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Entrissen

Entrissen

Titel: Entrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Halten Sie das nicht für einen merkwürdigen Zufall?«
    Sophie sah die Tischplatte an. »Eben. Ein Zufall.«
    »Okay. Es ist also ein Zufall, dass Sie Susie Evans kannten - mit ihr gearbeitet haben. Und dass Ryan Brotherton Susie Evans kannte. Und dass Ryan jetzt Ihr Freund ist. Und dass Susie Evans tot ist. Ermordet. Und dass Ryans Exfreundin, Claire Fielding, ebenfalls ermordet wurde. Und dass Ryan, Ihr Freund, mit dem Sie vorgestern Abend zusammen DVDs angeschaut und gegessen haben, eine Vorstrafe wegen Körperverletzung hat. Weil er ein Problem mit Frauen hat, wenn man so will. Ein schwerwiegendes Problem.« Sie lehnte sich zurück, und ihre Augen bohrten sich wie zwei Laser in Sophies Gesicht. »Alles reiner Zufall.«
    Sophie sah Anni voller Panik an.
    Anni beugte sich vor. »Wollen Sie mir jetzt vielleicht die Wahrheit sagen?«
    Sophie ließ den Kopf in die Hände sinken. »Nein ... Sonst bringt er mich um ...«
    »Ja«, sagte Anni, ihr Tonfall war versöhnlich, aber unerbittlich. »Das wäre durchaus denkbar. Das heißt, ich bin Ihre einzige Chance, Sophie. Am besten, Sie reden mit mir. Verstehen Sie?«
    Sophie nickte.
    »Und diesmal möchte ich die Wahrheit hören.« »Okay«, sagte Sophie, »die Wahrheit.«
    Phil ging zurück ins Vernehmungszimmer. Er legte die Aktenmappe vor sich auf den Tisch und setzte sich. Brotherton sah ihn erwartungsvoll an. Phil schlug die Mappe auf und warf einen Blick hinein. Hob die Brauen. »Oh, Ryan ...«
    »Was ist denn?« Brotherton reckte den Hals, um etwas zu erkennen. Phil zog die Mappe zu sich heran.
    »Ich muss schon sagen. Sie waren ja wirklich kein Kind von Traurigkeit...« Er wartete noch einige Sekunden, bevor er den Blick hob - gerade lange genug, um Ryans Unbehagen noch ein wenig zu steigern -, dann klappte er die Mappe zu und sah Ryan ruhig an. Dies war ein anderer Phil als der, der kurz zuvor den Raum verlassen hatte. Er gab sich nicht länger wie Brothertons Freund, wie jemand, der auf seiner Seite war. Mit einem Mal war er ganz Profi. Eine wärmesuchende Rakete, die ihr Ziel erfasst hatte. Sie würde es nicht verfehlen.
    »Wo waren Sie am Mittwochabend, dem siebzehnten November?«, begann er.
    Phils barscher Ton brachte Brotherton einen Moment lang aus der Fassung.
    »Wo waren Sie?«
    »Ich war ...« Sein Blick wanderte nach links. »Zu Hause. Mit Sophie. Wir haben eine DVD angeguckt, das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    »Lügner. Wo waren Sie?«
    »Ich hab Ihnen doch gerade gesagt, wo ich war ...«Er sah Phil mit großen, flehenden Augen an, als wolle er sagen:
Würde ich Sie anlügen?
»Das ist die Wahrheit!«
    »Sie lügen, Ryan. Wo waren Sie? Zwischen zwanzig und zwei Uhr, als Claire Fielding, Ihre Exfreundin, die Mutter Ihres Kindes, ermordet wurde, wo waren Sie da?«
    »Das hab ich Ihnen gesagt!« Augen nach links. »Zu Hause! Ich hab eine DVD geguckt! Mit Sophie. Fragen Sie sie doch.«
    Phil verzog seine Lippen zu einem knappen Lächeln. »Das werden wir tun, seien Sie unbesorgt. Übrigens - können Sie ihr vertrauen?«
    »Was?«
    »Können Sie ihr vertrauen? Können Sie sicher sein, dass sie für Sie lügt?«
    Augen nach links. Er dachte nach. »Ich kann ihr vertrauen. Klar doch.« Trotz schwang in seiner Stimme mit.
    Phil lehnte sich zurück, ohne den Blick von Brotherton abzuwenden. Zeit für einen Richtungswechsel. »Wann hat Claire Ihnen gesagt, dass sie schwanger ist?«
    Brotherton überlegte, Augen nach rechts. »Ungefähr ... vor fünf, sechs Monaten.«
    »Und wie haben Sie reagiert?«
    »Hab ich doch gesagt. Ich hab ihr erst nicht geglaubt.«
    »Aber irgendwann dann schon.«
    Brotherton zuckte mit den Schultern.
    »Sie hat Sie also von der Wahrheit überzeugt. Und daraufhin haben Sie ihr gesagt, dass sie es abtreiben soll, richtig?«
    Brotherton sah ihn an, schwieg aber.
    »Sie haben ihr sogar gedroht, falls sie es nicht wegmachen lässt, würden Sie es selber tun. Eigenhändig. Stimmt's?«
    Angst erschien auf Brothertons Gesicht. »Ich ... ich will endlich meinen Anwalt ... Ich sag kein Wort mehr ohne meinen Anwalt!«
    »Wir haben sie angerufen, sie ist auf dem Weg.«
    Wut mischte sich unter Brothertons Furcht.
»Sie?
Was soll der Mist? Wo ist Warnock?«
    Phil musste ein Lächeln unterdrücken. »Wir haben Ihren Anwalt, Mr Warnock, angerufen. Er ist... verhindert, wie es scheint. Aber sie haben jemand anderen aus der Kanzlei geschickt. Sie ist ein bisschen jung, aber versteht ihr Handwerk, wie man mir versichert hat.« Jetzt gestattete er

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