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Entflammt

Entflammt

Titel: Entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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sie! Ich kann nichts dagegen tun!
    Nein, nein, ich kann nicht.
    Meine Atemstöße kamen jetzt schneller. Jetzt spürte ich meine steifen Finger, die auf meinen Knien lagen, meineneingeschlafenen Hintern auf dem harten Kissen und meinen trockenen Mund. Kamen diese Gedanken von allen oder nurvon zwei Leuten? Und wer dachte was? Ich wusste, dass Charles in Lorenz verknallt war, aber Lorenz war Hetero, also konnte er das knicken. Dann waren da natürlich noch Nell und Reyn und die nie endende Seifenoper ihrer unerwiderten Liebe. Anne konnte es nicht sein, denn sie hatte einen Ehemann, der allerdings nicht hier lebte. Die genaue Story kannte ich aber nicht.
    Das war das Aufregendste, das ich bislang hier erlebt hatte. Gespannt wartete ich, wie es weiterging, aber es ertönte einGlöckchen, die Musik brach ab und so öffnete ich zögernd die Augen.
    Anne sah jeden von uns an und ich fand, dass sie viel zu wach und aufmerksam aussah für jemanden, der gerade aus einer tiefen Meditation erwacht war. Die anderen öffneten langsam die Augen und einige von ihnen waren so entspannt, dass sie beinahe schliefen.
    Ich empfing keine weiteren Gedanken, streckte mich und rutschte auf meinem Kissen herum.
    »Danke«, sagte Nell und verströmte ihre übliche Süße. »Das war wundervoll.«
    »Ich danke euch allen.« Anne blickte auf ihre Uhr. »Meine Güte, es ist schon fast Zeit zum Abendessen.«
    Ich stand auf, reckte mich, um wieder etwas Gefühl in meinen Allerwertesten zu bekommen, und war schon auf dem Weg zur Tür, als Anne rief: »Nastasja? Bitte bleib noch einen Moment.«
    Ich fühlte mich wie ein Schüler, der beim Spicken erwischt wurde. Verlegen wartete ich, während Anne die Tür schloss.»Wie war es für dich?«, fragte sie. »War die Gruppenerfahrung sehr anders?«
    »Gott, ja«, entgegnete ich begeistert. »Ich hatte keine Ahnung, dass ich all dieses Zeug hören würde. Das ist besser alsFernsehen.« Meine Kindheitserinnerung erwähnte ich nicht. »Wie meinst du das?«
    »Diese Gedanken«, sagte ich. »Jemand hasst jemand anderen, jemand begehrt jemanden, jemand kann irgendwas nichttun. Das war Spitze. Ich kann kaum erwarten, wie es weitergeht!« Anne starrte mich an, als hätte ich mich plötzlich in eineTaube verwandelt. »Was?«
    Etwas erschrocken von ihrer Reaktion erklärte ich: »Du weißt schon, diese Gedanken. Ich hatte keine Ahnung, dass so etwas passieren würde. Aber es war echt interessant.« »Du hast Gedanken gehört«, stellte Anne fest und sah michdurchdringend an. »Dass jemand einen anderen hasst, jemand einen anderen begehrt.«
    »Äh, ja?«, sagte ich verunsichert. Hatte ich etwas falsch gemacht? Gehörte es sich nicht zu sagen, dass man fremdeGedanken belauscht hatte? Hätte ich so tun müssen, als wäre nichts gewesen? »Äh, und dann noch, ihren Nacken zu küssen. Ihre Augen. Ihr Mund auf seiner Brust. Solches Zeug halt«, murmelte ich. Das war ein komischer Zufall, wenn manbedachte, wie paranoid ich mit meinem eigenen Nacken war. Er hatte »die Wärme dort« erwähnt. So wie von einerVerbrennung vielleicht? Nein, sicher nicht. Er konnte nicht meinen Nacken meinen. Charles war schwul, Reyn konnte mich nicht ausstehen und Lorenz hatte nie zu erkennen gegeben, dass er auf jemand abfuhr, der wie eine ersäufte Ratte aussah.
    Anne blinzelte nur.
    »Ist alles ...okay?« Ich hoffte inständig, dass keiner dieser Gedanken von ihr gekommen war.
    »Wie oft hast du schon meditiert? Ich dachte, du magst es nicht?« Sie beantwortete meine Frage nicht.
    »Gott, nein, ich hasse es«, sagte ich. »Es nervt mich total. Ich habe es bisher kaum gemacht.«
    Anne lehnte am Tisch und sah mich immer noch an.
    »Hab ich was falsch gemacht? Nächstes Mal sage ich nichts, wenn ich etwas höre.«
    »Nein, nein«, murmelte Anne. »Das ist es nicht. Allerdings solltest du für dich behalten, was du gehört hast. Ich habe diese Gefühle auch gespürt, aber ich habe auch sehr viel Erfahrung darin. Und meine Kräfte sind sehr groß. Ich bin sicher, dass keiner der anderen in diesem Raum etwas gehört hat, das außerhalb seines eigenen Kopfes vorgegangen ist.« Upps. Hatte sie meine Gedanken gelesen? Bloß nicht.
    »Ich habe das Bewusstsein von jemandem gespürt, aber nicht gewusst, dass du es warst«, fuhr sie fort, und ich dachte puh. »Ich dachte, es wäre vielleicht Solis - er ist nebenan und unterrichtet Kräuterkunde.«
    »Also ... passiert das den anderen

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