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Entflammt

Entflammt

Titel: Entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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von dem gelernt, was sie mir beibringen wollten. Aber Nell war schon ein paar Jahre hier. Und sie hatte darum gebeten, heute dabei sein zu dürfen.
    Sie lächelte zaghaft und wurde mädchenhaft rot, während sie offensichtlich nach der Antwort suchte. Sie warf Reyn einen Blick zu, als hoffte sie, dass er ihr zu Hilfe kam. Aber er drehte seinen Blutstein zwischen den Fingern und schaute nicht auf. Er hatte ein Dorf nach dem anderen überfallen. Ich hatte die Leichen der Menschen gesehen, die seine Hordeniedergemetzelt hatte. Sein Vater hatte meinen Vater getötet. Meine Mutter und mein Bruder hatten seinen Bruder getötet.Sein Vater hatte alle anderen ermordet, nur mich nicht. Und doch, dieser Mann, der nur ein Stück von mir entfernt saß ...Ich schmeckte immer noch seine Küsse, spürte, wie mich sein Körper ins duftende Heu drückte, fühlte die Wärme seiner Haut in meinen Fingerspitzen. Zu viele Realitäten.
    »Nastasja?« Anne sah mich an. »Der Mondstein hat dich gewählt. Welche Eigenschaften hat er?«
    Nell war verlegen und versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Ich riss meine Gedanken von Reyn los und bemühtemich, ins Jetzt zurückzukehren und alles hervorzukramen, was ich über Mondsteine gelernt hatte. Äh, er ist glatt? Weißlich?Ich betrachtete den Stein in meiner Hand. Er fühlte sich schwer und warm an. Es war albern, wie sehr ich ihn liebte. Hatte meine Mutter für ihren dasselbe empfunden?
    »Er wird immer zum Cabochon geschliffen, damit man das Katzenauge sieht«, sagte ich langsam. »Kein Facettenschliff.«»Stimmt. Was noch?«
    Mein Gehirn streikte bei der chemischen Zusammensetzung, seiner Entstehung und auch dem Ursprungsland. Ceylon?Oder waren das Saphire? Äh ...
    »Er wird vom Mond angezogen«, fiel mir wieder ein und die Worte schienen aus dem Nichts zu kommen. »Die Leutehaben geglaubt, dass sein Katzenauge oder Shiller den Mondphasen entsprechend mal deutlicher und mal weniger deutlich zu sehen ist.«
    »Was noch?«
    Mist. In meinem Kopf flogen alle möglichen Fakten und Zahlen herum. Ich spürte den Stein in der Hand und sah ihn an. Verrate mir deine Geheimnisse, dachte ich.
    »Er gilt als femininerer Stein als die meisten anderen.« Ich hatte keine Ahnung, woher ich das hatte. »Er wird benutzt, um die weibliche Energie zu verbinden und anzuziehen - vor allem bei Träumen und Intuitionen.« Ich schloss die Augen, damit sich die Gedanken in meinem Kopf besser ordnen konnten. »Er dient dazu, die feminine und maskuline Energieauszugleichen, und wirkt heilend, vor allem bei Beschwerden, die mit unserem Zyklus und der Geburt zusammenhängen. Er unterstützt die Intuition, äh, und das Wahrsagen. Wenn man etwas anderes zum Wahrsagen nutzt und ihn dabei in der Hand hält, wird das, was man sieht, klarer.« Oh, das ist interessant, dachte ich.
    »Und er, äh ... versöhnt Liebende, die sich im Streit getrennt haben.« Wo zum Teufel hatte ich das gelesen? Ich hoffte nur, dass es auch stimmte und kein Zitat aus irgendeinem Film war. »Er schützt alle, die auf dem Wasser reisen. Er hilft bei Entscheidungen.« Mittlerweile hatte ich keine Ahnung mehr, ob ich überhaupt noch von Mondsteinen sprach. Deshalb beendete ich meinen Monolog an dieser Stelle und machte die Augen wieder auf.
    Anne lächelte mich an. »Sehr gut, Nastasja. Hast du vorher schon mit Mondstein gearbeitet? Er scheint besonders gut zudir zu passen.«
    »Nein. Ich meine, nein, habe ich nicht.«
    »Sodalith«, sagte Nell, als könnte sie es nicht ertragen, dass alle Aufmerksamkeit auf mich gerichtet war. Sie lachte kurz auf. Eigentlich müsste sie den Mondstein kriegen, dachte ich. Sie war tausendmal femininer als ich. »Vereint er nicht Liebende?«
    »Nein, eigentlich nicht«, entgegnete Anne freundlich. »Im Grunde hilft er dabei, einen klaren Kopf zu bekommen, so dass du deine Gefühle erkennst. Er hilft dabei, alte Verhaltensmuster der Wut, Schuld und Angst loszuwerden, damit du deinen Weg deutlicher vor dir siehst.«
    »Er hat eine beruhigende Wirkung auf Menschen, die ihre Gefühle nicht im Griff haben«, half Charles ihr weiter.
    Nells Gesicht wurde immer steifer. Ich bemühte mich, keine Miene zu verziehen, aber innerlich platzte ich beinahe vorSchadenfreude.
    »Er klärt verworrene Gedanken und Illusionen«, fuhr Anne fort, »bringt die Wahrheit ans Licht und macht seinen Benutzer selbstsicherer und erdverbundener.«
    Nell sagte nichts mehr.
    »Und nun möchte ich,

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