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Entschuldigen Sie Meine Stoerung

Entschuldigen Sie Meine Stoerung

Titel: Entschuldigen Sie Meine Stoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Fitz
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sind recht gering. Selbst wenn ich meine Mission geheim halte und meinem Team statt der konkreten Aussicht auf Bezahlung nur verschwörerisch zuraune »Lasst euch überraschen. Ich will nicht zu viel versprechen, aber: Es wird euer Schaden nicht sein«, endet das nur in einer riesigen Enttäuschung, die ich unter Umständen nicht überlebe. Verbrecher, die sich an der Nase herumgeführt fühlen, sollen recht humorlos sein. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich das Ganze auszumalen:
    Endlich liege ich im Bett meines Einzelzimmers. Dank der Unterstützung meines zwölfköpfigen Teams aus drei Computerspezialisten, vier Schlüsseldiensten und fünf Käfern ist es mir gelungen, erfolgreich in die Klinik einzubrechen und mir einen Therapieplatz sowie ein Einzelzimmer zu sichern. Ende gut, alles gut: Ich bin am Ziel und ziehe zufrieden die Decke an mein Kinn. Meine zwölf Helfer stehen um mein Bett herum und schauen mich erwartungsfroh an. Ich halte aus meinem Bett heraus eine kleine Dankesrede:
    »Danke, Jungs, wir haben es geschafft. Gute Arbeit. Ich bin in meinem Einzelzimmer, wir haben alle Papiere gefälscht, den Klinikcomputer gehackt und mich als offiziellen Patienten registriert. Alles perfekt. Schönes Leben noch. Tschüssi.«
    Ich drehe mich auf die Seite und schließe die Augen.
    »Wie, tschüssi?«, fragt einer der zwölf verdutzt. »Und unser Lohn?«
    Er rüttelt an meiner Schulter. Verärgert drehe ich mich zu ihm.
    »Herrgott, was ist denn noch? Könnt ihr mich nicht in Ruhe schlafen lassen?«
    »Wir wollen unseren Lohn.«
    »Lohn? Was denn für einen Lohn? Wollt ihr mit ins Bett oder was? Hier gibt es keinen Lohn. Das Ziel war, mich in der Klinik unterzubringen. Das hat geklappt. Herzlichen Glückwunsch. Genießt euer restliches Leben.« Beim Wort »Leben« setze ich mit den Zeige- und Mittelfingern meiner Hände Anführungszeichen in die Luft.
    Ich drehe mich wieder auf die Seite. Da spüre ich einen Tritt gegen meine Nieren. Das tat weh. Trotz der dicken Decke, in die ich mich gekuschelt habe. Wahrscheinlich aufgrund der Wucht des Kicks. Ich fahre zornig herum.
    »Aua. Was soll denn das?«
    »Wir gehen hier nicht weg, bevor wir nicht unser Geld bekommen haben.«
    Ich blicke in zwölf unfreundliche Augenpaare.
    »Herrgott«, bügle ich den Sprecher unwirsch ab. »Ich dachte, ihr helft mir, um mir einen Gefallen zu tun. Ehrenamtliche Arbeit für den guten Zweck.«
    »Du hast doch gesagt, es wird unser Schaden nicht sein.«
    »Genau. Und das ist es auch nicht. Ist etwa irgendjemand zu Schaden gekommen? Nein. Also. Lasst mich in Ruhe. Ich will schlafen. Der Einbruch war anstrengend, und morgen stehen einige Therapien an.« Ich drehe mich wieder auf die Seite.
    »Warum sollten wir dir überhaupt einen Gefallen tun?«, fragt mich ein anderer aus dem Team. »Bevor Du uns über www.hermitderhilfefürwasillegales.de rekrutiert hast, kannten wir dich doch überhaupt nicht.«
    Zustimmendes Gemurmel der anderen.
    »Wenn du uns nicht sofort ein erkleckliches Sümmchen rüberwachsen lässt, machen wir alles wieder rückgängig und setzen dich genau an der Stelle aus, an der wir dich das erste Mal getroffen haben. Gefesselt und geknebelt. Mitten im Wald.«
    »Herrgott. Was wollt ihr denn?«
    »5000 Euro für jeden.«
    »Das sind 60.000 Euro insgesamt. Woher soll ich die denn nehmen? Wenn ich die hätte, müsste ich nicht in die Klinik einbrechen. Dann könnte ich den Scheiß auch gleich bezahlen.«
    »Das ist nicht unser Problem. Also?«
    »Hm … Kann ich vielleicht euren Abwasch machen?«
    Kein Zweifel, ich brauche einen anderen Plan. Irgendetwas, das ich auch alleine geregelt kriege. Bei dem ich nichts dem Zufall überlasse. Oder noch besser etwas, bei dem ich alles dem Zufall überlasse. Mache ich mir nichts vor: Ich bin völlig unfähig zu planen. Das Einzige, was ich kann: nichts dafür, wenn’s schiefgeht. Einfach Augen zu und durch. Wie schwer kann es denn sein, in die Klinik zu gelangen und sich in einem Einzelzimmer breitzumachen? Schließlich steht am Eingang kein feuerspeiender Drache, der Eindringlinge verbrutzelt. Nur die Empfangsdame. Gut, es gibt noch Tobias und Thomas, und mit denen möchte ich es lieber nicht aufnehmen, dann doch eher mit einem feuerspeienden Drachen. Aber weiß ich was? Ich werde den beiden eben einfach aus dem Weg gehen. Ich Fuchs. Und bin ich erst einmal drin, darf ich eben nie da sein, wo Tobias und Thomas gerade sind.
    Wer will mich schon aufhalten, wenn ich einfach um das

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