Enthuellung
herum.«
Leises Rumoren tiefen, erotischen Gelächters dringt an mein Ohr und lässt mein Blut sieden. »Adam und Eva und Makkaroni und Käse. Ich wünschte, ich wäre da. Hast du irgendetwas gesehen, das dir gefällt?«
Da ist Schalk in seiner Stimme, und ich kann mir das boshafte Glitzern in seinen grünen Augen vorstellen. »Du kennst die Website also?«
»Ja. Ich kenne die Website.«
Das überrascht mich, und ich frage mich, ob irgendeine andere Frau versucht hat, seine dunkle Seite zu erweichen, indem sie ihm die weichere Seite von BDSM schmackhaft gemacht hat. Vielleicht eine der Schauspielerinnen aus Los Angeles, von denen ich gelesen habe, dass er mit ihnen ausgegangen ist, bevor ich ihn kennengelernt habe. Es ist ein zu unbehaglicher Gedanke, um ihn weiterzuverfolgen, und einer, der nicht in das Rätsel passt, das Chris für mich darstellt. »Weiche, rosafarbene Schlagstöcke und Nippelklammern im Schmetterlingsdesign haben mich verprellt. Nicht ganz deine Liga.«
»Entscheide nicht für mich«, befiehlt er, und seine Stimme wird ganz leise und rau, aber immer noch auf sanfte Weise verführerisch. »Lass uns entdecken, was für uns funktioniert. Was veranlasste dich überhaupt, nach Sexspielzeug zu suchen?«
»Das Bild.«
»Das von dir in meinem Atelier.«
»Ja. Von mir. Du wolltest, dass ich es heute Morgen und heute Abend sehe.« Ich formuliere es nicht als Frage.
Er schweigt einen Moment, und ich spüre eine seiner wechselhaften Stimmungen, das subtile Hineinspielen einer seiner vielen Seiten. »Ja. Ich wollte, dass du es siehst.«
»Um mir Angst zu machen?«
»Tut es das?«
Ich zögere zu lange, und er fragt drängend:
»Macht
es dir Angst, Sara?«
»Ist es das, worauf du gehofft hast, Chris? Mich zu verschrecken?«
Jetzt schweigt er zu lange, und ich will ihn gerade bedrängen, als er der Frage mit einer überraschenden Enthüllung ausweicht. »In dem Gemälde geht es nicht um Fesselspiele. Es geht um Vertrauen.«
Bei dem Gedanken an mein Geheimnis und an das, was mein Leben vergiftet und dem ich nicht entfliehen kann, bildet sich ein Kloß in meiner Kehle. »Vertrauen?«
»Die Art von Vertrauen, die ich von dir will und die zu erbitten ich kein Recht habe.«
Aber ich will, dass er darum bittet. Ich will, dass er mir vertraut. »Ich will das Gleiche von dir.«
Mehr Schweigen folgt, zu viel Schweigen, und ich hasse die Entfernung, die mich daran hindert, seine Stimmung zu deuten. »Wo bist du?«, fragt er schließlich.
»Im Atelier.« Ich reiße eine meiner Mauern nieder, um über eine von seinen hinüberzugreifen. »Ich wollte da sein, wo ich dich am meisten spüre.«
»Sara.« Seine Stimme ist heiser, als wäre mein Name ein Gefühl, ein wundes Brennen, das sich seiner Kehle entringt. Dies ist ein Zeichen der Intensität seines Empfindens für mich, und ich bin mir nicht sicher, ob er zur Gänze versteht, dass er die gleiche Intensität in mir auslöst.
»Wo bist
du?«,
frage ich leise.
Da ist ein Moment des Zögerns, in dem ich spüre, dass er erleichtert ist, sich nicht auf das konzentrieren zu müssen, was er fühlt. »Ich bin in meinem Hotelzimmer, endlich. Hast du dir das Gemälde angesehen, das ich für Dylan gemacht habe, den Jungen, von dem ich dir erzählt habe?«
»Nein, noch nicht. Willst du, dass ich es mir anschaue?«
»Ja. Geh und sieh es dir an.«
Die freudige Aufregung, ein neues Werk von Chris Merit sehen zu dürfen, wird vom Ernst der Bitte zunichtegemacht. »Okay. Ich gehe jetzt dorthin.« Ich stehe auf und gehe ins Hinterzimmer, knipse das Licht an und sehe den fünfmal fünf Meter großen Raum, in dem einige mit Tüchern verhüllte Staffeleien stehen. Es gibt nur eine Leinwand, die nicht verhüllt ist, und ich lache, als ich sie sehe.
»Sehe ich mir wirklich ein Gemälde von Freddy Krueger und Jason aus
Friday the 13th
an?«
Er lacht, aber es klingt angespannt. »Ja. Der Junge ist ein Horrorfan. Weißt du, wer wer ist?«
»Machst du Witze? Natürlich weiß ich es.«
»In der Lagerhalle wusstest du es nicht.«
»Okay, ich verwechsle manchmal Michael und Jason, aber Freddy kenne ich vom Sehen, weil er mir eine Scheißangst macht. Ich muss sagen, du hast deine Sache sehr gut gemacht, du hast sie neu erschaffen, durch die leuchtenden Farben.« Ich schaudere beim Anblick des eingefallenen roten und orangefarbenen Gesichts. »Wer hätte gedacht, dass du ein Monster erschaffen kannst, wie du eine Stadtlandschaft erschaffen kannst?«
»Dylan. Ich habe ihm
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