Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
ihr wollte Nash alles erzählen, aber sie hatte Lord de Vendenheim ihr Wort gegeben. Zumindest schien die Korrespondenz, die sie gestohlen hatte, harmlos zu sein – selbst Mr. Kemble hatte das indirekt zugegeben. Und vielleicht war inzwischen auch de Vendenheim davon überzeugt. Möglicherweise hatte er seinen Verdacht gegen Nash fallen lassen und war nun dabei, voller Eifer einen anderen unglückseligen Engländer zu verfolgen. Der Gedanke daran erleichterte ihr Bewusstsein ein wenig.
Arm in Arm schlenderten sie und Nash durch ein von zwei Steinsäulen gesäumtes Tor, das den Flieder- vom Obstgarten trennte. Abrupt blieb Nash stehen und zog Xanthia an sich. Sein dichtes schwarzes Haar fiel ihm in die Stirn, seine exotischen dunklen Augen glitten über ihr Gesicht, als suchten sie nach etwas Unausgesprochenem.
»Küss mich, Zee«, sagte er heiser.
Einen Augenblick lang zögerte Xanthia, aber dann berührten seine Lippen ihren Mund, so zart und doch so leidenschaftlich, dass ihr der Atem stockte. Dann roch sie seinen verwirrenden, sinnlichen Duft, und sie war verloren. Sanft drückte Nash sie gegen die Steinsäule und öffnete leicht seinen Mund. Unfähig zu widerstehen, hob Xanthia das Gesicht dem seinen entgegen und erwiderte seinen Kuss hemmungslos.
Wie immer verband sich der faszinierende Duft nach Zitronenöl mit dem sinnlichen von frischem Leinen und feinem Tabak. Darunter lag seine männliche Hitze, an die Xanthia sich nur allzu gut erinnerte. Die faszinierende Mischung verschwor sich dazu, sie in eine andere Zeit zu tragen, an einen anderen Ort – zurück an den dunklen, gefährlichen Abend, als sie Nash auf Sharpes Terrasse zum ersten Mal ihre Lippen dargeboten hatte. Wie damals eroberte Nashs Zunge auch in diesem Moment ihren Mund und ließ ihre Knie schwach werden. Xanthia sank gegen die Steinsäule. Die Furcht, gesehen zu werden, war dahingeschmolzen und hatte ihre Bedenken mit sich fortgenommen. Sie zog Nash an sich und verband ihre Zunge mit seiner in einem köstlichen Tanz der Versuchung – und des Versprechens.
Ja, deshalb war sie hergekommen. Anderen gegenüber mochte sie die Tiefe ihrer Gefühle leugnen – doch ihr Körper ließ sich nicht betrügen. Xanthia richtete sich auf und lehnte sich an Nash, erlaubte ihm, den Kuss zu vertiefen, während ihre Hände über seinen Rücken glitten. Die weiche Wolle seines Revers strich über die Seide ihres Kleides, und ihr Kaschmirschal glitt unbeachtet ins Gras. Schon schien Nash ihren Körper zu kennen wie seinen eigenen. Xanthia spürte seine Hand auf ihrem Po, warm und schwer, als er ihn umfasste. Und als er sie hochhob, sie gegen die unmissverständliche Härte seiner Erektion drückte und stöhnte, schien dieser Laut aus der Tiefe seiner Seele zu kommen.
Heute Nacht, dachte sie verträumt, heute Nacht würde er sie wieder lieben. Er musste es tun – oder sie würde vor Sehnsucht sterben. Und diese Sehnsucht bestand nicht länger nur aus purer Lust. Schon vor langer Zeit hatte sie aufgehört, ausschließlich daraus zu bestehen, hätte Xanthia es sich damals schon gestattet, das zu erkennen. Jetzt sehnte sie sich danach, ihm Lust zu bereiten, sich auf jede mögliche Weise mit diesem Mann zu verbinden, den sie gegen ihren Willen begonnen hatte zu verehren. Bei dem Gedanken durchströmte sie eine überwältigende Zärtlichkeit.
Nash küsste sie erneut, reizte ihre Haut mit den feinen Bartstoppeln, und Xanthia begann zu zittern. Sie zog ihren Kopf zurück und starrte ihm in die Augen, während sie sich an ihn klammerte. »Heute Nacht«, wisperte sie. »Ich werde heute Nacht zu dir kommen, sobald ich kann.«
Nash lächelte und strich den Stoff ihres Rockes zurück über ihre Hüfte. »Und was, wenn wir entdeckt werden, meine Liebe?«, murmelte er. »Wir würden eine schwere Entscheidung treffen müssen.«
Xanthia senkte den Blick. Er fragte sie, ob sie ihn dazu zwingen würde, sich als ehrenhaft zu erweisen. Er fürchtete sich davor, und sie hatte es von Anfang an gewusst. War nicht genau das der Grund, warum er an jenem Nachmittag zu Kieran gekommen war?
»Wir werden nicht ertappt«, erwiderte sie. »Und falls doch, so wird die Entscheidung in unserer Hand liegen, genau wie du sagst. Niemand kann uns zwingen, zu –«
Er schnitt ihr das Wort mit einem weiteren Kuss ab, rasch und kurz. »Komm«, sagte er und zog ihre Hand unter seinen Arm. »Gleich hinter dem Obstgarten liegt ein hübscher Teich mit einem kleinen Pavillon am Ufer. Ich denke, wir
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