Entspannt wie ein Buddha
einzusehen. Oder sie geben zu schnell auf, wenn sich nach ein paar Korrekturen nicht sofort anhaltende Verbesserungen einstellen.
Wenn ich anderen die Grundsätze der Kognitiven Therapie erkläre, meinen einige, sie eigne sich nur für kleinere Probleme. Dazu kann ich nur sagen, dass Aaron T. Beck und sein Team diese Methode für die Behandlung von Depressionen entwickelt haben. Sie hat sich als wirksamer erwiesen als Medikamente und alle anderen bekannten Therapieverfahren. Die Kognitive Therapie gehört zu den wenigen dieser Verfahren, die klinisch überprüft sind und den Wirksamkeitstest bestanden haben. Bei wirklichen Depressionen (nicht bei solchen Problemen, die in der Alltagssprache des Öfteren leichtfertig als »Depressionen« bezeichnet werden) kann es um Leben und Tod gehen, weil depressive Patienten unter Umständen Selbstmord begehen. Die Annahme, dass diese Methode bei schweren Problemen unwirksam sei, ist also falsch. Das Gegenteil ist richtig. Da sie sogar in schwierigen Fällen funktioniert, eignet sie sich erst recht für den alltäglichen Stress.
Sie können von den Erkenntnissen der Kognitiven Therapie profitieren, wenn Sie sich angewöhnen, in Stresssituationen Ihre Gedanken zu überprüfen. Ziehen Sie nicht voreilig den Schluss, die Situation allein sei schuld an Ihrem Gefühl der Überlastung. Eine andere Reaktion setzt voraus, dass man erst einmal einen Moment innehält und sich die folgenden Fragen stellt:
Wie fühle ich mich? Beispiele: Ich habe Angst, mache mir Sorgen, bin stocksauer, enttäuscht.
Orientieren Sie sich dabei an den drei großen belastenden Gefühlen: Angst, Ärger, Trauer.
Was ist eigentlich passiert? Was sind die Tatsachen? Überlegen Sie sich, was eine Videokamera aufgenommen hätte. Eine Kamera zeichnet nämlich nur Tatsachen auf und keine Schlussfolgerungen!
Was ging mir durch den Kopf, als es geschah? Was denke ich darüber?
Habe ich möglicherweise etwas missverstanden? Verzerre ich die Realität, indem ich übertreibe, die Zukunft negativ voraussehe, verallgemeinere, nur das Negative wahrnehme, das Positive abwerte, Gedanken lese, ungerechtfertigte Schuldzuweisungen vornehme?
Wie kann ich diese Fehleinschätzungen korrigieren? Halten Sie sich strikt an die Tatsachen. Verzichten Sie auf unbeweisbare Schlussfolgerungen, maßlose Übertreibungen und Ähnliches. Wie werde ich den Tatsachen entsprechend über die Situation denken, wenn sie real oder in meinen Gedanken wieder auftaucht?
Seien Sie beharrlich. Widersprechen Sie dem Unsinn, den Sie denken, jedes Mal.
Wenn Sie so vorgehen, haben Sie den zweiten Schrittgemeistert, um Ihr Denken zu entspannen.
Hilfreiche Gedanken entwickeln
Ein Missverständnis verdient besondere Beachtung: die Vorstellung, wie bestimmte Dinge zu sein haben. »Müssen« ist in diesem Zusammenhang das Schlüsselwort. Viel zu oft glauben wir, dass wir selbst, andere, ja die Welt im Ganzen so sein müssen und das zu tun haben, was wir verlangen. Dieses Missverständnis kann nur zu Stress führen.
Der amerikanische Psychologe und Begründer der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie Albert Ellis (1913 – 2007) hat ein paar dieser sehr verbreiteten, aber unerfüllbaren und daher Stress verursachenden Forderungen zusammengestellt:
Die Vorstellung, man müsse unbedingt von jedem geliebt und anerkannt werden So zu denken ist vollkommen unvernünftig, weil man auch dann sehr gut zurechtkommt, wenn manche einen nicht mögen und einem ihre Anerkennung vorenthalten. Die Angst vor Ablehnung ist bei den meisten Menschen stark übertrieben. Sie machen sich damit nur das Leben schwer.
Die Überzeugung, man müsse in jeder Hinsicht kompetent, tüchtig und leistungsfähig sein Was für eine Überforderung! Man kann auf einigen Gebieten relativ sachverständig sein und in manchen Bereichen sogar ziemlich tüchtig und leistungsfähig. Für kurze Zeit bringen es wenige sogar zu erstaunlich hohen Leistungen. Aber immer und überall Bescheid wissen und stets alles richtig machen zu wollen, ist ein absolutesDing der Unmöglichkeit. Dies hindert die meisten aber nicht, es von sich und anderen zu verlangen. Das Ergebnis: die ständige Angst vor dem Versagen.
Die Idee, dass die Dinge so sein müssen, wie man sie gerne haben möchte Vermutlich ist diese Forderung am stärksten für unser Unglücklichsein verantwortlich. Wir entwickeln bestimmte Vorstellungen von der Zukunft. Wir planen den Tag, die Woche, das Jahr, das Leben. Das ist für sich genommen sogar
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