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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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warf sie einen kurzen Blick zum vermeintlichen Ausgang zurück, als suchte sie einen Weg aus ihrer Verwirrung. Drei beleuchtete Stufen hatten sie, Coelho, Rinaldo und Giada nach unten in den Raum geführt. Als sie kaum eine Minute darin gewesen waren, war etwas geschehen, mit dem niemand gerechnet hatte, nicht einmal Coelho. Die Regalwand war so rasch zugefahren, dass nicht einmal mehr der Kommandant, der dem Ausgang von allen am nächsten gestanden hatte, hatte entwischen können.
    Mit der geschlossenen Regalwand hatte Catherine über ihre Sensitivität sofort die besondere Atmosphäre und Akustik des Raums gespürt, dabei hatte sich im selben Moment ein kaum wahrnehmbares Belüftungssystem eingeschaltet.
    Eine ähnliche Atmosphäre hatte sie inzwischen zweimal während ihrer Visionen erlebt, trotz des Lichts und der Schwerkraft, die sie in diesem Raum nun umgaben. Zum einen in dem roten Metalltank mit der auf 36,6 Grad Celsius erwärmten Magnesiumsulfatlösung und zum Zweiten in der alten Kathedrale innerhalb des Schutzkreises. Beide Male war es ein seltsam widersprüchliches Empfinden gewesen. Eine Atmosphäre sowohl des Friedens als auch der Ausweglosigkeit, deprimierend und befreiend zugleich. Es war einfach unbeschreiblich. Bei der Erinnerung bekam sie noch jetzt eine Gänsehaut.
    Reiß dich zusammen!, schalt sie sich.
    Sie schätzte den tiefer gelegenen Raum auf zwölf Quadratmeter. Es schien ein Panikraum zu sein, mit Überwachungsmonitoren, eigenem Telefonanschluss, einem kleinen Lebensmittelvorrat und sogar einem Toilettenraum. Wenn sie hier nicht mehr herauskamen, mussten sie wenigstens nicht gleich ersticken, verhungern oder verdursten. Über das Telefon konnten sie vermutlich sogar Inspektor Ganzoli um Hilfe bitten.
    Ganzoli? Lass die dummen Witze, Catherine!
    Sie musterte die Pinnwand weiter, und diesmal gelang es ihr, die auf sie einstürmenden Emotionen im Griff zu behalten. Es war eindeutig: Ciban hatte nie aufgehört, im Todesfall seiner Schwester zu recherchieren. Allerdings schienen seine Ermittlungen weit darüber hinauszugehen. Sie versuchte sich auf das Unmittelbare, das Naheliegende auf der Wand zu beschränken, jene Verbindungen, die in unmittelbarem Kontakt zu Sarah standen und die mit ihren eigenen bisherigen Ermittlungen übereinstimmten. Die fremden Gefühle durften ihr Denken dabei nicht leiten.
    »Unglaublich«, meinte Rinaldo, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte. Er wirkte regelrecht ergriffen. Giada war ebenso überwältigt und stand mucksmäuschenstill neben ihm.
    Die Pinnwand bot in der Tat einen unglaublichen Anblick voller Unberechenbarkeit, voller Mysterium und führte sie damit in ein Dilemma. Catherine blickte in die rechte obere Ecke. Was hatte zum Beispiel das Foto mit dem Deckenfresko und dem Triadensymbol mit Sarahs Tod zu tun? Und wieso faszinierte es Pater Rinaldo so sehr? Der Monsignore starrte darauf, als käme ihm das Foto oder das Fresko irgendwie bekannt vor, als hätten sie beim Betreten dieses Raums die Büchse der Pandora geöffnet.
    »Ich habe dieses Deckenfresko auf dem Foto am Tag des Anschlags auf Seine Eminenz gesehen«, erklärte Rinaldo endlich.
    »Gesehen? Wo?«, fragte Catherine voller Neugier.
    »In einem der zahlreichen ehemaligen Verliese der Engelsburg. Ich muss zugeben, dass ich die ganze Triadenangelegenheit bis dahin nicht allzu ernst genommen habe. Ein jahrtausendealter Orden, von dem noch nie jemand etwas Konkretes gehört oder gesehen hatte … Aber dann zeigte mir Kardinal Ciban einige Dokumente und Spuren – und dieses Fresko, das er bei seinen detektivischen Nachforschungen entdeckt hatte, und ich kam ins Grübeln. Wie es aussah, hatte auch der Professor von einem solchen Fresko erfahren und einen Teil der dargestellten Triadenhierarchie in seinem Werk Himmlische Heerscharen abgebildet. Dafür hatte Seine Eminenz drei mögliche Erklärungen: Entweder Scrimgeour war auf eine weitere Abbildung gestoßen, oder aber er war in dem Verlies in der Engelsburg gewesen, was eher unwahrscheinlich war. Oder«, Rinaldo machte eine bedeutungsvolle Pause, und Catherine gönnte ihm diesen Moment, »der Professor hatte die Bibel der Triaden entdeckt.«
    Diesmal sah keiner der Anwesenden Rinaldo an, als hätte er den Verstand verloren. Alle blickten vielmehr auf das Foto mit dem Fresko.
    Catherine erinnerte sich dabei an Cibans verschmutzte Schuhe, als er sie im Archiv getroffen hatte. Sie hatte angenommen, er sei durch die Vatikanischen Gärten

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