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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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finde, drei ist ein bisschen zu viel.«
    »Wer ist es denn?«, fragte Luce. »Ist er auch in Shoreline?«
    »Phillip Aves. Aus dem Abschlussjahrgang der Nicht-Nephilim.«
    Luce sagte der Name nichts.
    »Der hellhäutige Typ mit den weißblonden Haaren?«, meinte Shelby. »Der ein bisschen wie David Bowie aussieht, nur als Albino? Man kann ihn kaum übersehen.« Sie verzog den Mund. »Leider.«
    »Warum hast du mir nicht erzählt, dass du mit ihm Schluss gemacht hast?«
    »Ach, weißt du, ich lade mir lieber ein paar Vampire- Weekend-Songs herunter und singe dazu mit, wenn du nicht da bist. Ist besser für mein Chakra. Und außerdem …«, sie deutete mit einem Finger auf Luce, »… bist du ja heute sowieso ganz seltsam drauf und wirkst total verstört. Behandelt dich Daniel irgendwie komisch?«
    Luce lehnte sich auf die Ellenbogen zurück. »Das würde ja voraussetzen, dass wir uns überhaupt sehen. Dürfen wir aber nicht.«
    Wenn Luce die Augen schloss und den Wellen lauschte, fühlte sie sich wie in der ersten Nacht, in der Daniel sie geküsst hatte. In diesem Leben. Die sehnsüchtige Umschlingung ihrer Körper an der Uferpromenade von Savannah. Der gierige Druck seiner Hände, die sie zu ihm heranzogen. Alles schien damals möglich. Sie öffnete die Augen. Und jetzt war das alles so weit weg.
    »Also, dein beschissener Exfreund …«
    »Nein.« Shelby machte eine Schnipp-Schnapp-Bewegung mit den Fingern. »Ich will über ihn nicht reden, genauso wenig wie du über Daniel. Weiter.«
    Das war nur fair. Aber es ging gar nicht darum, dass Luce nicht über Daniel reden wollte. Sie hatte eher das Gefühl, wenn sie anfangen würde, über Daniel zu reden, dann würde sie gar nicht mehr aufhören können. In ihren eigenen Ohren hörte sie sich bereits wie eine alte Schallplatte mit einem Kratzer an – sich immer wieder in derselben Rille drehend. Von den vier Begegnungen erzählend, die sie in diesem Leben mit ihm hatte. (Sie fing erst ab dem Augenblick zu zählen an, als er sie nicht mehr wie Luft behandelt hatte.) Damit würde sie Shelby ziemlich schnell langweilen, denn die hatte bestimmt schon jede Menge Freunde gehabt und jede Menge Erfahrung. Jedenfalls verglichen mit Luce, die so gut wie keine Erfahrung hatte.
    Ein einziger Kuss, an den sie sich kaum noch erinnern konnte, mit einem Jungen, der danach von Flammen aufgezehrt worden war. Ein paar wenige, sehr scharfe Augenblicke mit Daniel. Das war’s dann schon auch. Luce konnte nicht wirklich von sich behaupten, dass sie eine Expertin in Sachen Liebe war.
    Wieder quälte sie die Ungerechtigkeit ihrer Situation: Daniel besaß all die Erinnerungen an ihre große Liebe. Ganz allein. Daran konnte er sich aufrichten, wenn die Zeiten schwierig waren. Sie dagegen hatte nichts.
    Dann aber blickte sie zu ihrer Zimmergenossin hoch.
    »Shelby?«
    Shelby hatte die Kapuze ihres Sweatshirts über den Kopf gezogen und stocherte mit einem Stecken im feuchten Sand herum. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht darüber reden will.«
    »Ja, schon klar. Ich hab mich nur gerade gefragt … du hast doch gesagt, dass du in deine vergangenen Leben blicken kannst, weißt du noch?«
    Genau das war es nämlich gewesen, was sie Shelby fragen wollte, als Dawn über Bord gegangen war.
    »Das hab ich nie behauptet.« Shelby stocherte mit dem Stecken noch tiefer im Sand herum. Ihr Gesicht war gerötet, ihre dicken blonden Haare hatte sie nur mühsam zum Pferdeschwanz gebändigt.
    »Doch … hast du.« Luce nickte dazu. »Du hast das in mein Kästchen eingetragen. Bei dem Kennenlernspiel. Erinnerst du dich nicht? Du hast mir den Zettel aus der Hand gerissen und verkündet, dass du mehr als achtzehn Sprachen sprechen und in deine vergangenen Leben blicken kannst, und du hast mich gefragt, was ich davon brauche …«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe. Aber du hast das missverstanden.«
    »Okay«, sagte Luce langsam. »Aber warum hast du …«
    »Nur weil ich einmal in die Vergangenheit geschaut habe, heißt das noch lange nicht, dass ich mich damit wirklich auskenne, und es heißt auch nicht, dass es meine Vergangenheit war.«
    »Es war nicht deine Vergangenheit?«
    »Zum Teufel nein, das mit der Reinkarnation und den vielen früheren Leben ist doch nur was für totale Freaks.«
    Luce runzelte die Stirn und fuhr mit den Händen durch den feuchten Sand. Am liebsten hätte sie sich ganz darin verkrochen.
    »Hallooo, das war nur ein Witz!« Shelby stieß Luce mit dem Ellenbogen in die Seite. »Hab

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