Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
schlich Xanthia über die Korridore von Brierwood und setzte dabei vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Ihre Pantoffeln spitzten unter dem Saum ihres Morgenrocks hervor, als sie die erste Treppenflucht hinaufstieg. Aufregung und ein köstliches Vorgefühl trieben sie voran, zogen sie in Nashs Arme.
Ihr Körper bebte vor Erwartung. Sie erinnerte sich an seinen Kuss an diesem Nachmittag – so erfahren, so voll sinnlicher Verheißung. Nein, sie würde nicht umkehren, sie würde zu ihm gehen.
Was, wenn wir entdeckt werden, meine Liebe?, hatte er gefragt. Wir würden eine schwere Entscheidung zu treffen haben.
Sie hatte darauf beharrt, dass man sie nicht entdecken würde. Doch im Nachhinein schien Nash gar nicht besonders besorgt darüber gewesen zu sein. Manchmal ertappte sie sich dabei, sich zu fragen, ob er fast ... aber nein. Das war unmöglich. Es würde nicht gut gehen. Sie waren beide zu sehr in ihrem eigenen Leben verhaftet, um eine solche Hoffnung hegen zu können. Nash war ein Schürzenjäger, und sie, nun, sie genoss lediglich die Vorteile, die seine Schürzenjägerei ihr bot. In dieser Hinsicht – genau genommen in jeder Hinsicht – war er für sie der perfekte Liebhaber.
Aber sie würden nicht entdeckt werden. Xanthia tat jeden Schritt mit äußerster Behutsamkeit. Von Zeit zu Zeit blitzte ein Lichtschein unter einer Tür auf, aber niemand rührte sich. Auf dem letzten Treppenabsatz ließ eine knarrende Diele sie erstarren. Sie lauschte. Nichts. Noch einige wenige Schritte, dann erreichte sie die Tür zu seinem Schlafzimmer.
Leise klopfte Xanthia an, und als hätte er hinter der Tür auf sie gewartet, wurde ihr sofort geöffnet. Nash trug einen Morgenrock aus schwarzer Rohseide mit in Gold gefassten Säumen, sein Haar wurde wieder von einem schwarzen Seidenband zurückgehalten. Doch sie hatte wenig Zeit, seinen Anblick zu genießen, denn binnen eines Augenblicks hatte er sie in seine Arme gezogen und barg sein Gesicht in ihrem Haar.
»Du bist gekommen«, murmelte er. »Du verrückte Person.«
»Ich bin verrückt nach dir«, gestand sie.
Er schob sie ein Stück weit von sich und sah ihr in die Augen. Einen Moment lang raubte ihr sein Blick den Atem. Es war zu viel; sie musste die Augen senken. Ein großes, mittelalterlich aussehendes Bett stand in der Mitte des Zimmers, das Holz schwarz vom Alter, der Baldachin üppig und bogenförmig. Er bestand aus dunkelblauer Seide, die dazu passende Bettdecke war bereits zurückgeschlagen, die Laken verführerisch zerwühlt. Ein kleines Feuer brannte im Kamin und spendete das einzige Licht im Raum. Auf dem Nachttisch stand eine Karaffe mit Rotwein, daneben ein Glas.
»Was für ein herrliches Bett«, murmelte sie. »Ich hoffe, du hast vor, es auch ausgiebig zu nutzen?«
Er lachte leise auf und strich ihr durch das Haar. »Bei Gott, ich hatte schon befürchtet, dass du seit heute Morgen zur Vernunft gekommen bist. Wo ist Rothewell?«
Sie schüttelte den Kopf. »Im Bett – hoffe ich jedenfalls. Aber sicher bin ich mir natürlich nicht. Er kann oft nicht schlafen.«
Nash musterte ihr Gesicht mit seinen exotisch schwarzen Augen. »Wie lange können wir so weitermachen, Zee?«, flüsterte er.
Wieder einmal war sie nicht sicher, wonach er fragte. »So lange wir es möchten, Stefan. Bis ... bis wir einander überdrüssig sind.«
In seinen Augen flackerte etwas auf – eine starke, aber unergründliche Regung. Er beugte sich über Xanthia und zog sie sanft an sich. »Und was, wenn das nicht geschieht?«, murmelte er. »Was, wenn es ... schlimmer wird?«
Sie versuchte zu lachen. »Meine Güte, du wechselst die Frauen wie andere Männer ihre Socken«, sagte sie und schob ihn sanft von sich weg. »Und ich bin nur eine Frau wie jede andere auch.«
»Stoß mich nicht zurück, Zee, wenn ich es völlig ernst meine. Und du bist keine Frau wie jede andere. Du bist meine Frau. Zumindest für heute Nacht – ja?«
Sie nickte und schwieg. Wohl eine Ewigkeit lang hielt er ihren Blick gefangen, dann senkte er langsam seinen Mund auf den ihren. Ihre Lippen verschmolzen miteinander, die seinen reizten ihr Verlangen und riefen die köstlichsten Gefühle in den Tiefen ihres Schoßes hervor. Die Lust wand sich wie eine Flamme in ihr empor, bis sie zitternd an seiner Brust lehnte und sein warmer, vertrauter Duft sie umhüllte.
Irgendwie beendete sie den Kuss. »Liebe mich, Stefan«, flüsterte sie fieberhaft. »Die ganze Zeit habe ich an nichts anderes gedacht als an deine
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