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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Wenn Ignatius hierwar, wo war dann Agnetha? Ob sie ihren Bruder überhaupt erreicht hatte? Pathé schien sie ja nicht in seiner Gewalt zu haben. Das konnte nur bedeuten, dass sie entweder immer noch in der Stadt herumirrte – oder dass Ignatius sie irgendwo eingesperrt hatte.
    »Ah, Prosper, welch eine Freude, dass du mir im Moment meines größten Triumphes Gesellschaft leistest«, strahlte Pompignac mit falscher Jovialität.
    Prosper ? Ich dachte schon, ich hätte mich verhört, aber der Unternehmer wandte sich sogleich mit einer Erläuterung an uns. »Ihr wundert euch? Ja, Prosper ist der wirkliche Name unseres Prometheus hier, Prosper Jablonski. Nicht gerade ein wohlklingender französischer Name, weshalb er ihn auch geändert hat. Aber damals, auf der Akademie, da war er noch Prosper, nicht wahr?«
    »Du warst immer schon ein Schwätzer, Jacques«, zischte der Alte.
    »Und du hast dich nicht verändert, wie ich sehe. Du merkst nach wie vor nicht, wenn du geschlagen bist und es Zeit ist aufzugeben.«
    »Geschlagen bin ich mit deiner Anwesenheit, du Verräter.«
    »Verrat? Du bist es doch, der die höchsten Ziele von uns Zauberern verraten hat – die Schaffung eines Zaubers, der so mächtig ist, dass er die ganze Welt verändert. Danach streben wir doch seit Jahrhunderten. Und jetzt, da es endlich die technischen Möglichkeiten gibt, dieses Vorhaben zu verwirklichen, hast du nichts Besseres zu tun, als es sabotieren zu wollen.«
    »Sprich nicht immer von ›wir‹, Jacques«, grollte Prometheus. »Du warst nie ein Zauberer und du wirst nie einer sein.Schon auf der Akademie hat es nicht für die Prüfung gereicht, und jetzt willst gerade du einen Überzauber aktivieren? Du bist so verblendet, du weißt gar nicht mehr, was du tust.«
    Pompignacs gespielt fröhliche Miene verfinsterte sich. »Du warst schon immer ein arroganter Schnösel, Prosper. Jetzt ist die Zeit gekommen, da ich endlich einmal die Nase vorn habe. Diese ganzen weltfremden Professoren der Akademie mit ihrem Beharren auf dem Ehrenkodex der Zauberer. ›Dies darfst du nicht tun, das musst du unbedingt lassen.‹ Und wo sind sie heute alle? Sie haben mir ihre Zaubersprüche verkauft, sie verneigen sich vor mir, sie leben von meiner Großzügigkeit! Das ist geblieben von dem ganzen Gewäsch! Und heute werde ich auch über dich triumphieren, und du wirst es nie wieder wagen, dich gegen mich zu wenden!«
    Er hatte sich in Rage geredet. Selbst Ignatius schien das peinlich zu sein, zumal Prometheus sich davon in keinster Weise beeindrucken ließ. Er beruhigte sich aber sofort wieder, als er bemerkte, dass zwei weitere Männer an seine Seite getreten waren, ein kleiner Dicker in einem schwarzen Gehrock, auf dessen kahlem Schädel der Schweiß glänzte, und der Polizeichef.
    Pathé wandte sich uns zu. »Darf ich vorstellen? Seine Exzellenz, der Erzkanzler der Republik.«
    »Und wen haben Sie uns hier mitgebracht, Pathé?«, fragte der Erzkanzler.
    »Eure Exzellenz, ich präsentiere Ihnen die Köpfe des Widerstands.«
    Der Erzkanzler musterte uns aus zusammengekniffenen Augen. »Das sind doch lediglich ein paar Vagabunden. Ich glaube, Sie übertreiben ein wenig, mein lieber Pathé.«
    »Keineswegs, Eure Exzellenz«, antwortete Pompignac anstelle des Polizeichefs. »Sie dürfen sich vom Äußeren nicht täuschen lassen. Dieser Mann zum Beispiel ist der gefährlichste Zauberer des ganzen Landes.« Er deutete auf Prometheus.
    »Ich dachte, die haben alle an Sie verkauft?« Der Erzkanzler machte ein irritiertes Gesicht. Scharfsinniges Denken schien nicht seine Stärke zu sein.
    »So ist es auch. Lediglich dieses Subjekt hat sich meinem Angebot widersetzt.«
    »Wie töricht.« Der Erzkanzler studierte Prometheus näher. »Das Geld hätten Sie doch gut brauchen können, Mann, so, wie Sie aussehen.«
    Die Augen des Alten funkelten, aber er sagte kein Wort.
    »Man kann mit ihm nicht vernünftig reden, Exzellenz«, sagte Pompignac. »Viele Jahre des übermäßigen Alkoholkonsums haben sein Hirn verwirrt, und er weiß nicht, was für ihn gut ist und was nicht.«
    »Und die anderen drei?«
    »Zuträger und Gehilfen, Eure Exzellenz«, erklärte Pathé. »Aber durchaus nicht ungefährlich. Dieser Mann hier beispielsweise ist ein britischer Spion, der hergeschickt wurde, um unseren Triumph zu verhindern.«
    »Ein Brite?« Zum ersten Mal zeigte der Erzkanzler echtes Interesse. Er trat auf Moriarty zu, der ihn um mehr als einen Kopf überragte, und zog aus der Westentasche

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