkt, aber nun beugte er sich zu Pia vor: »Sagen Sie bloß nicht, er wurde ermordet?«
    »Hatte Beate Fischer Kontakt zu Rickleff Degner?«
    »Wie soll ich das wissen? Ich habe seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr zu ihr …«
    Eins zu null für Mark Lohse.
    »Wann haben Sie Beate Fischer zuletzt gesehen?«
    »Ich verstehe nicht, wieso Sie so versessen auf Beate Fischer sind. Die Frau lebt seit Ewigkeiten nicht mehr in Lübeck …«
    »Beantworten Sie meine Fragen, Herr Lohse.«
    »Wann gehen Ihnen die Fragen denn mal aus …« Er sah auf Pias Namensschild auf dem Schreibtisch, »Frau Korittki?«
    »In diesem Fall erst, wenn ich Beate Fischer gefunden habe. Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?«
    »Auf der Abi-Feier?«
    »Möchten Sie das auch unter Eid aussagen?«
    »Wenn es sein muss. Ich glaube, jemand hat mein Verhältnis zu Beate Fischer mächtig aufgebauscht. Sonst säßen wir hier jetzt nicht so gemütlich beisammen, Frau Korittki. Wer war das? Ich könnte mir vorstellen, dass der gute Herr Pracht mich hier reingeritten hat.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie haben vorhin einen Lehrer erwähnt. Und dieser Pracht konnte mich nie leiden. Er hat damals versucht, Beate Fischer anzugraben. Sie hat ihn abblitzen lassen. Über seine Schleimereien, mit denen er gewisse Schülerinnen beeindrucken wollte, konnte sie nur lachen. Als er herausfand, dass Beate mit mir ging, war er sauer. Er hat deswegen sogar mal eine Lehrerkonferenz einberufen. Weil wir uns angeblich unsittlich benommen haben, in den heiligen Hallen des Kloster-Gymnasiums.Wir gäben ein schlechtes Beispiel ab für die jüngeren Schüler …«
    »Und war es so?«, stachelte Pia ihn weiter an.
    Langsam kam Mark Lohse in Fahrt. Er begann nun schneller zu erzählen, als sein Verstand zensieren konnte.
    »Pracht hat sich bloß aufgespielt. Er hat Beate und mich mal zusammen im Geräteraum erwischt …« Bei der Erinnerung an den Vorfall schnaubte Mark Lohse verächtlich durch die Nase. »Daraufhin hat er mir mit einem Schulverweis gedroht. Wissen Sie, was ich ihm geantwortet habe? Wenn ich meine Freundin nicht gerade vor Ihren Augen im Klassenraum ficke, geht Sie das Ganze überhaupt nichts an …«
    »Hübsch …«, sagte Pia.
    Mark Lohse zeigte wieder sein irritierendes Lächeln.
    »Später fing Pracht was mit Beates Freundin an. Mit Kläre Tensfeld. Vielleicht war das seine Rache? Beate hat jedenfalls vor Wut gekocht, als sie davon erfuhr. Die kleine Kläre hatte keine Chance.«
    »Kennen Sie Birgit Manstein?«
    »Nein.«
    »Sebastian Noske?«
    »Nein. Ist das ein Ratespiel?«
    »Wann haben Sie Kläre Tensfeld zuletzt gesehen?«
    »Vor einem Jahr etwa …«, antwortete er zu Pias Überraschung.
    »Bei welcher Gelegenheit?«
    »Ich sah sie mit einem Typen zusammen. Ich war, gelinde gesagt, überrascht. Sie soll ja lange mit Thomas Pracht ein Verhältnis gehabt haben. Aber gesehen habe ich sie mit einem anderen …«
    »Und zwar?«
    »Sie hatten ihn auch schon am Wickel. Wenn ich michnicht täusche, war es Ricky Degner, den Kläre da so innig umarmt hat.«
    »Wann und wo war das?«
    Er seufzte vernehmlich.
    »Vor seinem Tod, würde ich sagen.« Er grinste. »Ich habe ein schlechtes Zeitgefühl. Aber ich weiß noch, dass es im Sub war. Wenn die Cubango dicht macht, sah man Ricky später ab und zu noch im Sub .«
    Er zog ein Taschentuch hervor und schnaufte ausgiebig hinein.

Weitere Kostenlose Bücher