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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Sekundenbruchteil die Sache beenden.
    Der Vampir verstärkte den Druck, zog den Arm unter dem Tisch ein wenig zurück, und sein Opfer musste der Bewegung folgen und von seinem Stuhl rutschen. Seine Hände krallten sich um die gegenüberliegende Tischkante, um das Gleichgewicht zu halten, während sein Unterleib unter dem Tisch verschwand, um den Druck auf seinen Testikeln zu mindern. Und immer noch hielt ihn Janos dort fest; und immer noch starrte er ihm in die Augen, die jetzt nur noch Zentimeter von seinen entfernt waren. Aber während das Gesicht des Vampirs Augenblicke zuvor vor Wut noch aschgrau gewesen war, lächelte er jetzt auf eine boshafte, sardonische Art.
    Der gepeinigte Ganove stand da, mit hervorgequollenen Augen und Tränen, die ihm über das Gesicht liefen, und fühlte sich unglaublich hilflos. Und plötzlich dämmerte ihm, dass es nicht nur möglich war, dass Janos das Undenkbare tat, es war sogar wahrscheinlich. »N-nein ... nein!«, keuchte er flehend.
    Darauf hatte Janos gewartet; er konnte es in den Gedanken des Maats genauso wie in seinem feuchten, schweißglänzenden Gesicht lesen; er erkannte und akzeptierte die Unterwerfung. Und auf eine bösartig vorüberlegte Weise drückte er noch einmal zu, drehte noch ein wenig fester, dann ließ er den Mann los und stieß ihn von sich.
    Der Stuhl rutschte hinter ihm weg, und der Schläger fiel auf den Rücken. Keuchend und schluchzend rollte er sich in einer fötalen Position zusammen und hielt sich krampfhaft die Hände vor das Gemächt. Und in dieser Haltung blieb er liegen und wiegte sich stöhnend hin und her.
    Das alles war von den anderen Gästen unter ihnen unbemerkt abgelaufen. Zorbas Tanz und das damit einhergehende Stampfen und Klatschen hatten alles andere übertönt. Aber selbst ohne das wäre nicht viel zu hören gewesen.
    Pavlos Themelis war blass geworden. Sein Gesicht unter dem gewaltigen Bart zuckte. Zuerst hatte er gar nicht bemerkt, was vor sich ging, und als es ihm klar geworden war, war es auch schon wieder vorbei. Lazarides hatte sich während der ganzen Aktion kaum einen Millimeter gerührt. Aber jetzt glitt er geschmeidig wie eine Schlange auf die Füße. Er erhob sich und thronte über dem Tisch.
    »Du bist ein Trottel, Themelis, und der da ist ein noch größerer Trottel. Aber ein Deal ist ein Deal, und ich habe bereits zu viel in dieses Geschäft investiert, um es jetzt einfach abzublasen. Wie es aussieht, müssen wir es also durchstehen. Na gut, aber nimm zumindest einen guten Rat von mir an: Sei in Zukunft vorsichtiger.«
    Er machte Anstalten zu gehen, und Themelis beeilte sich, ihm aus dem Weg zu rutschen. Er jammerte: »Aber wir brauchen immer noch dein Geld, oder wenigstens Gold, damit wir das Geschäft durchziehen können!«
    Mitten im Zimmer blieb Janos stehen. Er schien einen Moment zu überlegen, dann sagte er: »Heute Nacht um drei, wenn die Küstenwache und die Streifenpolizisten im Tiefschlaf liegen, lichtet ihr Anker und trefft mich drei Seemeilen östlich von Mandraki. Wir werden unser Geschäft dort abschließen, außer Sicht- und Hörweite des Landes. Einverstanden?«
    Themelis nickte, sein Adamsapfel zuckte. »Sie können sich darauf verlassen. Die Samothraki wird da sein!«
    Auf dem Fußboden kämpfte sein Partner immer noch mit seinen allmählich nachlassenden Schmerzen. Auf dem Weg nach unten gönnte ihm Janos nicht einmal einen Blick.
    Es war nach elf, und in den Straßen der Altstadt nahe der Uferpromenade war es ruhiger geworden. Janos bemühte sich, in den Schatten zu bleiben. Seine langen Schritte waren schon fast ein Traben. Er wollte schnell eine möglichst große Distanz zwischen sich und die Taverna Dakaris bringen. Aber er blieb nicht unbeobachtet. Griechische Polizisten in Zivilkleidung, die sich noch tiefer in den Schatten verborgen hielten, sahen ihn und ignorierten ihn. Sie kannten ihn nicht, und sie waren nicht seinetwegen hier. Warum sollten sie sich dann für ihn interessieren? Nein, ihre Beute war Pavlos Themelis, und der war noch in der Spelunke.
    Sie hatten den Auftrag, ihm zu folgen und in Erfahrung zu bringen, wen er kontaktierte und ob er etwas weitergab, aber sie sollten ihn auf keinen Fall festnehmen oder ihm in die Quere kommen. Es ging um wichtigere Geschäfte, und jemand ganz oben wollte sicher sein, dass, wenn schließlich die Falle zuschnappte, nicht nur der Kapitän und die Mannschaft der Samothraki, sondern die ganze Organisation getroffen wurde, und dass sie sich davon nicht

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