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Entrissen

Entrissen

Titel: Entrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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sich an seinen Computer, um die fälligen Berichte zu schreiben.
    Irgendwann wurde ihm bewusst, dass jemand vor ihm stand. Es war Marina. Sie hatte den Mantel an und die Tasche über der Schulter.
    »Hey«, sagte sie.
    »Selber hey.«
    »Das hast du schön gesagt vorhin.«
    »Danke«, antwortete er. »Ich glaube, sie haben das gebraucht.« Sie nickte.
    »Dann weißt du also Bescheid?«
    »Das ganze Revier weiß Bescheid. Alle reißen sich darum, mit Sophie Gale in einer Verhörzelle allein zu sein und sie sich vorzunehmen.« Sie ließ den Blick durchs Büro schweifen. »Sie nehmen die Sache persönlich.«
    »Wie sollten sie sie auch sonst nehmen?«
    »Was ist mit dir?«, fragte sie. »Wirst du an dem Fall weiterarbeiten? Von wegen persönliches Interesse und so?«
    Er rieb sich mit dem Handrücken über die Augen und dachte an die Befragung, die er in Claytons Wohnung über sich hatte ergehen lassen müssen. Natürlich waren es seine eigenen Leute, und dementsprechend kollegial war die Sache ausgefallen. Er und Anni hatten Sophie Gale dingfest gemacht, und es bestand kein Zweifel, dass sie Clayton getötet hatte. Aber genau wie er mussten auch sie ihre Arbeit machen.
    »Na ja, eigentlich sollte ich wohl aussteigen. Aber der Super in Chelmsford will, dass ich Sophies Vernehmung leite. Von daher ...« Er zuckte mit den Schultern.
    Marina nickte. Sie lächelte, wirkte aber irgendwie niedergeschlagen. »Na dann.«
    »Ich möchte, dass du wieder mit mir arbeitest. Diesmal dürfen wir uns keinen Fehler erlauben.«
    »Also ...« Ihr Blick wanderte durch den Raum, als wolle sie ihn um keinen Preis ansehen. »Tut mir leid, aber ich kann nicht.«
    Er sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Was soll das heißen, du kannst nicht?«
    Sie senkte die Stimme, als sei ihr das, was sie als Nächstes sagen musste, peinlich. »Ich ... ich kann nicht bleiben. Ich muss weg.«
    »Was? Aber ich brauche dich!« Sofort fragte er sich, wie sie diese Bemerkung wohl aufnehmen würde. Und wie er sie gemeint hatte.
    »Ich kann nicht, es tut mir leid.«
    »Warum nicht? Liegt es am Geld? Ich weiß genau, dass wir das Budget aufstocken können, und wir können auch noch Geld vom Innenministerium -«
    »Es hat nichts mit der Bezahlung zu tun. Ich möchte bleiben, glaub mir.« Ihre Blicke trafen sich, und er wusste, dass sie aufrichtig war. Sie seufzte.
    Phil senkte die Stimme. »Was ist es denn dann?«
    »Ich muss ... ich habe einen Arzttermin.«
    »Einen Arzttermin?« Um ein Haar hätte er laut gelacht. »Das ist doch nicht so schlimm, den kannst du doch verschieben.«
    »Nein, kann ich nicht.«
    »Doch, natürlich. Ruf einfach -«
    »Nein.« Sie sagte es lauter und schärfer, als sie beabsichtigt hatte. Rasch vergewisserte sie sich, dass niemand mithören konnte. »Ich bin schwanger.«
    Wie vom Donner gerührt, starrte Phil Marina an.
    Marina senkte den Kopf und wandte den Blick ab. »Entschuldige bitte. Du hättest es nicht auf diese Weise erfahren sollen.«
    Phil sagte nichts. Die ganze Situation kam ihm vollkommen unwirklich vor.
    »Ich muss jetzt los.«
    Sie wollte gehen, doch er legte ihr die Hand auf den Arm. »Ist es ... meins? Unseres?«
    Wieder wich sie seinen Blicken aus. »Wir reden später.« »Ist es von mir?«
    Noch während er das fragte, wanderte ihre Hand unwillkürlich zu ihrem Bauch und streichelte die kleine Wölbung. Phil bemerkte es und blickte sie an. In ihren Augen lag unendlich viel Gefühl. Keiner konnte den Blick abwenden.
    In diesem Augenblick wusste er es. Und sie wusste es auch.
    Es war sein Kind.
    »Hör zu, ich muss jetzt los. Es ... irgendetwas stimmt nicht mit dem Baby.« Sie rückte den Riemen ihrer Schultertasche zurecht. »Es könnte sein, dass ... dass ich es verliere. Zu viel Stress, hat der Arzt gesagt. Entschuldige bitte.« »Marina ...«
    Sie sah ihm direkt in die Augen. »Ich wollte wirklich nicht, dass du es auf diese Weise herausfindest. Es tut mir leid. Aber wir reden. Bald. Versprochen.«
    »Wir müssen jetzt reden.«
    Sie sah sich um wie ein in die Ecke gedrängtes Tier, das verzweifelt Ausschau nach einem Fluchtweg hält. »Nein, nicht jetzt. Kein Stress, bitte ...«
    »Aber-«
    Anni tauchte in der Tür auf. »Boss?« Hin und her gerissen blickte er von Anni zu Marina. »Marina ...«
    »Später«, sagte sie und nutzte die Gelegenheit, um sich auf den Weg zu machen. »Wir reden später darüber. Versprochen.«
    Damit war sie zur Tür hinaus.
    Phil sah ihr nach, dann fiel sein Blick auf Anni, die immer noch

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