Entscheidung auf Tortola
dafür, dass du mir geholfen hast, in mein Haus zu gelangen”, sagte sie leise. “Deine kostbare Unabhängigkeit ist dadurch nicht gefährdet.”
Er erwiderte ihr Lächeln, ohne den Blick von ihr zu lassen. Er ließ seine Hand über ihren Nacken, dann über ihre Schulter gleiten und berührte leicht ihre Brust.
Das war zu viel. Lacey konnte nicht länger bleiben. Sie sprang auf, in der Hoffnung, dass Steve nicht erriet, wie aufgewühlt sie innerlich war.
“Gute Nacht, Steve. Ich bringe dir morgen das Frühstück.” Bevor er etwas erwidern konnte, beugte sie sich herab, küsste ihn auf die Wange und eilte aus dem Haus.
8. KAPITEL
Am nächsten Morgen erwachte Lacey voller Erwartung. Sie blieb noch einige Minuten im Bett liegen und stellte sich vor, wie sie Steve das Frühstück bringen würde. Ob sie es ihm am Bett servieren sollte?
Er hatte ihr sehr deutlich gezeigt, dass er nicht von ihr abhängig sein wollte, doch er hatte keine Wahl. Er kam nicht allein zurecht, und Lacey beabsichtigte nicht, ihn zu bemuttern. Dennoch genoss sie es, Steve ein wenig zu ärgern. Das war eine bescheidene Rache für sein Verhalten ihr gegenüber.
Lacey stand auf, duschte und zog einen Badeanzug an. Sie beschloss, nur ein T-Shirt darüber zu tragen, obwohl sie gern ihr schickes Strandkleid vorgeführt hätte. Doch Steve würde wahrscheinlich eine Bemerkung fallen lassen, da sie bisher immer nur ein T-Shirt angehabt hatte, und schließlich war heute ein Tag wie jeder andere.
Sie ging nach unten und machte sich Kaffee und Toast. Sie brauchte eine kleine Stärkung, bevor sie Steve gegenübertrat. Obgleich sie sich darauf freute, ihn wiederzusehen, fühlte sie sich ein wenig befangen. Bei dieser Erkenntnis musste Lacey unwillkürlich lächeln, denn sie war es gewohnt, mit weitaus schwierigeren Situationen fertig zu werden als mit der Zubereitung des Frühstücks für einen kranken Nachbarn.
Nachdem sie gegessen hatte, ging sie hinüber zu Steves Haus. Verwundert stellte sie fest, dass die Tür nur angelehnt war.
Sie betrat die Küche und schaute sich um. Was er wohl für gewöhnlich zum Frühstück isst, Cornflakes oder Eier mit Schinken?
Lacey hielt Eier mit Schinken für eher geeignet, einen kranken Mann wieder zu Kräften kommen zu lassen, aber sie fragte besser Steve. Außerdem wollte sie wissen, ob er im Bett frühstücken würde.
Lacey durchquerte die Halle und betrat das Wohnzimmer, wo sie erstaunt bemerkte, dass Steve noch immer schlief. Es war schon spät, und im Allgemeinen arbeitete er um diese Zeit bereits im Büro. Er musste sich ernsthafter verletzt haben, als er angenommen hatte.
Sie zögerte und wusste nicht, ob sie ihn aufwecken oder weiterschlafen lassen sollte. Schlaf war die beste Medizin. Lacey sah, dass die Kleidungsstücke, die Steve am Vortag getragen hatte, auf dem Boden verstreut lagen. Wenn er sich nicht die Mühe gemacht hatte, hinauf ins Schlafzimmer zu humpeln und sich einen Schlafanzug zu holen, dann war er vollkommen nackt unter dem Laken, das um seine Hüften geschlungen war. Sein Brustkorb hob und senkte sich bei seinen gleichmäßigen Atemzügen, und Lacey sah den Bluterguss auf der linken Seite. Auch die Verletzungen an seinem Arm und Kopf hatten sich noch dunkler verfärbt.
Steve brauchte dringend eine Rasur, und Lacey verspürte plötzlich den sehnlichen Wunsch, ihren Finger über die rauen Wangen gleiten zu lassen. Sie ballte die Hände zu Fäusten und legte sie auf den Rücken, um der Versuchung zu widerstehen.
“Ist es Morgen, oder träume ich?”
Lacey schaute zu Steve herab, der sie anlächelte.
“Es ist Morgen”, sagte sie, “und ich bin wegen des Frühstücks gekommen.”
“Ich habe nichts vorbereitet”, zog er sie auf.
Sie lachte. “Ich weiß, aber ich kann es für dich machen. Was möchtest du, Cornflakes oder Eier mit Schinken?”
“Eier mit Schinken”, bat Steve und setzte sich auf, wobei das Laken noch weiter herabrutschte.
Lacey hielt den Atem an und betrachtete Steve fasziniert. Seine Haut war bis zur Taille gebräunt, und der helle Streifen darunter verriet Lacey, dass Steve unter dem Laken nichts weiter anhatte. Als sie nur zögernd aufschaute, begegnete sie Steves spöttischem Blick.
“Ich mache jetzt das Frühstück. Wie möchtest du deine Eier?”, fragte Lacey, in der Hoffnung, dass sie nicht errötet war.
“Gut durchgebraten.” Lacey sah fasziniert zu, wie er sich über die raue Wange rieb. Genau an dieser Stelle hätte sie Steve gern berührt.
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