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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sondern indem er sich in ihr ausbreitete. Und jetzt hatten seine Finger ihren Anus entdeckt, und auch diese Finger schienen in ihr anzuschwellen.
    »Ohhh, ohhhh, ohhh!«, stöhnte sie. Ihre Augen waren weit aufgerissen und glänzend in der Dunkelheit. Ihr Mund hing unkontrolliert offen.
    Und schließlich erwiderte er ihre Frage grunzend mit einer Gegenfrage. »Kennst du die Legende von den Vrykoulakas?« Er ließ ihre Brüste los und nahm die Sonnenbrille ab. Die Augen darunter schimmerten wie glühende Kohlen in seinem Gesicht!
    Sie schnappte hörbar nach Luft, aber bevor sie einen Schrei ausstoßen konnte, hatte sich der Abgrund seines Mundes auf die gesamte untere Hälfte ihres Gesichts gepresst. Und seine Zunge stieß in ihren Mund hinein und füllte ihre würgende Kehle aus.
    Seine Stimme erklang plötzlich in ihrem Kopf: Ja, ich sehe, du kennst die Legende! Und nun kennst du auch die Wirklichkeit. So sei es!
    In ihrem Körper füllte sein vampirisches Protofleisch jeden Hohlraum und streckte kleine Tentakel aus, die sich in ihre Adern und Venen senkten wie Würmer in den Boden, ohne die Gefäße zu zerstören. Noch bevor sie vollkommen das Bewusstsein verloren hatte, saugte Janos sie bereits aus.
    Wenn man sie am nächsten Tag hier fand, würde es heißen, sie sei an krankhafter Anämie gestorben, und selbst bei der sorgfältigsten Autopsie würde man nichts finden, was dem entgegensprach. Und es würde auch keine – Nachkommen – aus dieser ach so angenehmen Verschmelzung geben. Nein, Janos würde Sorge dafür tragen, dass nichts von ihm in ihr zurückblieb, das später auftauchen und ihm Probleme bereiten könnte.
    Und was das Leben anging, das er gerade auslöschte – was war schon dabei? Es war nur eines von vielen Hunderten. Schließlich war sie nichts weiter als eine Hure. Ein Nichts.
    Dreieinhalb Stunden später. Fünf Kilometer östlich von Rhodos lag die Samothraki in einer See, die so ruhig war wie ein Fischteich. In den letzten zehn oder fünfzehn Minuten hatten sich ungewöhnlicherweise dünne Kondensschleier über dem Wasser entwickelt, die zunächst die Sicht erschwerten und sich dann zu einem dichten Nebel zusammenballten. Jetzt waberten feuchte weiße Nebelschwaden über das Deck des alten Schiffes, und die Sichtweite ging gegen Null.
    Der erste Maat, dem nach seiner Auseinandersetzung mit Janos Ferenczy noch alles wehtat, hatte soeben Pavlos Themelis an Deck geholt, damit der sich das selbst ansah. Und Themelis hatte allen Grund, erstaunt zu sein: »Was für eine Brühe! Kannst du dir das erklären?«
    Der andere schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Das gibt es einfach nicht. So was kommt vielleicht im Oktober vor, aber bis dahin sind es noch sechs Monate.« Sie gingen zum Ruderhaus hinüber, wo ein Matrose sich abmühte, das Nebelhorn in Gang zu setzen.
    »Vergiss es«, meinte Themelis. »Das ist kaputt. Mensch, wir sind hier im Mittelmeer, wer braucht da schon ein Nebelhorn? Ich habe das in meinem ganzen Leben noch nie benutzt. Es muss völlig verrostet sein. Außerdem wird es mit Dampf betrieben und davon haben wir zurzeit herzlich wenig. Also mach dich nützlich und hilf den anderen beim Kohlenschaufeln. Wir müssen hier raus.«
    »Hier raus?«, fragte der erste Maat. »Und wohin?«
    »Erst mal nur raus hier«, bellte Themelis. »Was meinst du denn? Irgendwohin auf die offene See, wo nicht die Gefahr besteht, dass die Lazarus aus dem Nichts auftaucht und uns über den Haufen fährt.«
    »Wenn man vom Teufel spricht«, knurrte der Maat leise. Der Hass funkelte in seinen Augen, als er durch den Kondensschleier auf dem Kabinenfenster auf die schlanken weißen Umrisse hinausstarrte, die in diesem Augenblick neben ihnen auftauchten. Die auf volle Fahrt zurück laufenden Turbinen brachten das Boot in den sacht plätschernden Wellen abrupt zum Halten.
    Die graue, nebelumwaberte Crew der Lazarus warf ihnen Taue zu, und die beiden Schiffe wurden Seite an Seite gezogen. Uralte Reifen an den Bordwänden der Samothraki fungierten als Fender und hielten die Schiffe auf Abstand. Das alles geschah im Licht der Decklampen in einer unheimlichen Stille, in der selbst das Quietschen der Reifen beim Aufprall der Schiffe durch den Nebel gedämpft schien.
    Obwohl die Lazarus einen modernen Stahlrumpf hatte, so breit wie die Samothraki, aber drei Meter länger, lag sie ebenso flach im Wasser, wenn die Turbinen nicht arbeiteten oder im Leerlauf liefen. Die Decks der beiden Schiffe befanden sich etwa auf

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