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Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Titel: Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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über der Tür zu erkennen war. Von einen hübschen jungen Ding, wohl der Dienstmagd, kauften wir Brot und Käse. Beides taten wir in unser Bündel, um es draußen am Waldrand, den wir in etwa einer Meile Entfernung sehen konnten, in Ruhe zu verzehren.
    Während wir am Strand entlanggingen, seufzte ich ununterbrochen und blickte sehnsüchtig über die Bucht hinweg zum anderen Ufer hinüber. Ich merkte gar nicht, daß Alan sehr nachdenklich neben mir herging.
    Schließlich blieb er stehen.
    »Hast du dir das Mädchen angesehen?« fragte er, und dabei klopfte er auf das Bündel, »von dem wir das hier gekauft haben?«
    »Gewiß«, gab ich zurück, »ein hübsches Dingelchen.«
    »Das hast du also auch gedacht, großartig, Davie!«
    »Weshalb, um alles in der Welt, freut Euch das?« fragte ich, »was soll uns das Mädchen nützen?«
    »Weißt du«, sagte Alan und warf mir einen schlauen Blick zu, »ich denke mir, das Mädchen könnte uns vielleicht zu einem Boot verhelfen.«
    »Wenn es andersherum wäre und wir ihr gefallen hätten, würde eher ein Schuh draus.«
    »Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?« rief Alan. »Ich will nicht, daß sich die Kleine in dich verliebt, David, du sollst ihr nur leid tun. Dazu braucht sie dich nicht besonders schön zu finden. Laß sehen«, er musterte mich eingehend, »ich wünschte, du wärest ein wenig blasser, aber sonst bist du für unsere Zwecke sehr geeignet, hast die richtige Armesündermiene, siehst ausgehungert aus, bist abgerissen, als hättest du einer Vogelscheuche die Kleider abgenommen ... Komm mit, wir kehren gleich um und gehen zum Gasthof zurück, damit wir uns ein Boot besorgen können.«
    Lachend machte ich kehrt und folgte ihm.
    »David Balfour«, sagte er, »du bist ein recht spaßiger Vogel, und das, was ich jetzt mit dir anstellen will, ist auch recht spaßig. Aber abgesehen davon, wenn dir dein Leben lieb ist von meinem will ich gar nicht reden, dann sei so freundlich und nimm diese Angelegenheit nicht zu leicht. Ich werde jetzt ein wenig Komödie spielen, aber im Grunde ist diese ganze Posse so ernst wie die Gefahr, die uns ständig droht, an den Galgen zu kommen. Sei dir darüber im klaren und richte dich danach.«
    »Schon gut«, sagte ich, »Ihr sollt Euren Willen haben.«
    Sobald wir in die Nähe des Weilers kamen, mußte ich mich, wie einer, der vor Mattigkeit nicht weiterkann, auf Alans Arm stützen, und als wir danach zur Tür des Gasthofs kamen, schleppte er mich sozusagen hinter sich her.
    Das Mädchen schien erstaunt über unsere schnelle Rückkehr. Es hatte ja allen Grund dazu. Aber Alan gab sich nicht mit langatmigen Erklärungen ab. Fast trug er mich zu einem Sessel und bat das junge Ding um ein Glas Branntwein, den er mir in kleinen Schlucken einflößte. Nun nahm er Brot und Käse aus dem Bündel und fütterte mich mit winzigen Brocken wie einen hilflosen Säugling. Er tat das alles mit einem so ernsten, besorgten und liebevollen Gesichtsausdruck, daß er damit einen strengen Richter beeindruckt hätte. Kein Wunder also, daß die Kleine von dem Bild eines armen, kranken und ermatteten Burschen und seines fürsorglichen Gefährten, das wir ihr boten, ehrlich ergriffen war. Sie trat näher, lehnte sich mit dem Rücken an den hinter ihr stehenden Tisch und fragte endlich: »Was fehlt ihm denn?«
    Alan wandte sich ihr, zu meiner Verwunderung, mit gutgespielter Entrüstung zu.
    »Was ihm fehlt?« schrie er wütend. »Er ist Hunderte von Meilen zu Fuß gelaufen und hat öfter im nassen Heidekraut geschlafen als in trockenem Bettzeug. Was ihm fehlt, fragt sie ...«
    Er brummte ärgerlich vor sich hin und futterte mich weiter.
    »Ist er nicht arg jung für ein so schweres Leben?« fragte das Mädchen.
    »Arg jung«, wiederholte Alan, ohne sich umzudrehen.
    »Es wäre besser, wenn er reiten könnte«, sagte das Mädchen.
    »Und wo soll ich ein Pferd für ihn hernehmen?« rief Alan und dreht sich wieder wütend nach der Kleinen um. »Soll ich vielleicht eins stehlen?«
    Ich dachte,, seine Grobheit würde sie abschrecken; sie schwieg auch tatsächlich etwas verstört. Aber Alan wußte genau, was er tat, und so einfältig er in manchen Lebenslagen schien, für solche Situationen brachte er eine gute Portion Schläue auf.
    »Ihr braucht mir gar nichts zu sagen«, bemerkte sie nach einer Weile, »man sieht Euch beiden an, daß Ihr zum Adel gehört.«
    »Nun«, sagte Alan, durch diese Worte anscheinend unwillkürlich besänftigt, »nehmen wir an, das

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