Entscheidung auf Tortola
ärgerte sich, dass er von ihr abhängig war.
Die Fahrt nach Bridgetown verlief recht schweigsam. Lacey war sich Steves Nähe sehr bewusst, aber sie versuchte, es zu ignorieren und sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Noch immer fiel es ihr schwer, auf der linken Seite der Straße zu fahren, und sie wollte keinen Fehler machen und sich nicht vor Steve blamieren.
Erst als sie den Stadtrand erreicht hatten, sagte sie: “Du musst mir jetzt den Weg weisen. Ich weiß nicht, wo dein Büro ist.”
“Da bin ich überrascht”, murmelte er leise und nannte ihr die Richtung.
“Warum? Ich bin noch nie dort gewesen.” Lacey steuerte den Wagen vorsichtig durch den dichten Verkehr.
“Bist du noch nie an dem Gebäude vorbeigegangen, in der Hoffnung, dass ich dich sehen und hineinbitten würde?”, fragte er.
“Warum sollte ich so etwas Albernes tun?”
“Suzanne hat es getan.”
“Typisch Teenager, nur bin ich kein Teenager, und ich bin auch nicht in dich verknallt.” Sie sah ihn flüchtig von der Seite an, blickte dann aber sofort wieder geradeaus.
“Manchmal wirkst du nicht viel älter als ein Teenager, besonders wenn du mit einer verbrannten Nase am Strand herumläufst. Bieg an der nächsten Kreuzung links ab, und anschließend kannst du rechts auf den Parkplatz fahren. Schaffst du die Kurve?”
“Keine Angst, ich fahre, seit ich sechzehn Jahre alt bin. Nur kommt mir hier alles seitenverkehrt vor.”
“Für uns ist das ganz normal”, sagte Steve. “Ich fühle mich in den USA im Verkehr verloren.”
Nachdem Lacey den Wagen auf den Parkplatz gelenkt hatte, stellte sie den Motor ab. “Schaffst du es von hier aus allein?”, fragte sie, doch sie wusste, dass er sich nicht von ihr helfen lassen würde, wenn seine Mitarbeiter ihn sehen konnten.
“Ja, es geht. Um zwei Uhr muss ich im Krankenhaus sein. In meinem Koffer habe ich Sachen zum Umziehen. Die brauche ich erst dort.”
“Ich werde dich rechtzeitig abholen”, versprach Lacey.
Steve öffnete die Tür, um auszusteigen, zögerte dann einen Moment. “Wo willst du zu Mittag essen?”
“Ich nehme irgendwo einen kleinen Imbiss zu mir. Keine Angst, ich komme nicht zu spät zurück.”
Steve seufzte und drehte sich noch einmal zu Lacey um. “Sei gegen halb eins hier, und wir essen zusammen, bevor wir ins Krankenhaus fahren.”
Laceys Augen waren fast blau, als sie Steve anlächelte. Sie wusste, dass er sie eigentlich nicht zum Mittagessen einladen wollte, aber sie nahm, was sie bekommen konnte.
“Vielen Dank, ich werde um halb eins hier sein”, versicherte sie.
Er kletterte aus dem Wagen und humpelte zu der großen gläsernen Eingangstür seiner Firma, auf der “The Chandlery, Import/Export” stand. Lacey wartete, bis sich die Tür hinter Steve geschlossen hatte. Dann startete sie den Wagen und fuhr davon.
Bereits vor halb eins kam sie zurück. Sie hatte ihre Einkäufe erledigt, sogar noch einen Eistee in einem der Straßencafés in der Nähe der Creenage getrunken, und trotzdem war ihr der Vormittag lang geworden. Sie stellte den Wagen auf dem Parkplatz ab und betrat das Gebäude, in dem Steve vorhin verschwunden war.
Eine Empfangsdame lächelte sie freundlich an.
“Ich bin gekommen, um Mr. Carmichael abzuholen”, sagte Lacey.
“Nehmen Sie den Aufzug zum sechsten Stock. Dort ist sein Büro”, erklärte die junge Dame.
Lacey stieg im obersten Stock aus. Obwohl dieses Haus bei Weitem nicht so hoch war wie die in Los Angeles, war es für Bridgetown ein großes Gebäude. Die Chefetage war luxuriös eingerichtet, mit weichem dunkelgrauen Teppichboden und hellgrauen Wänden, an denen sich farbenfrohe Bilder befanden.
Auch hier saß eine freundliche Dame an einem Empfangstisch, die Lacey zu Steves Büro führte.
Er war nicht in seinem Zimmer, aber seine Sekretärin meinte, dass er nichts dagegen hätte, wenn Lacey dort auf ihn wartete.
Ob Steve seiner Sekretärin von mir erzählt hat,
überlegte Lacey, als die junge Frau ihr die Tür zu Steves Büro offen hielt.
Lacey ging hinüber zu dem großen Fenster hinter Steves Schreibtisch, das einen herrlichen Blick über einen großen Park und das Zentrum von Bridgetown bot. Die weißen Gebäude schimmerten in der Sonne, und bunte Blumen blühten im Park und schmückten die Fensterbänke des gegenüberliegenden Hauses. Am Ende der Straße konnte Lacey das Meer schimmern sehen und den Hafen, in dem die farbenprächtigen Boote auf dem Wasser schaukelten.
Sie drehte sich um, um Steves Büro
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