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Engelsstimme

Engelsstimme

Titel: Engelsstimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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Wapshott.
    »Ich verstehe Sie nicht«, sagte Erlendur.
    »Da ist niemals eine Verbindung gewesen«, wiederholte Wapshott und setzte mit den Fingern das Wort Verbindung in Anführungszeichen.
    »Was dann?«, fragte Erlendur.
    »Nur einseitige Verehrung meinerseits«, sagte Wapshott. Erlendur ließ ihn die letzten Worte noch einmal wiederholen. Es war ihm völlig unbegreiflich, wie dieser Mann, der offenbar extra aus England angereist war, Guðlaugur verehren konnte, ohne ihn je getroffen zu haben. Einen Portier in einem Hotel. Einen Mann, der in einem Kabuff im Keller wohnte und mit runtergelassenen Hosen und einem Messerstich im Herzen aufgefunden worden war. Einseitige Verehrung. Einen Mann, der auf Kinderfesten den Weihnachtsmann spielte.
    »Ich habe keine Ahnung, worüber Sie reden«, sagte Erlendur. Dann erinnerte er sich daran, dass Wapshott ihn oben auf dem Hotelflur gefragt hatte, ob er Sammler sei. »Warum wollten Sie wissen, ob ich Sammler bin?«, fragte er. »Sammler von was? Was meinen Sie damit?«
    »Ich dachte, dass Sie vielleicht Plattensammler seien«, sagte Wapshott. »Wie ich.«
    »Plattensammler? Platten? Meinen Sie …?«
    »Ich sammle alte Platten«, sagte Wapshott. »Alte Schallplatten. Vinylplatten. In dem Zusammenhang kenne ich Guðlaugur. Ich wollte mich vorhin mit ihm treffen und habe mich wirklich auf diese Begegnung gefreut, deswegen verstehen Sie vielleicht, dass es ein ziemlicher Schock war, als ich erfuhr, dass er tot ist. Ermordet! Wer hätte ihn ermorden wollen?«
    Seine Verwunderung wirkte echt.
    »Haben Sie ihn vielleicht gestern getroffen?«, fragte Erlendur.
    »Worauf wollen Sie … Glauben Sie etwa, dass ich lüge? Bin ich …? Wollen Sie mir etwa sagen, dass ich unter Mordverdacht stehe? Glauben Sie, dass ich etwas mit seinem Tod zu tun habe?«
    Erlendur blickte ihn an und schwieg.
    »Aber das ist ja absurd!«, sagte Wapshott und sprach unwillkürlich lauter. »Ich habe mich seit langem darauf gefreut, diesen Mann zu treffen. Seit Jahren. Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Wo waren Sie gestern um diese Zeit?«, fragte Erlendur.
    »In der Stadt«, erwiderte Wapshott. »Ich war in der Stadt. Ich war in einem Sammlerladen da an der Hauptgeschäftsstraße, und dann habe ich indisch gegessen, das Restaurant war da ganz in der Nähe.«
    »Sie sind bereits einige Tage hier im Hotel. Warum waren Sie nicht früher mit Guðlaugur verabredet?«
    »Aber … Haben Sie nicht gesagt, dass er tot ist? Was meinen Sie damit?«
    »Haben Sie ihn nicht gleich treffen wollen, nachdem Sie ins Hotel gekommen waren? Sie haben sich doch so auf die Begegnung gefreut. Warum haben Sie so lange gewartet?« »Er hat Zeit und Ort bestimmt. Oh my God, in was bin ich da hineingeraten?«
    »Wie haben Sie überhaupt Verbindung zu Guðlaugur bekommen? Und was meinen Sie mit einseitiger Verehrung?«
    Henry Wapshott schaute ihn an.
    »Ich meine …«, begann Wapshott, aber Erlendur ließ ihn nicht ausreden.
    »Sie haben gewusst, dass er hier im Hotel arbeitet?«
    »Ja.«
    »Wie haben Sie davon erfahren?«
    »Ich hatte mich darüber informiert. Ich bin immer darauf bedacht, mich gut über meine Objekte zu informieren. Meine Sammelobjekte.«
    »Und deswegen haben Sie in diesem Hotel übernachtet?« »Ja.«
    »Wollten Sie Platten von ihm kaufen?«, fuhr Erlendur fort. »Haben Sie sich auf diese Weise kennen gelernt? Zwei Sammler mit ähnlichen Interessen?«
    »Wie ich bereits gesagt habe, ich kannte ihn nicht, aber ich hatte vor, ihn persönlich kennen zu lernen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie haben offensichtlich keine Ahnung, wer er war, oder?«, sagte Wapshott. Es hatte ganz den Anschein, als sei er erstaunt darüber, dass Erlendur Guðlaugur Egilsson nicht zu kennen schien.
    »Er war Hausmeister oder Portier und Weihnachtsmann«, sagte Erlendur. »Muss ich noch mehr über ihn wissen?«
    »Wissen Sie, was mein Spezialgebiet ist?«, fragte Wapshott. »Ich weiß nicht, wie viel Sie von Sammlern im Allgemeinen und Plattensammlern im Besonderen verstehen, aber die meisten Sammler haben ihre Spezialgebiete. Bei einigen kann es wirklich zu einer Marotte werden. Es ist unglaublich, was Leute sich alles einfallen lassen zu sammeln. Ich weiß von einem Mann, der Kotztüten von praktisch allen Fluglinien der Welt gesammelt hat. Ich weiß von Frauen, die Haare von Barbie-Puppen sammeln.«
    Wapshott blickte Erlendur an.
    »Wissen Sie, was mein Spezialgebiet ist?«, wiederholte er. Erlendur schüttelte den Kopf. Er war sich

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