Entscheidung auf Tortola
hinaus in den Garten. Steve schien sich dort wohl zu fühlen, denn er saß entspannt auf seinem Stuhl im Schatten.
Lacey hatte beschlossen, das Abendbrot im Haus zu servieren, da es draußen windig war. Steve wirkte ein wenig müde, aber Lacey sah darüber hinweg und suchte nach Gesprächsthemen, die sie beide interessierten. Sie erzählte ihm von ihrer Kindheit in Südkalifornien und von ihrem Bruder und wie glücklich ihre Familie gewesen war, als dieser Suzanne geheiratet hatte. Auch Steve gab Anekdoten aus seiner Kindheit zum Besten und erzählte von den Streichen, die er mit Kyle ausgeheckt hatte. Lacey amüsierte sich köstlich.
Der Nachtisch fand Steves Zuspruch, denn er aß drei Stück von der Erdbeertorte.
“Es freut mich, dass es dir geschmeckt hat”, sagte Lacey und räumte den Tisch ab.
“Du hast großartig gekocht”, lobte Steve.
“Es ist nicht schwer, ein Huhn zu braten”, erwiderte sie. “Außerdem habe ich dir gesagt, dass ich kochen kann, es ist nur nicht gerade eines meiner Hobbys. Möchtest du noch einen Kaffee?”
Er nickte, und Lacey brachte ihm eine Tasse Kaffee ohne Milch und Zucker, heiß und schwarz, wie Steve ihn liebte.
“Morgen bekomme ich meinen Gehgips, und dann kann ich wieder zurück ins Büro”, erklärte Steve.
“Soll ich dich in die Stadt fahren?”, fragte sie.
“Nein, vielen Dank. Meine Mutter holt mich ab”, sagte er.
“Das ist recht umständlich. Ich könnte dich zu deinem Büro fahren, anschließend in der Stadt ein wenig einkaufen, was ich ohnehin vorhabe, und dich dann wieder mit zurücknehmen.” Lacey wagte kaum zu atmen. Zu gern hätte sie den nächsten Tag auf diese Weise verbracht. Ob Steve ihr Angebot annahm?
9. KAPITEL
Steve nahm einen Schluck von seinem Kaffee und nickte dann langsam. “Na gut, wenn du ohnehin in die Stadt fährst, wäre es schön, wenn du mich mitnimmst.” Lacey senkte den Blick, um sich ihre Freude nicht anmerken zu lassen. Steve brauchte nicht zu erfahren, dass sie erst vor Kurzem eingekauft und nicht beabsichtigt hatte, am nächsten Tag wieder nach Bridgetown zu fahren. Aber Lacey liebte die Geschäfte an der Broad Street und der High Street, und dort wollte sie bummeln gehen, während Steve im Büro arbeitete. Anschließend würde sie ihn ins Krankenhaus fahren, wo er seinen Gehgips bekommen sollte.
Sie freute sich, dass sie auf diese Weise mehr Zeit mit Steve verbringen konnte. Die Ferien neigten sich langsam dem Ende zu, und sie wollte ihm beweisen, dass sie nicht seines Geldes wegen an ihm interessiert war. Aber würde er es ihr jemals glauben?
“Wann möchtest du morgen früh fahren?”, fragte sie, während sie noch immer auf ihre Tasse starrte. Lacey wagte es nicht, Steve anzusehen, weil sie befürchtete, dass er ihre Nervosität bemerken und seine Absicht ändern würde.
“Im Laufe des Vormittags, wenn es dir recht ist”, antwortete er. “Ich arbeite ein paar Stunden im Büro, dann muss ich ins Krankenhaus. Die Geschäfte öffnen gegen zehn, nicht wahr?”
Lacey nickte. “Ich würde gern einmal einen Blick in dein Büro werfen”, sagte sie, in der Hoffnung, dass Steve diese Bitte nicht für aufdringlich hielt.
Er zuckte die Schultern. “Büros sehen alle gleich aus, aber wenn du unbedingt möchtest. Wie ist deins übrigens eingerichtet?”
“Ich habe nur einen winzigen Raum, in dem ich mich kaum aufhalte. Entweder bin ich im Studio, beim Produzenten oder in einer Sitzung. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Sitzungen wir abhalten.”
“Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Sitzungen in einem exklusiven Restaurant, so genannte Geschäftsessen, während deren man sich von der Öffentlichkeit bewundern lassen kann”, bemerkte Steve sarkastisch. Plötzlich hatte er wieder einen bitteren Zug um die Mundwinkel.
“Bewundert werden nur die Stars”, erklärte Lacey. “Für mich ist es meistens harte Arbeit. Ich fange frühmorgens an und bleibe, bis die Aufnahmen beendet sind. Wenn ich Glück habe, kann ich um fünf oder sechs Uhr abends gehen, aber wenn es Probleme gibt, komme ich oft erst nach Mitternacht nach Hause.”
Lacey wollte die Verbitterung von Steves Gesicht vertreiben. Sie zwang sich zu einem Lächeln und erzählte ihm einige der amüsanten Begebenheiten, die sie im Laufe der Jahre im Showgeschäft erlebt hatte, von den Eitelkeiten der Stars, den Einfällen der Drehbuchautoren und von Problemen am Set.
Allmählich entspannte sich Steve, und er hörte interessiert zu. Er
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