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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Hoffnungen machen. Der König ist verarmt. Wie ein Bettler hat er zeitweise leben müssen. Er kann es sich nicht leisten, es sich ganz und gar mit den Puritanern zu verscherzen. Sie haben das Geld. Geld, das der König braucht, wenn er Englands Thron wieder besteigen will.«
    Cassian lieβ den Kopf hängen, doch William Penn klopfteihm kräftig auf die Schulter, goss ihm einen gehörigen Schluck Obstbrand ein und beugte sich ein Stück über den Tisch. »Es gibt andere Wege, sich sein Leben neu aufzubauen«, sagte er leise, aber mit ernsthafter Stimme. »Auch ich habe einige Güter an die Puritaner verloren. Doch ich bin sicher, dass es mir gelingen wird, beim König als Wiedergutmachung ein Fleckchen Land in der Neuen Welt, in Amerika, herauszuschlagen. Wenn Ihr wollt, so lade ich Euch gerne ein.«
    »Einladen? Wohin?«
    Perm lachte. »Nun, es wird noch eine Weile dauern, doch ich bin sicher, dass ich in einem halben Jahr Land in Amerika zu meinem Eigentum zählen werde. Geht dorthin, wenn Ihr Lust habt, und baut Euch in der Neuen Welt Eure eigene neue Welt. Fangt noch einmal von vorn an. Denn hier in England kann es noch Jahre dauern, bis Recht und Ordnung wieder so hergestellt sind, dass niemand verloren geben muss, was ihm einst rechtmäβig gehörte.«
    George Fox mischte sich ein: »Auch ich spiele mit dem Gedanken, mir in der Neuen Welt eine neue Welt zu bauen. Eine Welt, in der jeder gleich ist und sich an Gottes Gebote hält. Eine Welt, die ich mit meinen eigenen Händen erschaffen kann. Noch ist dort die bloβe Wildnis. Wälder müssen gerodet, Sümpfe trockengelegt, Häuser, Straβen, Schulen gebaut werden.«
    Er lachte und dieses Lachen kam aus der Tiefe seiner Seele. »Ist es nicht eine Gnade Gottes, dass wir noch einmal die Möglichkeit bekommen, uns das Paradies mit den eigenen Händen bauen zu dürfen? Nach unserem Verständnis und nach Gottes Gebot. Das Glück, Cassian von Arden, liegt nicht im Besitz, sondern im Glauben. Aber das wirst du noch lernen.«
    Cassian schüttelte den Kopf. »Vor wenigen Tagen noch hätte ich geschworen, dass das Einzige wahre und wirkliche Glück in der Liebe zu finden ist.«
    »Was ist daran falsch?«, fragte William Penn neugierig.
    »Nun, ich dachte an die Liebe zu einer Frau.«
    Die beiden Männer lachten, es war ein Lachen voller Mitgefühl.
    »Glaubt mir, mein Freund, wir alle sind schon einmal verlassen oder betrogen, verraten oder verkauft worden. Und den Weibern geht es zum Teil mit uns nicht anders. Kommt, trinkt noch einen Obstbrand, vergesst die Frau und freut Euch darauf, dass Ihr noch einmal die Chance erhaltet, ganz von vorn anzufangen.«
    William Penn hob sein Glas. »Auf Amerika. Auf die Neue Welt.«
    »Auf Amerika«, wiederholte George Fox und hob ebenfalls sein Glas.
    »Auf eine neue Welt«, sagte Cassian und stieβ mit seinen beiden neuen Freunden an.

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    Kapitel 13
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    D ie Sonne hatte ihren höchsten Stand gerade erreicht und schickte unbarmherzig heiβe Strahlen auf die ausgedörrte Erde der Jourdan-Manors, obwohl der September bereits begonnen hatte. Die kühlen, regnerischen Tage im August hatten die Menschen glauben lassen, der Sommer hätte sich vorzeitig zur Ruhe gesetzt, doch nun bewies er das Gegenteil und schien noch einmal all seine Kräfte zu sammeln.
    Cathryn hatte sich einen riesigen Sonnenhut aufgesetzt, der ihrem Gesicht ein wenig Schatten spendete. Ihr weiβes, leichtes Kleid aus Leinen flatterte um ihre Knöchel, als sie an einem kleinen Wäldchen entlang in Richtung Hauptstraβe nach Leicester spazierte. Immer wieder tastete sie mit einer Hand nach dem bestickten Gürtel, der einst Cassians Mutter gehörte und den er ihr geschenkt hatte.
    Auf die Frage Lady Elizabeths, wohin sie denn ginge, hatte Cathryn geantwortet, sie wolle sehen, ob die Himbeer- und Brombeersträucher am Waldrand schon reife Früchte trugen. Sogar einen kleinen Weidenkorb hatte sie deshalb mitgenommen. In Wirklichkeit aber wollte sie nach David Ausschau halten. Er war noch immer nicht aus London zurückgekehrt, noch immer hatte sie keine Nachricht von Cassian, wusste nicht, ob er noch lebte, wie es ihm ging. Die Sehnsucht nach ihm riss ihr Herz beinahe in blutige Stücke und sie hatte sich geschworen, sobald es ging die Jourdan-Manors zu verlassen und zu Cassian zurückzukehren. Die Gerüchte über die Wiedereinführung der Monarchie warenmittlerweile auch bis zum Schloss gedrungen. Das Parlament fasste täglich neue Beschlüsse, um sie am nächsten Tag zu

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