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Entscheidung auf Tortola

Entscheidung auf Tortola

Titel: Entscheidung auf Tortola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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das Sonnenlicht in Regenbogenfarben, die mit dem frischen Weiß der Segel kontrastierten. Langsam gewann Lacey die Fassung wieder. Es war zu schön hier, als dass sie sich ärgern wollte.
    “Ich bin Produktionsassistentin von ‘Many Lives and Loves’. Haben Sie schon mal davon gehört?” Sie wandte sich wieder Steve zu, und ihr Ausdruck wirkte herausfordernd, aber auch stolz.
    “Nein.”
    “Es ist eine Fernsehserie, und zwar eine sehr erfolgreiche”, erklärte sie.
    Für einen Moment schien Steve verwirrt, dann wurde seine Miene ausdruckslos. “Meine Mutter schaut sich diese Serien manchmal an. Ich habe noch nie eine gesehen.”
    “Die meisten Berufstätigen kennen unsere Serie nicht, denn sie wird tagsüber ausgestrahlt. Es geht manchmal recht hektisch bei uns zu, da wir jeden Tag eine neue Folge bringen. Vielleicht wäre es weniger anstrengend, wenn wir hier drehen könnten. Auf dieser Insel kommt mir alles so friedlich vor”, sagte Lacey.
    “Friedlicher als das, woran Sie gewöhnt sind, davon bin ich überzeugt.” Steves Tonfall wurde merklich schärfer. “Ich kenne die Leute aus dem Showgeschäft. Sie verbringen ihre Nächte auf Partys, tauschen die Partner und verraten ihre Freunde, nur um im Rampenlicht zu stehen. Jetzt wundere ich mich nicht mehr über Ihr Benehmen. Das erklärt alles.”
    Lacey schaute Steve erschrocken an. Sie verstand nicht, warum er so bitter reagierte. Sie hatte ihm doch nicht absichtlich das Eis auf die Hose gekippt.
    Doch Steve sprach schon weiter in diesem harten, vorwurfsvollen Ton. “Ich glaube, dass wir auf dieser schönen kleinen Insel etwas ausgeglichener sind. Wir rennen nicht ständig dem Dollar hinterher wie die Amerikaner. Wir genießen die Früchte unserer Arbeit, und unseren Freunden gegenüber sind wir loyal und zuverlässig.”
    Ist er mir noch immer wegen des Missgeschicks mit dem Eis böse, oder spricht er von etwas anderem?,
überlegte Lacey.
    Sie sah wieder hinüber zum Hafen, zu den weißen, blauen und roten Schiffen, die dort vor Anker lagen. Die Menschen, die am Kai entlangschlenderten, wirkten zufrieden, und niemand schien es eilig zu haben. Auch die Verkäuferinnen in den Geschäften waren freundlich gewesen und hatten sich Zeit genommen. Sogar der Verkehr auf Barbados war nicht so hektisch wie in Los Angeles.
    Lacey blickte wieder zu Steve. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Chef oder einer ihrer Freunde sich mitten am Tag in ein Straßencafé setzte, um sich mit einer Zufallsbekanntschaft zu unterhalten. Zeit war Geld. Steve hatte Recht, die meisten ihrer Landsleute nahmen das Leben nicht so leicht, und ihre Hauptsorge galt dem Profit. Aber warum zweifelte Steve die Loyalität und Zuverlässigkeit der Amerikaner ihren Freunden gegenüber an?
    “Ich weiß nicht, wovon Sie reden, in Los Angeles verstehen wir unter einer Freundschaft dasselbe wie Sie”, erklärte Lacey. “Mag sein, dass man bei uns etwas ehrgeiziger ist, aber das geht nicht auf Kosten der Freunde.”
    “Sparen Sie sich Ihre Phantasie für die Dreharbeiten”, wies Steve sie zurecht. “Ich war mit einer Dame aus dem Showgeschäft verlobt. Alles ging gut, bis ich es ablehnte, mich mit ihr in Hollywood niederzulassen, wo sie gedachte, luxuriöse Partys zu geben, zu denen sie alle wichtigen Männer der Filmbranche einladen konnte. Als ich mich weigerte, so ein Leben zu führen, hieß es ‘adieu’. Sie war nur an meinem Geld interessiert, und als ich es nicht ihrer Karriere opfern wollte, hatte sie keine Verwendung mehr für mich.”
    Lacey war schockiert über dieses Geständnis und Steves offenkundige Verbitterung. Es musste schrecklich für ihn gewesen sein. Gewiss handelte es sich bei der Verlobten um Elizabeth Maltron.
    “Nicht alle Frauen sind so”, widersprach Lacey und hätte zu gern den Schmerz von Steves Gesicht vertrieben.
    “Ausnahmen bestätigen die Regel, aber diese Ausnahmen findet man nicht unter den Frauen im Showgeschäft”, sagte er abweisend.
    “Das stimmt nicht”, protestierte sie. “Ich bin an Ihrem Geld nicht interessiert. Ich verdiene selbst genug, um mir alles leisten zu können, was ich mir wünsche.”
    “Wirklich?” Steve lachte verächtlich. “Warum rennen Sie mir dann ständig über den Weg, werfen Ihr blondes Haar zurück und wackeln aufreizend mit den Hüften, bis der stärkste Mann schwach wird?”
    “Das lässt sich sofort ändern.” Lacey sprang auf, griff ihre Einkaufstaschen und eilte davon, ohne sich umzusehen.
    Was für ein

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