Entdecke die Kraft der Meditation
Gedanken haben. Befassen Sie sich nicht mit ihrem Inhalt, vermerken Sie einfach ihr Vorhandensein. Sie gehen den Gedanken und Gefühlen weder nach, noch verurteilen Sie sie. Sie kämpfen nicht gegen sie an, aber Sie überlassen sich ihnen auch nicht, Sie gehen ihnen nicht nach. Wenn Ihnen auffällt, dass die Aufmerksamkeit nicht beim Atem ist, dann fragen Sie sich, bei was sie denn gerade ist. Wenn Sie das festgestellt haben, lassen Sie es einfach los, einerlei, um was es sich handelt. Sammeln Sie sich wieder auf das Gefühl an der Nase oder im Bach, auf die Stelle, an der Sie den Atem deutlich spüren.
Dieser Augenblick, in dem Ihnen auffällt, dass Sie abgelenkt sind, birgt eine besondere Kraft. Sie haben jetzt die Chance, einmal ganz anders zu reagieren: Anstatt sich Schwäche oder Disziplinlosigkeit vorzuhalten oder frustriert aufzugeben, lassen Sie einfach nur los und setzen neu an. Statt Selbstvorwürfen wäre es sogar angezeigt, sich selbst zu danken, schließlich haben Sie die Ablenkung erkannt und sind zum Atem zurückgekehrt. Neu anzufangen ist das Wesentliche an der Kunst der Meditation.
Tipp
Den Atem in den Händen bergen
Manchmal halte ich mich bei meiner eigenen Atemmeditation an die Vorstellung, dass ich etwas Kostbares und sehr Zerbrechliches in den Händen halte, als wäre es aus zartem Glas. Wenn ich es zu fest anfasse, zerbricht es, und wenn ich nachlässig werde und nicht achtgebe, fällt es mir aus den Händen und zerbricht ebenfalls. Also umschließe ich es ganz leicht mit den Händen, spüre es, halte es wert. So können wir auch mit dem Atem umgehen. Wir wollen ihn weder packen noch zu locker halten, weder zu energisch noch zu beiläufig mit ihm umgehen. Wir nehmen diesen Augenblick, diesen Atemzug, als etwas Wertvolles – immer nur ein Atemzug auf einmal.
Immer wenn Sie merken, dass Sie über Künftiges spekulieren oder Vergangenes erneut durchspielen oder sich in Selbstkritik verlieren, führen Sie Ihre Aufmerksamkeit zur Atemempfindung dieses Augenblicks zurück. (Und wie gesagt, wenn es Ihnen hilft, die Konzentration wiederherzustellen, können Sie jeden Atemzug innerlich mit ein ... aus begleiten.) Unsere Übung besteht darin, sanft loszulassen und zur Sammlung auf den Atem zurückzukehren. Sanft ist hier das wichtige Wort. Wir nehmen Ablenkungen sanft zur Kenntnis, um sie dann ebenso sanft loszulassen. Wir sehen es uns nach, dass wir abgeschweift sind. Wir gehen freundlich mit uns um, wir kehren einfach zum Atem zurück.
Wenn Sie sich tausendmal von Ablenkungen lösen und neu ansetzen müssen, ist das kein Grund zur Sorge. Das verhindert ihre Übung nicht, es ist die Übung. So ist das Leben. Wieder anfangen. Jeweils ein Atemzug auf einmal.
Sollten Sie schläfrig werden, richten Sie sich noch etwas mehr auf, öffnen Sie die Augen, falls sie geschlossen waren, und atmen Sie ein paarmal tief durch, bevor Sie dem Atem wieder seinen natürlichen Lauf lassen. Kontrollieren Sie den Atem nicht, ändern Sie nichts an ihm. Gehen Sie einfach mit. Fühlen Sie den Anfang des Einatmens und sein Ende, den Beginn des Ausatmens und das Ausklingen des Atemzugs. Achten Sie auch auf die kleine Pause am Anfang und Ende jedes Atemzugs.
So folgen Sie Ihrem Atem und setzen nach jeder Ablenkung neu an, bis die Zeit, die Sie für die Meditation vorgesehen haben, um ist. Öffnen Sie dann die Augen und heben Sie den Blick.
Versuchen Sie etwas von dem, was Sie in der Konzentration erlebt haben – Präsenz, ruhige Betrachtung, Bereitschaft zum Neubeginn und Sanftheit – in das hineinzutragen, was Sie jetzt anschließend zu Hause oder bei der Arbeit, unter Freunden oder Fremden zu tun haben.
Hör-Meditation
Setzen oder legen Sie sich bequem hin, halten Sie die Augen offen oder geschlossen. Bei geöffneten Augen suchen Sie sich einen Punkt, auf dem der Blick ruhen kann. Halten Sie die Aufmerksamkeit bei der Empfindung des Atems, wo Sie ihn besonders deutlich spüren, wo es Ihnen leichtfällt. Der Atem soll ganz natürlich seinen Lauf nehmen. Bleiben Sie ein paar Minuten beim Atem. Danach verlagern Sie den Brennpunkt ihrer Aufmerksamkeit vom Atem auf die Geräusche ringsum.
Manche Geräusche sind ganz nah, andere kommen aus der Ferne. Manche sind willkommen (vielleicht ein Windspiel oder Musik), andere weniger (zum Beispiel eine Diebstahlwarnanlage, ein Schlagbohrer, ein heftiger Wortwechsel auf der Straße). Es sind aber alles einfach Geräusche, die anfangen und dann wieder aufhören. Sie sind
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