Episode II - Angriff der Klonkrieger
deutlich sichtbaren Beweisen all der Schmerzen, die man ihr in diesen letzten Wochen zugefügt hatte.
Der Padawan stand auf und griff nach seinem Lichtschwert, dann stieß er die Tür der Hütte auf und ging nach draußen.
Die beiden Wachen keuchten erschrocken und hoben die Stäbe; sie stürzten sich auf ihn, aber dann zündete die blauschimmernde Klinge, und mit zwei Schlägen fällte Anakin die beiden Männer.
Seine Wut war noch nicht gestillt.
Tief in Meditation versunken, den Blick auf die Dunkle Seite gerichtet, spürte Meister Yoda plötzlich ein Aufwallen von Zorn, von vollkommen unkontrollierter Wut. Der Jedimeister riss angesichts der überwältigenden Kraft dieses Zorns erschrocken die Augen auf.
Und dann hörte er eine Stimme, eine vertraute Stimme, die rief: »Nein, Anakin! Nein! Tu das nicht! Nein!«
Es war Qui-Gon Jinn. Yoda wusste, das es Qui-Gon war. Aber Qui-Gon war tot, war eins mit der Macht geworden! Man konnte in diesem Zustand nicht das Bewusstsein und das Ich zurückerlangen, man konnte nicht aus dem Grab sprechen!
Dennoch hatte Yoda den geisterhaften Schrei deutlich gehört, und in seiner tiefen Meditation, seine Gedanken so präzise konzentriert wie noch nie, wusste der Jedimeister, dass er sich nicht geirrt hatte.
Er wollte sich darauf konzentrieren, wollte diesem Ruf zu seiner geisterhaften Quelle folgen, aber er konnte es nicht, denn wieder überwältigte ihn dieses Anschwellen von Zorn und Schmerz und. Kraft.
Er gab ein leises Geräusch von sich und beugte sich ruckartig vorwärts, dann kam er aus der Trance, als die Tür aufgerissen wurde und Mace Windu hereingestürzt kam.
»Was ist los?«, fragte Mace.
»Schmerz. Leid. Tod! Ich befürchte, dass etwas Schreckliches geschehen ist. Furchtbare Qualen der junge Skywalker erleidet.«
Er erzählte Mace nichts weiter, erwähnte nicht, dass Anakins Schmerz sich in der Nacht irgendwie so manifestiert haben musste, dass er eine Verbindung zu dem Geist des toten Jedi-meisters hergestellt hatte. Zu viel war hier geschehen, was er selbst noch nicht verstand.
Aber diese körperlose vertraute Stimme hallte noch deutlich in Yodas Geist wider. Denn wenn das stimmte, wenn er es wirklich gehört hatte.
Auch Anakin hatte Qui-Gons Stimme gehört, die ihn anflehte, sich zurückzuhalten, sich von diesem Zorn abzuwenden. Er hatte sie allerdings nicht erkannt, denn er war zu erfüllt von seiner Qual und seinem Zorn. Vor einer anderen Hütte sah er eine Tuskenfrau, die einen Eimer mit schmutzigem Wasser nach draußen getragen hatte, und er entdeckte ein Tuskenkind im Schatten einer anderen Hütte, das ihn ungläubig anstarrte.
Dann bewegte er sich, obwohl er sich kaum dieser Bewegung bewusst war. Seine Klinge blitzte, und er eilte weiter. Die Tus-kenfrau schrie auf und wurde durchbohrt.
Nun geriet das ganze Lager in Bewegung, Tusken stürzten aus jeder Hütte, viele mit Waffen in der Hand. Aber Anakin war schon tief in seinen Totentanz verstrickt, in der Energie der Macht. Er machte weite, hohe Sprünge, umging eine Hütte und landete vor einer anderen, und seine Klinge blitzte, noch bevor er landete, noch bevor die beiden Tusken erkannten, dass er da war.
Ein dritter griff an, stieß einen Speer nach ihm, aber Anakin hatte die Hand gehoben und eine Mauer der Macht errichtet, die so fest war wie Stein. Dann stieß er die Hand vor, und der Speerkämpfer flog dreißig Meter rückwärts und brach durch die Wand einer weiteren Hütte.
Anakin hatte sich schon wieder abgewandt, die Klinge zuckte hierhin und dahin, jeder Schlag streckte einen Tusken nieder, jeder Schnitt ließ ein Glied eines Gegners zu Boden fallen.
Bald schon stellten sich ihm keine Krieger mehr, alle versuchten zu fliehen, aber Anakin ließ das nicht zu. Er sah eine Gruppe auf eine Hütte zurennen und griff mit der Macht nach einem großen Felsblock. Der Stein folgte seinem Ruf, flog über den Sand, schlug einen fliehenden Tusken nieder und flog weiter.
Anakin ließ den Felsen auf die Hütte voller Tusken fallen und tötete sie alle.
Er rannte weiter, die Schritte von der Macht verlängert, überholte die Fliehenden und metzelte jeden Einzelnen nieder. Er fühlte sich nicht mehr leer, er spürte einen Rausch von Energie und Kraft, über alles hinaus, was er je gekannt hatte, fühlte sich von der Macht erfüllt, voller Kraft, voller Leben.
Und dann war es vorüber, scheinbar ganz plötzlich, und Anakin stand in den Trümmern des Lagers, umgeben von Dutzenden von
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