Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass
eine Lektion, die er nicht vergessen würde.
»Dann überlasse ich also alles weitere Ihnen«, sagte Forsythe, trat vom Bildschirm zurück und reichte Akhmed die Hand. »Geben Sie mir aber sofort Bescheid, sobald Sie über neue Informationen verfügen.«
»Das werde ich, Hoher Senator«, versprach Akhmed ihm. »Keine Sorge, Sir. Wir sind eine viel härtere Nuss, als die Pax vermutlich glauben.«
Das hoffe ich, sagte Forsythe sich, als er und Pirbazari das Gebäude verließen. Das hoffe ich wirklich.
»Ich bin fast fertig«, sagte Gyasi und sah über die Box, die er gerade befestigte. »Und du?«
»So gut wie«, sagte Kosta und überzeugte sich noch einmal davon, dass das zerbrechliche Spektral-Probenentnahme-Instrument sicher im Schaumstoffeinsatz lag, bevor er den Deckel der Box schloss. »Ich kann es noch gar nicht glauben, dass es uns wirklich gelungen ist, den ganzen Kram zu beschaffen.«
»Daran erkennt man die Vorzüge eines aufgeräumten Haushalts«, meinte Gyasi trocken, setzte vorsichtig den Deckel auf seine Box und drückte die Dichthebel nach unten. »In Ordnung. Fertig.«
Er ließ sich auf einen Stuhl neben dem Boxenstapel fallen und fuchtelte mit der Hand vor dem Gesicht herum, als ob er sich kühle Luft zufächeln wollte. Das war eine unübliche Gestik für Gyasi, die Kosta noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte.
Und weil sie so ungewöhnlich war, dass sie Kostas volle Aufmerksamkeit erregte, registrierte er auch, dass der andere einen kurzen, fast verstohlenen Blick auf sein anderes Handgelenk warf.
Auf seine Uhr.
Kosta widmete sich wieder seiner Verpackungskiste und verspürte plötzlich ein starkes Gefühl der Unsicherheit. Es war natürlich auch möglich, dass das gar nichts zu bedeuten hatte; vielleicht wollte Gyasi nur wissen, wie lange sie schon an der Arbeit waren oder ob es bald Zeit zum Abendessen wurde.
Aber vielleicht war es auch so wenig harmlos wie die Alpträume eines Paranoikers. Die Hälfte von dem Krempel, den sie in diesem Raum angehäuft hatten, hätte nämlich gar nicht hier sein dürfen – dreist »geborgt« oder schlichtweg gestohlen aus Labors, in denen weder Kosta noch Gyasi auch nur das Geringste zu suchen hatten.
Gyasi hatte keine Einwände gegen ihre Diebestour erhoben. Er war sogar ziemlich begeistert gewesen und hatte eine Bestandsaufnahme gemacht, um die Gegenstände auf Kostas Liste ausfindig zu machen. Dabei war er mit einer solchen Begeisterung und Effizienz bei der Sache, dass Kosta sich sogar schon sagte, er könnte der Profi-Diebin Chandris durchaus Konkurrenz machen.
Das Problem war nur, dass ebendieser Yaezon Gyasi auch schon viel Zeit in der Nähe von Engeln verbracht hatte.
Wartete Gyasi vielleicht auf jemanden? Auf die Polizei oder auf eine Geheimdienst-Abteilung der Empyrealen Verteidigungskräfte? War er Kosta lediglich dabei behilflich, die Beweise für sie zu präsentieren?
Oder wurde Kosta einfach nur von Gewissensbissen geplagt? Er hatte schließlich auch schon ziemlich viel Zeit in der Nähe von Engeln verbracht.
Er legte den Deckel auf die Box und schloss ihn. »Fertig«, sagte er. »Dann können wir jetzt wohl einen LKW bestellen und das Zeug abtransportieren.«
»Jau«, sagte Gyasi, traf aber keine Anstalten, seinen Platz zu verlassen. »Wie gehen die Reparaturen am Schiff voran?«
»Besser als erwartet«, sagte Kosta und verspürte plötzlich ein unangenehmes Kribbeln am ganzen Körper. Gyasi konnte gar nicht so müde sein. Er wartete wirklich auf jemanden. »Chandris hat das Talent, Leute nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.«
»Das glaube ich gern«, sagte Gyasi. »Wann soll das Schiff denn fertig sein?«
»Morgen irgendwann«, sagte Kosta. »Sie soll den Kreditbrief heute Nachmittag abholen.«
»Du hast mir gar nicht erzählt, wie sie dieses Ding abgezogen hat.«
» Sie hat mir auch nicht erzählt, wie sie es abgezogen hat«, entgegnete Kosta. »Aber Ornina hat sich über diesen Stardust Metals-Konzern informiert, nachdem Toomes mich angerufen hatte. Die Geschäfte, die sie betreiben, sind legal – selbst wenn das, was auch immer Chandris vorhat, nicht legal ist. Komm schon, wir wollen diesen Kram hier rausschaffen.«
Gyasi verzog das Gesicht. »Ja, aber …«
Er schien nicht gewillt, den Satz zu beenden. Das blieb ihm aufgrund der nun eintretenden Ereignisse auch erspart.
Die Tür auf der anderen Seite des Raums ging auf. Kosta drehte sich um und schob reflexartig die Hand in die Tasche, ehe er sich daran erinnerte, dass er
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